In Belgien standen am Sonntag nicht nur Europa- sondern auch Parlamentswahlen an. Es zeichnet sich ein Sieg der separatistischen Neu-Flämischen Allianz (N-VA) ab. Die N-VA kam laut ersten Hochrechnungen auf rund ein 32 bis 34 Prozent der Stimmen. Die Partei tritt für eine Abspaltung der Niederländisch sprechenden Region Flandern ein. In der Region leben rund 60 Prozent der Belgier.
Ministerpräsident Elio di Rupo aus dem französischsprachigen Wallonien gehört dagegen zu den Verlieren der Abstimmung. Die sozialistische Regierungspartei holte allerdings die meisten Stimmen in Wallonien. Mit dem sich abzeichnenden Wahlergebnis dürfte die Regierungsbildung in Belgien abermals schwierig werden. Nach den letzten belgischen Parlamentswahlen hatte es rund eineinhalb Jahre gedauert, bis das Land eine Regierung hatte.
In einer belgischen Regierung müssen beide Sprachgruppen des Landes vertreten sein. In Flandern gibt es knapp 4,8 Millionen Wahlberechtigte, in Wallonien nur 2,5 Millionen. Hinzu kommen 583.000 Menschen in Brüssel, 50.000 im deutschsprachigen Ostbelgien und 70.000 Auslandsbelgier.