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Parlamentswahlen in Ungarn
"Es ist Orbanistan und Absurdistan"

Ministerpräsident Viktor Orban und die Fidesz Partei gelten bei der Parlamentswahl in Ungarn als klare Favoriten. Eine sehr rechte Mehrheit sei nicht zu vermeiden, sagte der Historiker Paul Lendvai im DLF. Orban habe im Vorfeld alles dafür getan.

Paul Lendvai im Gespräch mit Kathrin Hondl |
    Präsident Viktor Orban steht vor ungarischen Landesflaggen
    Viktor Orbans zweite Amtszeit gilt als sicher (picture-alliance/ dpa / Szilard Koszticsak)
    Ungarn sei nach Außen demokratisch, innen aber totalitär. Im Vorfeld der Parlamentswahlen sei alles getan worden, die Resultate im Sinne der heutigen Machthaber zu beeinflussen, sagte der Historiker Paul Lendvai mit Blick auf das neue Wahlgesetz und die Änderung der Wahlkreise. Der Wiener Publizist mit ungarischen Wurzeln kritisierte zudem, dass Orban auch den ungarischen Minderheiten im Ausland die Möglichkeit genommen habe, abzustimmen.
    "Orban ist ein genialer Machtpolitiker, er ist nur 51 Jahre alt und zugleich der routinierteste und erfahrenste. Er hat alles getan um sein Lager, rechts und rechts von der Mitte zu behalten und die Opposition und den anderen Teil zu schwächen."
    Lendvai glaubt nicht, dass die Opposition bei der Parlamentswahl eine große Rolle spielen wird. "Es wäre schön für Ungarn, aber wenn ich mir die Atmosphäre so anschaue, wäre es auch ein Wunder. Fast so ein Wunder wie damals, als die Deutschen die Ungarn 1954 bei den Weltmeisterschaften geschlagen haben", sagte Lendvai im Deutschlandfunk.
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