
Die bildungspolitische Sprecherin der Partei Die Linke, Nicole Gohlke, kritisierte im Deutschlandfunk, dass das Startchancen-Programm des Bundes befristet sei und nur einen Bruchteil sozial benachteiligter Schüler erreiche. Gohlke sprach von einem Bildungsnotstand, der nur durch eine "dauerhafte" und "grundständige" Finanzierung auch durch den Bund angegangen werde könne. Das deutsche Bildungssystem in Deutschland sei "hochselektiv" und habe nichts mit "sozialer Gerechtigkeit zu tun.
Mit Blick auf die Lage in den Kitas forderte Gohlke bessere Arbeitsbedingungen für Erzieher und höhere Löhne. Angesprochen auf die berufliche Bildung verwies sie auf die Forderung ihrer Partei nach einer "solidarischen Ausbildungsabgabe". Alle Betriebe sollten in einen Fonds einzahlen, um ausbildende Unternehmen mit diesen Geldern zu unterstützen. Die Linke mahnt zudem mehr Einfluss des Bundes auf die Bildungspolitik an und fordert ein Ende des Kooperationsverbotes mit den Ländern. Konkret soll die "Gemeinschaftsaufgabe Bildung" im Grungesetz verankert werden.
FDP will ganzheitliche Bildungspolitik
Die bildungspolitische Sprecherin der FDP, Ria Schröder, nannte das Startchancen-Programm des Bundes "großartig". Das sei genau der richtige Weg, um die Erkenntnis auch für andere Schulen nutzbar zu machen. Die FDP will das Startchancen-Programm auch auf Kitas ausweiten. Um die Lage in den Kitas zu verbessern, schlagen die Freien Demokraten vor, Personal auch mit anderen Qualifikationen zu rekrutieren, um zum Beispiel den Spracherwerb der Kinder zu fördern.
Um den Fachkräftemangel zu bewältigen, setzt die FDP auf eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und auf Zuwanderung von qualifizierten Menschen aus dem Ausland. Auch sollen junge Menschen weiter unterstützt werden, um ihre Ausbildung auch zu beenden und Berufsabschlüsse erfolgreich zu erwerben. Mit Blick auf die Zuständigkeit der Länder warb Schröder für die Einrichtung eines Bundesbildungsrates, um zum Beispiel gemeinsame Leitlinien und Qualitätsstandards für den Unterricht zu entwickeln. Bislang ist die Kultusministerkonferenz für solche Fragen zuständig.
BSW: Schulsozialarbeit an allen Schulen
Der bildungspolitische Sprecher des BSW, Ali Al-Dailami, hält die Finanzierung des Startchancen-Programms mit jährlich zwei Milliarden Euro für nicht ausreichend. Er forderte eine bessere finanzielle Ausstattung der Schulen, damit Kinder länger "gemeinsam lernen, vorzugsweise in Gesamt- und Gemeinschaftsschulen". Man müsse die Schulsozialarbeit wieder an jeder Schule garantieren, meinte Dailami.
Zudem setzt sich das BSW für kostenlose Mittagessen in Kitas und Schulen ein. Wegen des schlechten Personalschlüssels seien in Kitas die Erzieher oftmals überfordert. Dailami mahnte eine bessere Bezahlung an. Eine Anwerbung von Fachkräften führt nach Ansicht des BSW nicht weiter. Notwendig sei eine Ausbildungs- und Weiterbildungsoffensive. Gelder dafür müsste auch der Bund bereitstellen. Ebenso wie die Linke fordert auch das BSW ein Ende des Kooperationsverbotes mit den Ländern. Auch soll die "Gemeinschaftsaufgabe Bildung" im Grungesetz verankert werden.
Einen Beitrag zu den bildungspolitischen Zielen der Parteien CDU und AfD finden Sie hier.
Einen Beitrag zu den bildungspolitischen Zielen der Parteien SPD und Grüne finden Sie hier.
Diese Nachricht wurde am 19.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.