Im vergangenen Jahr sank die Mitgliederzahl der im Bundestag vertretenen Parteien und der FDP zusammengenommen um drei Prozent oder 36.500, berichteten mehrere Zeitungen am Dienstag unter Berufung auf eine Untersuchung des Berliner Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer. Am stärksten büßte demnach die SPD ein. Sie verlor 3,7 Prozent.
CDU löst SPD ab
Die Sozialdemokraten hatten 2015 damit noch 442.814 Mitglieder und verloren den Rang der mitgliederstärksten Partei wieder an CDU. Diese verzeichnete ein Minus von 2,9 Prozent und kam noch auf 444.400 Mitglieder. Die CSU registrierte demnach ein Minus von 1,5 Prozent (144.360), die FDP verlor 3,2 Prozent (53.197).
Die Grünen verbuchten im zweiten Jahr in Folge einen Verlust, dieses Mal von 1,5 Prozent auf 59.418 und die Linke von 2,6 Prozent auf 58.989. Erstmals liegen die Grünen damit vor der Linkspartei. Die AfD wird in der Untersuchung nicht aufgeführt. Niedermayer begründet das mit fehlendem Datenmaterial. Nach eigenen Angaben verzeichnet die AfD weiter einen deutlichen Mitgliederzuwachs.
Hälfte der Basis verloren
Die Studie des Berliner Parteienforschers zieht auch eine langfristige Bilanz: Danach haben die Parteien seit 1990 zusammen die Hälfte ihrer Basis verloren - ihr Mitgliederbestand schrumpfte von 2,4 Millionen im Jahr 1990 auf heute 1,2 Millionen.
Hauptursache ist die Überalterung. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liege quer durch die Parteien zwischen 50 und 60 Jahren. Der Politikwissenschaftler der Freien Universität Berlin untersucht seit 2001 einmal im Jahr die Mitgliederentwicklung der Parteien.
(fwa/tj)