In ihrem kleinen Seminarraum des MENA-Instituts der Universität Kassel basteln der marokkanische Mathematiker Mustapha Ayaita und seine Kollegen an einem voll elektronischen Solarmobil - einem Fahrzeug, das mit Licht oder Sonneneinstrahlung betrieben wird.
Dieses Fahrzeug entwickeln sie für den SolarCup im nächsten Jahr, einen Wettbewerb für Solarmobile, der bislang immer im Mai auf dem Königsplatz in Kassel stattfand. Nun soll ein solcher SolarCup zum ersten Mal auch in Marokko organisiert werden. Der marokkanische Mathematiker Mustapha Ayaita und seine Kollegen setzen jetzt alles daran, mit diesem neuen Modell und unter dem Motto "Edusolar - mit der Sonne leben und lernen" viele junge passionierte Solarmobil-Erbauer für den Wettbewerb in Marokko zu gewinnen.
"Das Projekt sieht Folgendes vor: Partnerschaften zwischen 16 Bundesländern und 16 Regionen in Marokko. Wir haben auch 16 Regionen. Aus jeder Region wählen wir ein Gymnasium, das mit einem Gymnasium aus einem Bundesland eine Partnerschaft macht. Beide Schulen bekommen eine Solarwerkstatt von uns. Nach einem Jahr treffen sich die Schüler in Marrakesch, und sie werden teilnehmen an dem ersten SolarCup Marrakesch. Das ist ein Wettbewerb von solarbetriebenen Autos."
Mustapha Ayaita ist der Leiter des MENA-Instituts der Universität Kassel, das nun schon seit ein paar Jahren intensiv die Entwicklung von Wind -und Solartechnik in Marokko vorantreibt und Kontakte auf vielen, ganz unterschiedlichen Ebenen fördert: zwischen deutschen und marokkanischen Schülern, Studenten, Wissenschaftlern und zwischen deutschen und marokkanischen Firmen. Im kommenden Jahr soll ein erstes deutsch-marokkanisches Joint-Venture zur Herstellung von Solarmodulen in Marokko seine Arbeit aufnehmen. Und gleichzeitig entwickelt Mustapha Ayaita Windräder, die sich mit Solartechnik kombinieren lassen.
""Wir sind dabei, zwei Institutionen zu gründen: und zwar einen Studiengang, Ausbildung marokkanischer Ingenieure im Bereich Erneuerbarer Energie, und ein Trainingszentrum, finanziert von der Europäischen Union, auch für Solartechnologie. Wir haben eine Konferenz organisiert im März 2006 in der Hauptstadt Rabat. An dieser Konferenz haben 48 deutsche Firmen teilgenommen, renommierte Firmen, und auch Politiker aus Europa, Minister, Botschafter. Wir haben uns entschieden, mit unseren deutschen Partnern in Marokko zahlreiche Firmen zu gründen, zum Beispiel eine Firma, die Solarglas produziert, eine, die Aluminiumrahmen produziert. Die andere produziert Kabel."
Mit 3000 Sonnenstunden pro Jahr und Windstärken von sechs bis zehn Metern pro Sekunde an insgesamt 3500 Kilometer langen Küsten kann Marokko durchaus schon bald zu einer führenden Nation für erneuerbare Energien werden. Doch nicht nur Marokko, die nordafrikanischen Länder insgesamt können für Europa langfristig wichtige Energieexportländer werden - ganz besonders vor dem Hintergrund des Energiekonfliktes mit Russland und den GUS-Staaten, so Martin Kahlhöfer von der Bundesagentur für Außenwirtschaft in Köln.
"Da ist es einfach wichtig, dass man eine Alternative hat. Und da sind die Länder in Nordafrika Algerien und Lybien ganz wichtige Partner. Die Kommission und die Vertreter sagen ganz klar: Der Kontakt zu Nordafrika im Energiesektor muss ausgebaut werden."
Algerien verfügt über 1 Prozent der weltweit bekannten Öl- und 2,5 Prozent der Gasreserven. Rund 60 Prozent der Gasvorkommen der Mittelmeer-Region liegen dort und sind noch lange nicht erschlossen. Schätzungen des deutschen Bundesamtes für Geowissenschaften und Rohstoffe sprechen von 2,9 Milliarden Tonnen Öl und von mehr als 6000 Kubikmeter Gas. Allein im ersten Halbjahr 2006 wurden zwölf neue Vorkommen entdeckt.
Nun will Algerien einen Teil seiner Einnahmen aus diesen Gas- und Ölvorkommen auch in die Entwicklung von Stromerzeugung durch Wind- und Solartechnologie investieren. Da es strategisch günstig zu den Abnehmerstaaten Italien, Frankreich und Spanien liegt, würde Deutschland auch davon profitieren.
"Bis zum Jahr 2010 sollen in Algerien 33 Milliarden US -Dollar im Energiesektor investiert werden. Von Algerien aus werden mehrere Pipelines nach Europa gelegt, nach Italien und nach Spanien. Und im Rahmen dieser Pipelines werden auch Elektrokabel nach Europa gelegt. Die werden eine Kapazität von 2000 Megawatt haben und sollen dann auch an das europäische Stromnetz angebunden werden."
Strom aus Nordafrika - das klingt wie Zukunftsmusik. Dabei kann neben den bereits geplanten Leitungen in Algerien sehr bald auch auf eine andere Verbindung zurückgegriffen werden: die 2000 Megawatt-Leitung, die jetzt noch Kohlestrom von Spanien nach Marokko bringt, kann genutzt werden, um Solarstrom aus Marokko nach Spanien zu liefern. Im Jahre 2050 - so prognostizieren unterschiedliche Studien - würde so bereits die Hälfte des in Europa benötigten Stroms aus Marokko, Algerien und Tunesien bezogen, wofür ein paneuropäisches Stromnetz benötigt wird, so genannte Hochspannungsgleichstromleitungen, die pro 1000 Kilometer nur drei bis fünf Prozent Stromverlust verzeichnen und an denen zurzeit auch schon gearbeitet wird. Zunächst sollen jedoch in den Maghreb-Ländern genügend Windparks und solartechnologische Stromerzeugungsanlagen gebaut werden, um den wachsenden Eigenbedarf zu decken.
Denn die Elektrifizierung dieser Länder ist noch nicht abgeschlossen. Immer noch leben 55 Prozent der Bevölkerung Nordafrikas in ländlichen Gebieten ohne Strom und fließendes Wasser. Gleichzeitig entwickeln diese Staaten eine unglaubliche wirtschaftliche Dynamik. Marokko verzeichnete 2006 zum ersten Mal ein Wirtschaftswachstum von acht Prozent und Algerien von rund fünf Prozent. Der damit verbundene Ausbau von Infrastruktur, der Wohnungsbau, die Modernisierung der Landwirtschaft und die wachsende Tourismusbranche führen zu einem immer größeren Energieverbrauch. Amal Haddouche, im marokkanischen Energieministerium als Generaldirektorin für Erneuerbare Energien zuständig, erklärt:
"Marokko ist zu 95 Prozent von Energieimporten abhängig, was fast 5 Prozent unseres Bruttoinlandsproduktes verschlingt. Um diese sehr hohen Ausgaben zu reduzieren, dabei dem wachsenden Bedarf nachzukommen und auf die Umwelt Rücksicht zu nehmen, müssen wir uns langfristig auf Wind- und Sonnenergie umstellen. Darum hat unsere Regierung ehrgeizige Pläne: Wir wollen bis zum Jahre 2010 zehn Prozent des gesamten nationalen Energiebedarfes mit Erneuerbaren Energien decken. Wir haben bereits drei Windparks, im Norden des Landes einen mit einer Kapazität von 50 Megawatt sowie einen jüngst eröffneten mit 140 Megawatt und in Essaouira einen mit einer Kapazität von 60 Megawatt. Und bestimmte Industriezweige sollen zur Deckung ihres Energiebedarfs eigene, kleine Windparks mit Kapazitäten von 10 bis 50 Megawatt bauen dürfen."
Bis zum Jahre 2012 sollen in Marokko landesweit Windparks mit einer Gesamtkapazität von 1000 Megawatt installiert werden. Algerien plant, bis zum Jahr 2015 fünf Prozent des nationalen Energiebedarfs mit alternativen Energiequellen zu decken. Ein Programm zur ländlichen Elektrifizierung des Südens ist bereits in Vorbereitung mit einem Investitionsvolumen von zehn Millionen Euro. Und Tunesien möchte den Anteil an erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2010 auf 25 Prozent erhöhen. Windparks und Solartechnologie ermöglichen nämlich genau die dezentrale Energieversorgung, die für die Landschaften Nordafrikas notwendig ist. Hochspannungsleitungen in alle kleinen Dörfer und Einsiedlerhöfe der Gebirge zu legen, wäre langfristig zu teuer. Darum operiert man schon jetzt lieber mit kleinen Photovoltaikanlagen und Mini-Windparks, die einzelne Regionen versorgen, wozu Nordafrika die Unterstützung ausländischer Investoren braucht.
In den drei Maghreb-Staaten unterstützen vor allem die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) alle umwelttechnologischen Programme. So hat die KfW zum Beispiel nur im letzten Jahr in Marokko rund 16000 Haushalte elektrifiziert, mit dem sogenannten Solar Home System, einem kleinen Solarstromgenerator. Außerdem hat die KfW auch zur Finanzierung des ersten marokkanischen Windparks in Koudia Al Baida bei Tetouan beigetragen, was zeigt, hier haben deutsche Unternehmen die Möglichkeit, schon jetzt in den nordafrikanischen Markt für erneuerbare Energien einzusteigen. Selbst kleine und mittelständische Unternehmen, wie Jürgen Gehr meint. Er ist Gründer und Direktor der deutsch-marokkanischen Firma "Sun at work", die unter anderem auch kleine Solaranlagen baut und verkauft. Er war einer der ersten, die nach Marokko kamen.
"Ich wurde ja selbst in Deutschland ausgelacht zu der Zeit. Da konnte sich das keiner so richtig vorstellen, dass das Zukunft hat. Seit '88 baue ich Anlagen in Marokko. Der Anfang war im Rif-Gebirge. Die Leute mussten alles selber machen, und ich habe einfach eine kleine Agence mitten in den Bergen aufgemacht und mit den Leuten gelebt. Habe dann auch ein Produkt entwickelt. Das heißt die Sunbox, so eine einfache kleine Solaranlage, wo man keinen spezialisierten Elektriker, einen ausgebildeten, braucht, sondern fast wie ein Fernseher: hinstellen, einstecken, läuft. Wir haben jetzt ein erstes Projekt, das mit der nationalen Architektenschule in Rabat gebaut wird. Ist auch subventioniert von der EU, wir wurden da prämiert im Wettbewerb. Und da bauen wir das, was man in Deutschland ein Passivhaus nennt. Und deswegen sehe ich: Da ist ein Wachstumsmarkt, der an Bedeutung gewinnen wird."
Für die nordafrikanischen Staaten bedeutet dieser Wachstumsmarkt außerdem Tausende neuer Arbeitsplätze, was für die politische und soziale Stabilität der Region sehr wichtig ist. Denn in diesen Ländern sind bis zu 70 Prozent der Einwohner jünger als 30 Jahre, und pro Jahr drängen um die 500.000 neue Arbeitssuchende auf die Märkte. Das führt trotz starkem Wirtschaftswachstum zu hohen Arbeitslosenquoten, die in Tunesien bei 15 Prozent, in Marokko bei 23 und in Algerien bei 28 Prozent liegen. Mohamed El-Khawad, der Leiter des Umweltprogramms Marokko der GTZ, beobachtet schon die ersten Anzeichen einer positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt - dank der sich entwickelnden Energiepartnerschaft zwischen Europa und Nordafrika
"Und wir kriegen eigentlich als GTZ hier vor Ort vier bis fünf Mal sehr konkrete Anfragen von Marokkanern, die in Deutschland studiert haben - entweder in Aachen oder in Karlsruhe, an den bekannten ingenieurswissenschaftlichen Hochschulen -, die sich wieder in Marokko niederlassen möchten, die Arbeit suchen. Und wir können diese Personen eigentlich vermitteln, nicht jetzt in unser direktes Programm, aber in das Netzwerk der Büros, die derzeit hier entstehen."
Schon seit Beginn der 90er Jahre setzt die Europäische Union auf eine politische Annäherung und eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Staaten Nordafrikas. Zunächst ging es darum, den auf Europa übergreifenden muslimischen Fundamentalismus und die Emigrationsprobleme zu bekämpfen, die aus dem starken Bevölkerungszuwachs, der Massenarbeitslosigkeit und Verarmung dieser Region resultierten. Das führte 1995 zu einer neuen europäischen Strategie für den Mittelmeerraum, zur ersten Europa-Mittelmeer-Partnerschaft, einer interregionalen Kooperation, die seither das Ziel verfolgt, mit von der EU finanzierten Aktionsprogrammen die wirtschaftliche und demokratische Entwicklung der Mittelmeerländer zu fördern.
Zwölf Mittelmeeranrainerstaaten unterschrieben damals dieses Abkommen: Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Israel, Jordanien, die palästinensischen Autonomiegebiete, der Libanon, Syrien, die Türkei, Zypern und Malta. Malta gehört nun seit 2004 zur EU. Die Beziehungen zwischen der EU und den anderen Ländern entwickelten sich unterschiedlich. Und nur die Maghreb-Staaten Algerien und Tunesien - und ganz besonders Marokko - zeigten sich reformwillig und bereit, ihre Beziehungen zu Europa auszubauen, wie Bruno Dethomas, der Botschafter der EU-Kommission in Rabat, erklärt:
"Marokko war in diesem Zusammenhang das erste Land, das sofort sagte: Eine neue europäische Nachbarschaftspolitik, das interessiert uns. Ja, wir sind dafür. Und in diesem Kontext sind sie auf vielen Ebenen einfach Pioniere. Das Land beteiligt sich bereits mit eigenen Truppen an der EU-Sicherheitsmission ALTHEA in Bosnien-Herzegowina. Es hat ein Komitee für die Menschenrechte, was die anderen nordafrikanischen Staaten bis jetzt ablehnen. Unsere EU-Programme finanzieren Renovierungsarbeiten an den hiesigen Krankenhäusern und unterstützen die Einführung eines Sozialsystems, des AMO, das den Ärmsten zugute kommt.
Marokko steht für uns an erster Stelle. Wir haben nur im letzten Jahr rund 265 Millionen Euro in die Entwicklung Marokkos gesteckt. Wir fördern Alphabetisierung, Forschungs- und Entwicklungsprogramme, die Ausbildung von Frauen. Und wir sind dabei, mit Marokko eine Rückführung der Arbeitsemigranten zu verhandeln."
Um die Energiepartnerschaft zwischen der EU und den Maghreb-Staaten aktiv zu unterstützen, organisiert die Deutsche Industrie- und Handelskammer in Casablanca zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit alle zwei Jahre einen europäischen Fachkongress. Denn, so erklärt Mohammed El-Khawad, es gibt zwar viele Anfragen von Seiten deutscher Unternehmer. Vor Ort tätig sind allerdings immer noch mehrheitlich spanische und französische Firmen.
"Wir haben immer wieder Anfragen von großen deutschen Energieerzeugern. RWE fragt an, Conergy, Siemens. Was es bräuchte, ist die Festlegung der Regeln. Wie darf hier unter welchen Bedingungen Erneuerbare Energie für die Stromerzeugung genutzt werden? Und wenn diese Regeln mal klar sind, das heißt die Liberalisierung des Energiemarktes, wenn diese Regeln klar sind, dann haben wir eine große Nachfrage aus der Wirtschaft."
Nun hat Marokko als erstes nordafrikanisches Land in Zusammenarbeit mit der GTZ ein Erneuerbare-Energien-Gesetz nach deutschem Vorbild ausgearbeitet und verabschiedet. Es soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden, um so rechtliche Unklarheiten über mögliche Produktionsbeteiligungen ausländischer Unternehmen aus dem Weg zu räumen. Denn noch zögern vor allem deutsche Investoren, meint Mohamed El-Khawad, sehr zum Bedauern der marokkanischen staatlichen Wirtschaftsförderer.
"Wir organisieren mit der Handelskammer alle zwei Jahre ein Environ Maroc. Das ist eine Umweltmesse, wo es um europäische, aber besonders um deutsche Technologieanbieter im Umweltbereich geht. Und die ist relativ gut, erfolgreich. Und die wird besucht. Wir kriegen immer wieder Rückmeldung, es bieten wenig Deutsche an. Es wäre schön, wenn von deutscher Seite auch mehr Anbieter und Wettbewerber hier in Marokko wären."
Dieses Zögern deutscher Unternehmer hat aber auch produktionstechnische Ursachen, berichtet Marco Wiedemann von der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Casablanca:
"Derzeit sieht es gerade in der Windbranche, auch in der Solarbranche so aus, dass die Produktionskapazitäten voll ausgeschöpft sind. Sie haben bei einer Windenergieanlage Lieferfristen von etwa drei Jahren. Das heißt, die ganz großen Hersteller wie jetzt Siemens, Westers et cetera, deren Produktionskapazitäten sind derzeit bis 2009 schon voll."
Speziell in Algerien kämen noch andere Faktoren hinzu, meint Martin Kahlhöfer von der Bundesagentur für Außenwirtschaft in Köln. Denn dieses Land hinke in Punkto Bürokratieabbau und Liberalisierung des Energiemarktes im Vergleich zu Marokko und Tunesien noch etwas hinterher. Trotzdem gilt auch hier:
"Wenn die Frage gestellt wird, ob ein Mittelständler nach Algerien gehen kann, die Frage kann man jetzt schon bejahen. Es gibt mittlerweile eine Außenhandelskammer in Algerien, die dient als Ansprechpartner. Und das zeigt, dass auch mittelständische Unternehmen gute Perspektiven haben. Ja, es bieten sich lukrative Geschäftsmöglichkeiten für Kraftwerksbauer, für Anbieter von Spezialgeräten, für kabel -und ingenieurtechnische Dienstleistung. Das heißt, der gesamte Servicebereich hat noch großen Nachholbedarf, und hier haben auch Mittelständler Chancen."
Europas engster Partner in der Region ist derweil eindeutig Marokko, weshalb es zurzeit politisch, wie wirtschaftlich als zuverlässiger Einstiegsmarkt für ausländische Investoren ganz oben auf der Liste der EU-Partnerländer steht. Bruno Dethomas, der Botschafter der EU-Kommission, ist darum überzeugt, dass der Ausbau einer guten Energiepartnerschaft zwischen Europa und Nordafrika insgesamt ganz wesentlich von der erfolgreichen Entwicklung in Marokko abhängt.
"Ich glaube, man kann wirklich sagen: Marokko hat Europa zu seinem bevorzugten Partner gemacht. Und Europa macht aus Marokko das Paradebeispiel für die Entwicklung einer ganzen Region. Dieses Land ist bereits auf dem richtigen Weg. Wir arbeiten gut zusammen. Aber wir stehen erst am Anfang. Es gibt noch sehr viel zu tun."
Dieses Fahrzeug entwickeln sie für den SolarCup im nächsten Jahr, einen Wettbewerb für Solarmobile, der bislang immer im Mai auf dem Königsplatz in Kassel stattfand. Nun soll ein solcher SolarCup zum ersten Mal auch in Marokko organisiert werden. Der marokkanische Mathematiker Mustapha Ayaita und seine Kollegen setzen jetzt alles daran, mit diesem neuen Modell und unter dem Motto "Edusolar - mit der Sonne leben und lernen" viele junge passionierte Solarmobil-Erbauer für den Wettbewerb in Marokko zu gewinnen.
"Das Projekt sieht Folgendes vor: Partnerschaften zwischen 16 Bundesländern und 16 Regionen in Marokko. Wir haben auch 16 Regionen. Aus jeder Region wählen wir ein Gymnasium, das mit einem Gymnasium aus einem Bundesland eine Partnerschaft macht. Beide Schulen bekommen eine Solarwerkstatt von uns. Nach einem Jahr treffen sich die Schüler in Marrakesch, und sie werden teilnehmen an dem ersten SolarCup Marrakesch. Das ist ein Wettbewerb von solarbetriebenen Autos."
Mustapha Ayaita ist der Leiter des MENA-Instituts der Universität Kassel, das nun schon seit ein paar Jahren intensiv die Entwicklung von Wind -und Solartechnik in Marokko vorantreibt und Kontakte auf vielen, ganz unterschiedlichen Ebenen fördert: zwischen deutschen und marokkanischen Schülern, Studenten, Wissenschaftlern und zwischen deutschen und marokkanischen Firmen. Im kommenden Jahr soll ein erstes deutsch-marokkanisches Joint-Venture zur Herstellung von Solarmodulen in Marokko seine Arbeit aufnehmen. Und gleichzeitig entwickelt Mustapha Ayaita Windräder, die sich mit Solartechnik kombinieren lassen.
""Wir sind dabei, zwei Institutionen zu gründen: und zwar einen Studiengang, Ausbildung marokkanischer Ingenieure im Bereich Erneuerbarer Energie, und ein Trainingszentrum, finanziert von der Europäischen Union, auch für Solartechnologie. Wir haben eine Konferenz organisiert im März 2006 in der Hauptstadt Rabat. An dieser Konferenz haben 48 deutsche Firmen teilgenommen, renommierte Firmen, und auch Politiker aus Europa, Minister, Botschafter. Wir haben uns entschieden, mit unseren deutschen Partnern in Marokko zahlreiche Firmen zu gründen, zum Beispiel eine Firma, die Solarglas produziert, eine, die Aluminiumrahmen produziert. Die andere produziert Kabel."
Mit 3000 Sonnenstunden pro Jahr und Windstärken von sechs bis zehn Metern pro Sekunde an insgesamt 3500 Kilometer langen Küsten kann Marokko durchaus schon bald zu einer führenden Nation für erneuerbare Energien werden. Doch nicht nur Marokko, die nordafrikanischen Länder insgesamt können für Europa langfristig wichtige Energieexportländer werden - ganz besonders vor dem Hintergrund des Energiekonfliktes mit Russland und den GUS-Staaten, so Martin Kahlhöfer von der Bundesagentur für Außenwirtschaft in Köln.
"Da ist es einfach wichtig, dass man eine Alternative hat. Und da sind die Länder in Nordafrika Algerien und Lybien ganz wichtige Partner. Die Kommission und die Vertreter sagen ganz klar: Der Kontakt zu Nordafrika im Energiesektor muss ausgebaut werden."
Algerien verfügt über 1 Prozent der weltweit bekannten Öl- und 2,5 Prozent der Gasreserven. Rund 60 Prozent der Gasvorkommen der Mittelmeer-Region liegen dort und sind noch lange nicht erschlossen. Schätzungen des deutschen Bundesamtes für Geowissenschaften und Rohstoffe sprechen von 2,9 Milliarden Tonnen Öl und von mehr als 6000 Kubikmeter Gas. Allein im ersten Halbjahr 2006 wurden zwölf neue Vorkommen entdeckt.
Nun will Algerien einen Teil seiner Einnahmen aus diesen Gas- und Ölvorkommen auch in die Entwicklung von Stromerzeugung durch Wind- und Solartechnologie investieren. Da es strategisch günstig zu den Abnehmerstaaten Italien, Frankreich und Spanien liegt, würde Deutschland auch davon profitieren.
"Bis zum Jahr 2010 sollen in Algerien 33 Milliarden US -Dollar im Energiesektor investiert werden. Von Algerien aus werden mehrere Pipelines nach Europa gelegt, nach Italien und nach Spanien. Und im Rahmen dieser Pipelines werden auch Elektrokabel nach Europa gelegt. Die werden eine Kapazität von 2000 Megawatt haben und sollen dann auch an das europäische Stromnetz angebunden werden."
Strom aus Nordafrika - das klingt wie Zukunftsmusik. Dabei kann neben den bereits geplanten Leitungen in Algerien sehr bald auch auf eine andere Verbindung zurückgegriffen werden: die 2000 Megawatt-Leitung, die jetzt noch Kohlestrom von Spanien nach Marokko bringt, kann genutzt werden, um Solarstrom aus Marokko nach Spanien zu liefern. Im Jahre 2050 - so prognostizieren unterschiedliche Studien - würde so bereits die Hälfte des in Europa benötigten Stroms aus Marokko, Algerien und Tunesien bezogen, wofür ein paneuropäisches Stromnetz benötigt wird, so genannte Hochspannungsgleichstromleitungen, die pro 1000 Kilometer nur drei bis fünf Prozent Stromverlust verzeichnen und an denen zurzeit auch schon gearbeitet wird. Zunächst sollen jedoch in den Maghreb-Ländern genügend Windparks und solartechnologische Stromerzeugungsanlagen gebaut werden, um den wachsenden Eigenbedarf zu decken.
Denn die Elektrifizierung dieser Länder ist noch nicht abgeschlossen. Immer noch leben 55 Prozent der Bevölkerung Nordafrikas in ländlichen Gebieten ohne Strom und fließendes Wasser. Gleichzeitig entwickeln diese Staaten eine unglaubliche wirtschaftliche Dynamik. Marokko verzeichnete 2006 zum ersten Mal ein Wirtschaftswachstum von acht Prozent und Algerien von rund fünf Prozent. Der damit verbundene Ausbau von Infrastruktur, der Wohnungsbau, die Modernisierung der Landwirtschaft und die wachsende Tourismusbranche führen zu einem immer größeren Energieverbrauch. Amal Haddouche, im marokkanischen Energieministerium als Generaldirektorin für Erneuerbare Energien zuständig, erklärt:
"Marokko ist zu 95 Prozent von Energieimporten abhängig, was fast 5 Prozent unseres Bruttoinlandsproduktes verschlingt. Um diese sehr hohen Ausgaben zu reduzieren, dabei dem wachsenden Bedarf nachzukommen und auf die Umwelt Rücksicht zu nehmen, müssen wir uns langfristig auf Wind- und Sonnenergie umstellen. Darum hat unsere Regierung ehrgeizige Pläne: Wir wollen bis zum Jahre 2010 zehn Prozent des gesamten nationalen Energiebedarfes mit Erneuerbaren Energien decken. Wir haben bereits drei Windparks, im Norden des Landes einen mit einer Kapazität von 50 Megawatt sowie einen jüngst eröffneten mit 140 Megawatt und in Essaouira einen mit einer Kapazität von 60 Megawatt. Und bestimmte Industriezweige sollen zur Deckung ihres Energiebedarfs eigene, kleine Windparks mit Kapazitäten von 10 bis 50 Megawatt bauen dürfen."
Bis zum Jahre 2012 sollen in Marokko landesweit Windparks mit einer Gesamtkapazität von 1000 Megawatt installiert werden. Algerien plant, bis zum Jahr 2015 fünf Prozent des nationalen Energiebedarfs mit alternativen Energiequellen zu decken. Ein Programm zur ländlichen Elektrifizierung des Südens ist bereits in Vorbereitung mit einem Investitionsvolumen von zehn Millionen Euro. Und Tunesien möchte den Anteil an erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2010 auf 25 Prozent erhöhen. Windparks und Solartechnologie ermöglichen nämlich genau die dezentrale Energieversorgung, die für die Landschaften Nordafrikas notwendig ist. Hochspannungsleitungen in alle kleinen Dörfer und Einsiedlerhöfe der Gebirge zu legen, wäre langfristig zu teuer. Darum operiert man schon jetzt lieber mit kleinen Photovoltaikanlagen und Mini-Windparks, die einzelne Regionen versorgen, wozu Nordafrika die Unterstützung ausländischer Investoren braucht.
In den drei Maghreb-Staaten unterstützen vor allem die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) alle umwelttechnologischen Programme. So hat die KfW zum Beispiel nur im letzten Jahr in Marokko rund 16000 Haushalte elektrifiziert, mit dem sogenannten Solar Home System, einem kleinen Solarstromgenerator. Außerdem hat die KfW auch zur Finanzierung des ersten marokkanischen Windparks in Koudia Al Baida bei Tetouan beigetragen, was zeigt, hier haben deutsche Unternehmen die Möglichkeit, schon jetzt in den nordafrikanischen Markt für erneuerbare Energien einzusteigen. Selbst kleine und mittelständische Unternehmen, wie Jürgen Gehr meint. Er ist Gründer und Direktor der deutsch-marokkanischen Firma "Sun at work", die unter anderem auch kleine Solaranlagen baut und verkauft. Er war einer der ersten, die nach Marokko kamen.
"Ich wurde ja selbst in Deutschland ausgelacht zu der Zeit. Da konnte sich das keiner so richtig vorstellen, dass das Zukunft hat. Seit '88 baue ich Anlagen in Marokko. Der Anfang war im Rif-Gebirge. Die Leute mussten alles selber machen, und ich habe einfach eine kleine Agence mitten in den Bergen aufgemacht und mit den Leuten gelebt. Habe dann auch ein Produkt entwickelt. Das heißt die Sunbox, so eine einfache kleine Solaranlage, wo man keinen spezialisierten Elektriker, einen ausgebildeten, braucht, sondern fast wie ein Fernseher: hinstellen, einstecken, läuft. Wir haben jetzt ein erstes Projekt, das mit der nationalen Architektenschule in Rabat gebaut wird. Ist auch subventioniert von der EU, wir wurden da prämiert im Wettbewerb. Und da bauen wir das, was man in Deutschland ein Passivhaus nennt. Und deswegen sehe ich: Da ist ein Wachstumsmarkt, der an Bedeutung gewinnen wird."
Für die nordafrikanischen Staaten bedeutet dieser Wachstumsmarkt außerdem Tausende neuer Arbeitsplätze, was für die politische und soziale Stabilität der Region sehr wichtig ist. Denn in diesen Ländern sind bis zu 70 Prozent der Einwohner jünger als 30 Jahre, und pro Jahr drängen um die 500.000 neue Arbeitssuchende auf die Märkte. Das führt trotz starkem Wirtschaftswachstum zu hohen Arbeitslosenquoten, die in Tunesien bei 15 Prozent, in Marokko bei 23 und in Algerien bei 28 Prozent liegen. Mohamed El-Khawad, der Leiter des Umweltprogramms Marokko der GTZ, beobachtet schon die ersten Anzeichen einer positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt - dank der sich entwickelnden Energiepartnerschaft zwischen Europa und Nordafrika
"Und wir kriegen eigentlich als GTZ hier vor Ort vier bis fünf Mal sehr konkrete Anfragen von Marokkanern, die in Deutschland studiert haben - entweder in Aachen oder in Karlsruhe, an den bekannten ingenieurswissenschaftlichen Hochschulen -, die sich wieder in Marokko niederlassen möchten, die Arbeit suchen. Und wir können diese Personen eigentlich vermitteln, nicht jetzt in unser direktes Programm, aber in das Netzwerk der Büros, die derzeit hier entstehen."
Schon seit Beginn der 90er Jahre setzt die Europäische Union auf eine politische Annäherung und eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Staaten Nordafrikas. Zunächst ging es darum, den auf Europa übergreifenden muslimischen Fundamentalismus und die Emigrationsprobleme zu bekämpfen, die aus dem starken Bevölkerungszuwachs, der Massenarbeitslosigkeit und Verarmung dieser Region resultierten. Das führte 1995 zu einer neuen europäischen Strategie für den Mittelmeerraum, zur ersten Europa-Mittelmeer-Partnerschaft, einer interregionalen Kooperation, die seither das Ziel verfolgt, mit von der EU finanzierten Aktionsprogrammen die wirtschaftliche und demokratische Entwicklung der Mittelmeerländer zu fördern.
Zwölf Mittelmeeranrainerstaaten unterschrieben damals dieses Abkommen: Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Israel, Jordanien, die palästinensischen Autonomiegebiete, der Libanon, Syrien, die Türkei, Zypern und Malta. Malta gehört nun seit 2004 zur EU. Die Beziehungen zwischen der EU und den anderen Ländern entwickelten sich unterschiedlich. Und nur die Maghreb-Staaten Algerien und Tunesien - und ganz besonders Marokko - zeigten sich reformwillig und bereit, ihre Beziehungen zu Europa auszubauen, wie Bruno Dethomas, der Botschafter der EU-Kommission in Rabat, erklärt:
"Marokko war in diesem Zusammenhang das erste Land, das sofort sagte: Eine neue europäische Nachbarschaftspolitik, das interessiert uns. Ja, wir sind dafür. Und in diesem Kontext sind sie auf vielen Ebenen einfach Pioniere. Das Land beteiligt sich bereits mit eigenen Truppen an der EU-Sicherheitsmission ALTHEA in Bosnien-Herzegowina. Es hat ein Komitee für die Menschenrechte, was die anderen nordafrikanischen Staaten bis jetzt ablehnen. Unsere EU-Programme finanzieren Renovierungsarbeiten an den hiesigen Krankenhäusern und unterstützen die Einführung eines Sozialsystems, des AMO, das den Ärmsten zugute kommt.
Marokko steht für uns an erster Stelle. Wir haben nur im letzten Jahr rund 265 Millionen Euro in die Entwicklung Marokkos gesteckt. Wir fördern Alphabetisierung, Forschungs- und Entwicklungsprogramme, die Ausbildung von Frauen. Und wir sind dabei, mit Marokko eine Rückführung der Arbeitsemigranten zu verhandeln."
Um die Energiepartnerschaft zwischen der EU und den Maghreb-Staaten aktiv zu unterstützen, organisiert die Deutsche Industrie- und Handelskammer in Casablanca zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit alle zwei Jahre einen europäischen Fachkongress. Denn, so erklärt Mohammed El-Khawad, es gibt zwar viele Anfragen von Seiten deutscher Unternehmer. Vor Ort tätig sind allerdings immer noch mehrheitlich spanische und französische Firmen.
"Wir haben immer wieder Anfragen von großen deutschen Energieerzeugern. RWE fragt an, Conergy, Siemens. Was es bräuchte, ist die Festlegung der Regeln. Wie darf hier unter welchen Bedingungen Erneuerbare Energie für die Stromerzeugung genutzt werden? Und wenn diese Regeln mal klar sind, das heißt die Liberalisierung des Energiemarktes, wenn diese Regeln klar sind, dann haben wir eine große Nachfrage aus der Wirtschaft."
Nun hat Marokko als erstes nordafrikanisches Land in Zusammenarbeit mit der GTZ ein Erneuerbare-Energien-Gesetz nach deutschem Vorbild ausgearbeitet und verabschiedet. Es soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden, um so rechtliche Unklarheiten über mögliche Produktionsbeteiligungen ausländischer Unternehmen aus dem Weg zu räumen. Denn noch zögern vor allem deutsche Investoren, meint Mohamed El-Khawad, sehr zum Bedauern der marokkanischen staatlichen Wirtschaftsförderer.
"Wir organisieren mit der Handelskammer alle zwei Jahre ein Environ Maroc. Das ist eine Umweltmesse, wo es um europäische, aber besonders um deutsche Technologieanbieter im Umweltbereich geht. Und die ist relativ gut, erfolgreich. Und die wird besucht. Wir kriegen immer wieder Rückmeldung, es bieten wenig Deutsche an. Es wäre schön, wenn von deutscher Seite auch mehr Anbieter und Wettbewerber hier in Marokko wären."
Dieses Zögern deutscher Unternehmer hat aber auch produktionstechnische Ursachen, berichtet Marco Wiedemann von der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Casablanca:
"Derzeit sieht es gerade in der Windbranche, auch in der Solarbranche so aus, dass die Produktionskapazitäten voll ausgeschöpft sind. Sie haben bei einer Windenergieanlage Lieferfristen von etwa drei Jahren. Das heißt, die ganz großen Hersteller wie jetzt Siemens, Westers et cetera, deren Produktionskapazitäten sind derzeit bis 2009 schon voll."
Speziell in Algerien kämen noch andere Faktoren hinzu, meint Martin Kahlhöfer von der Bundesagentur für Außenwirtschaft in Köln. Denn dieses Land hinke in Punkto Bürokratieabbau und Liberalisierung des Energiemarktes im Vergleich zu Marokko und Tunesien noch etwas hinterher. Trotzdem gilt auch hier:
"Wenn die Frage gestellt wird, ob ein Mittelständler nach Algerien gehen kann, die Frage kann man jetzt schon bejahen. Es gibt mittlerweile eine Außenhandelskammer in Algerien, die dient als Ansprechpartner. Und das zeigt, dass auch mittelständische Unternehmen gute Perspektiven haben. Ja, es bieten sich lukrative Geschäftsmöglichkeiten für Kraftwerksbauer, für Anbieter von Spezialgeräten, für kabel -und ingenieurtechnische Dienstleistung. Das heißt, der gesamte Servicebereich hat noch großen Nachholbedarf, und hier haben auch Mittelständler Chancen."
Europas engster Partner in der Region ist derweil eindeutig Marokko, weshalb es zurzeit politisch, wie wirtschaftlich als zuverlässiger Einstiegsmarkt für ausländische Investoren ganz oben auf der Liste der EU-Partnerländer steht. Bruno Dethomas, der Botschafter der EU-Kommission, ist darum überzeugt, dass der Ausbau einer guten Energiepartnerschaft zwischen Europa und Nordafrika insgesamt ganz wesentlich von der erfolgreichen Entwicklung in Marokko abhängt.
"Ich glaube, man kann wirklich sagen: Marokko hat Europa zu seinem bevorzugten Partner gemacht. Und Europa macht aus Marokko das Paradebeispiel für die Entwicklung einer ganzen Region. Dieses Land ist bereits auf dem richtigen Weg. Wir arbeiten gut zusammen. Aber wir stehen erst am Anfang. Es gibt noch sehr viel zu tun."