Manfred Kloiber: Drei Jahre - so lange hat es gedauert, bis sich der Softwarekonzern Microsoft und das kalifornische Internetunternehmen Yahoo auf eine Zusammenarbeit geeinigt haben. Immer wieder hatten in dieser Zeit beide Seiten miteinander verhandelt. Diese Woche nun wurde die Partnerschaft endlich besiegelt. Auf zehn Jahre ist diese Zusammenarbeit bei der Internetsuche angelegt und im Kern geht es um einen Werbemarkt mit einem Volumen von 50 Milliarden Dollar. Marcus Schuler - haben da sowohl Microsoft als auch Yahoo gewonnen?
Marcus Schuler: Ich denke, da gibt es nur einen Gewinner und der heißt ganz klar Microsoft. Dazu muss man sich nur einmal die Übereinkunft der beiden anschauen: Yahoos Suchmaschine wird künftig im Hintergrund von Microsoft betrieben. Die Microsoftsuchmaschine Bing liefert - vermutlich ab nächstem Jahr, so die Kartellbehörden ihr Okay geben - die Ergebnisse bei Yahoo aus. Die gesamte Suchtechnologie von Yahoo geht zu Microsoft rüber. Geld fließt keines zwischen den beiden. Allerdings soll Yahoo in den kommenden fünf Jahren 88 Prozent der Werbeeinnahmen von Microsofts Suchmaschine Bing erhalten. Yahoo rechnet mit ungefähr 500 Millionen Dollar Zusatzeinnahmen.
Kloiber:
Vor einem Jahr hätte Microsoft noch 45 Milliarden Dollar bezahlt, um Yahoos Suchtechnologie zu übernehmen.
Schuler: Ganz genau so ist es. Aber die Zeiten haben sich geändert. Wir haben eine Wirtschaftskrise, Microsoft hat vor wenigen Wochen seine eigene Suchmaschine renoviert, sie zu Bing umbenannt und gute Kritiken dafür erhalten. Yahoo wird nicht mehr von seinem dickköpfigen Mitbegründer Jerry Yang geführt, sondern von Carol Bartz, einer klugen, pragmatischen Frau, sie hat dort vor einem halben Jahr das Ruder von Jerry Yang übernommen. Mehr war für Yahoo am Ende wohl nicht drin. Yahoo, der einstige Internet-Primus, ihn gab es nämlich schon weit vor Google, hat in den vergangenen Jahren abgewirtschaftet und viele Fehler gemacht. Von der einstigen Größe sind Dienste wie die Foto-Community-Flickr oder den Link-Dienst Delicious übrig geblieben. Aber man hat nichts wirklich fortgeführt oder in eine Gesamtstrategie eingebettet.
Kloiber: Warum aber ist dann Microsoft eingestiegen?
Schuler: Weil Yahoo immer noch einen relativ großen Anteil am Online-Werbemarkt hält. Yahoo liegt im amerikanischen Suchmaschinengeschäft bei knapp 20 Prozent, Microsoft bei knapp neun Prozent. Gemeinsam will man dann bei etwa 30 Prozent landen. Zum Vergleich: Hauptkonkurrent Google hat in den USA einen Marktanteil von 65 Prozent. In Europa und Deutschland soll dieser Wert noch höher liegen. Yahoo spielt auf dem deutschen Markt so gut wie keine Rolle mehr. Das sah zwar vor zehn Jahren noch anders aus. Es geht Microsoft im übrigen auch so ein Stück weit um das eigene Image: Bei den Computerbetriebssystemen ist man Weltmarktführer, wieso soll man dann bei der Suche nur bei knapp neun Prozent herumkrebsen?
Kloiber: Herr Schuler, welche Fehler hat man denn bei Yahoo gemacht, dass das Unternehmen mit rund 14.000 Mitarbeitern unter den Schutzschirm von Microsoft kriechen muss? Ja, Microsoft ist etwa neunmal so groß, was die Mitarbeiter angeht.
Schuler: Yahoo hat in den vergangenen zehn Jahren seine Hausaufgaben nicht gemacht. Man braucht sich nur Google als Beispiel anzuschauen: Das Unternehmen setzt die Trends, es bringt immer neue Innovationen hervor. Zuletzt Google Wave, einen Echtzeit-Dienst. Bei Yahoo hat man sich ausgeruht, lieber Firmen, die nicht so recht in die Gesamtstrategie passten, dazugekauft. Aber man hat die Dinge nie konsequent zu Ende gedacht. Und um in diesem Markt zu überleben, muss man ständig, fast monatlich neue Innovationen ausspucken.
Kloiber: Aber diesen Vorwurf könnte man doch auch Microsoft machen. Der Konzern hat das Internet-Geschäft doch auch mehr oder weniger verschlafen.
Schuler: Das ist richtig. Aber sobald der Fehler erkannt war, hat man sich mit großer Energie daran gemacht, diesen zu korrigieren. Microsoft setzt nun mit voller Wucht auf das Internet. Und: in Redmond will man offenbar weg von diesem Industrie-Firmen-Image. In den USA läuft recht erfolgreiche eine Werbekampagne, die das Unternehmen jünger darstellen soll. Die Einführung von Windows 7 hat man sehr transparent und unter Einbeziehung seiner Nutzer gestaltet. Microsoft stellt seit Monaten verstärkt junge Uni-Absolventen ein. Kurzum: Bei Microsoft hat man die Zeichen der Zeit offenbar erkannt und versucht, das Ruder herumzureißen.
Marcus Schuler: Ich denke, da gibt es nur einen Gewinner und der heißt ganz klar Microsoft. Dazu muss man sich nur einmal die Übereinkunft der beiden anschauen: Yahoos Suchmaschine wird künftig im Hintergrund von Microsoft betrieben. Die Microsoftsuchmaschine Bing liefert - vermutlich ab nächstem Jahr, so die Kartellbehörden ihr Okay geben - die Ergebnisse bei Yahoo aus. Die gesamte Suchtechnologie von Yahoo geht zu Microsoft rüber. Geld fließt keines zwischen den beiden. Allerdings soll Yahoo in den kommenden fünf Jahren 88 Prozent der Werbeeinnahmen von Microsofts Suchmaschine Bing erhalten. Yahoo rechnet mit ungefähr 500 Millionen Dollar Zusatzeinnahmen.
Kloiber:
Vor einem Jahr hätte Microsoft noch 45 Milliarden Dollar bezahlt, um Yahoos Suchtechnologie zu übernehmen.
Schuler: Ganz genau so ist es. Aber die Zeiten haben sich geändert. Wir haben eine Wirtschaftskrise, Microsoft hat vor wenigen Wochen seine eigene Suchmaschine renoviert, sie zu Bing umbenannt und gute Kritiken dafür erhalten. Yahoo wird nicht mehr von seinem dickköpfigen Mitbegründer Jerry Yang geführt, sondern von Carol Bartz, einer klugen, pragmatischen Frau, sie hat dort vor einem halben Jahr das Ruder von Jerry Yang übernommen. Mehr war für Yahoo am Ende wohl nicht drin. Yahoo, der einstige Internet-Primus, ihn gab es nämlich schon weit vor Google, hat in den vergangenen Jahren abgewirtschaftet und viele Fehler gemacht. Von der einstigen Größe sind Dienste wie die Foto-Community-Flickr oder den Link-Dienst Delicious übrig geblieben. Aber man hat nichts wirklich fortgeführt oder in eine Gesamtstrategie eingebettet.
Kloiber: Warum aber ist dann Microsoft eingestiegen?
Schuler: Weil Yahoo immer noch einen relativ großen Anteil am Online-Werbemarkt hält. Yahoo liegt im amerikanischen Suchmaschinengeschäft bei knapp 20 Prozent, Microsoft bei knapp neun Prozent. Gemeinsam will man dann bei etwa 30 Prozent landen. Zum Vergleich: Hauptkonkurrent Google hat in den USA einen Marktanteil von 65 Prozent. In Europa und Deutschland soll dieser Wert noch höher liegen. Yahoo spielt auf dem deutschen Markt so gut wie keine Rolle mehr. Das sah zwar vor zehn Jahren noch anders aus. Es geht Microsoft im übrigen auch so ein Stück weit um das eigene Image: Bei den Computerbetriebssystemen ist man Weltmarktführer, wieso soll man dann bei der Suche nur bei knapp neun Prozent herumkrebsen?
Kloiber: Herr Schuler, welche Fehler hat man denn bei Yahoo gemacht, dass das Unternehmen mit rund 14.000 Mitarbeitern unter den Schutzschirm von Microsoft kriechen muss? Ja, Microsoft ist etwa neunmal so groß, was die Mitarbeiter angeht.
Schuler: Yahoo hat in den vergangenen zehn Jahren seine Hausaufgaben nicht gemacht. Man braucht sich nur Google als Beispiel anzuschauen: Das Unternehmen setzt die Trends, es bringt immer neue Innovationen hervor. Zuletzt Google Wave, einen Echtzeit-Dienst. Bei Yahoo hat man sich ausgeruht, lieber Firmen, die nicht so recht in die Gesamtstrategie passten, dazugekauft. Aber man hat die Dinge nie konsequent zu Ende gedacht. Und um in diesem Markt zu überleben, muss man ständig, fast monatlich neue Innovationen ausspucken.
Kloiber: Aber diesen Vorwurf könnte man doch auch Microsoft machen. Der Konzern hat das Internet-Geschäft doch auch mehr oder weniger verschlafen.
Schuler: Das ist richtig. Aber sobald der Fehler erkannt war, hat man sich mit großer Energie daran gemacht, diesen zu korrigieren. Microsoft setzt nun mit voller Wucht auf das Internet. Und: in Redmond will man offenbar weg von diesem Industrie-Firmen-Image. In den USA läuft recht erfolgreiche eine Werbekampagne, die das Unternehmen jünger darstellen soll. Die Einführung von Windows 7 hat man sehr transparent und unter Einbeziehung seiner Nutzer gestaltet. Microsoft stellt seit Monaten verstärkt junge Uni-Absolventen ein. Kurzum: Bei Microsoft hat man die Zeichen der Zeit offenbar erkannt und versucht, das Ruder herumzureißen.