
Kometen sind wenige Kilometer große Körper, die auf stark elliptischen Bahnen um die Sonne ziehen. Zwar hatten sie ihren Schrecken als vermeintliche Strafe Gottes verloren, doch eine gewisse Kometenfurcht blieb weit verbreitet. Sie erreichte ihren Höhepunkt, als die Erde heute vor 110 Jahren durch den viele Millionen Kilometer langen Schweif des Kometen Halley zog.
Manche ängstigten sich, die Menschheit werde bei dieser Gelegenheit vergiftet. Denn zuvor hatten Astronomen im Schweif spektroskopisch Vorstufen der Blausäure nachgewiesen.

Allerdings war auch damals schon klar, dass die Materie in einem Kometenschweif extrem dünn verteilt ist. In einem Volumen so groß wie ein Stück Würfelzucker gibt es zum Teil kaum tausend Partikel – nach irdischen Maßstäben ein perfektes Vakuum.
Dennoch boten Geschäftemacher wahlweise Kometenpillen oder Atemmasken an, mit denen sich die vermeintlich tödliche Gefahr überstehen ließe. Scherzbolde warben damit, gleich nach dem Weltuntergang Aufnahmen von selbigem zu verteilen – nur gegen Vorkasse, versteht sich.
Der Komet zog gut 22 Millionen Kilometer an der Erde vorbei, dabei streichelte sein Schweif einmal die Erde. Davon war aber nichts zu bemerken. Am folgenden Tag war die Welt nicht untergegangen – dafür leuchtete der Komet Halley am Abendhimmel.