Was ist ein guter Arzt? Diese Frage stand am Anfang der Kommission, die den neuen Medizinstudiengang entwickelt hat. Nicht nur Professoren haben Lehrplan und Prüfungsordnung geschrieben, auch vier Studierende waren beteiligt. Einer von ihnen ist Oliver Wendt:
"Es war uns sehr wichtig, dass wir in diesem neuen Studium auf das Endprodukt gucken, also auf den fertigen Arzt, genau definieren, was muss der wissen, was muss der können, welche Haltungen muss der entwickelt haben, und dass erst dann auf die Inhalte übertragen. Nicht erst die Inhalte festlegen und dann gucken, was dabei rauskommt."
Bisher steht das kognitive Wissen ganz im Mittelpunkt des Medizinstudiums. An der Charité kommen weitere Bereiche hinzu: Die Studierenden sollen auch Fertigkeiten erwerben, lebenslanges Lernen lernen und Haltungen entwickeln, sagt Manfred Groß, Prodekan für Studium und Lehre:
"Wie sie mit schwierigen Situationen umgehen, wie sie im Katastrophenfall agieren müssen, wie sie schlechte Nachrichten transportieren, wie sie mit Patienten umgehen müssen, wie sie auch interkulturell mit Patienten umgehen müssen, all das wird Gegenstand dieses Curriculums sein."
Das reformierte Medizinstudium ist Bologna-kompatibel. Sprich: Es ist zweigeteilt, die Abschlüsse lauten aber momentan noch nicht "Bachelor" und "Master". Dies könnte sich aber in den nächsten Jahren ändern. Im Gegensatz zur bisherigen Ausbildung werden die Studierenden vom ersten Semester an Kontakt zu Patienten haben:
"Und wir werden natürlich bei diesen Patientenkontakten auf das Wissen, auf die Fertigkeiten der Studierenden Rücksicht nehmen, sodass einerseits die Studierenden durch den Patientenkontakt eine hohe Motivation erfahren, andererseits die Patienten nicht gefährdet sind."
Problematisch für die Medizinerausbildung an der Charité: Ab Herbst wird es drei parallel laufende Studiengänge geben – den neuen Modellstudiengang und die zwei bisher existierenden, also Regel- und Reformstudiengang. Diese laufen in den nächsten Jahren aus, die dort Eingeschriebenen befürchten, nicht ordentlich zu Ende studieren zu können.
Die Erstsemester im neuen Modellstudiengang können ihrerseits noch nicht mit einem tipp-topp geplanten und organisierten Ablauf rechnen. Manch ein Abiturient will kein Versuchskaninchen sein und schreckt deshalb vor der Charité zurück. Student Oliver Wendt rät:
"Wenn jemand von seinem Medizinstudium erwartet, dass er genau gesagt bekommt, an dem Tag musst du dahin, und dann musst du das lernen, bis zum Ende des Semesters musst du dieses Buch lernen, dann würde ich ihm empfehlen, komm lieber nicht an die Charité. Wenn jemand aber daran interessiert ist, ein tatsächliches Studium zu bekommen, dann glaube ich, ist der Studiengang schon eher für ihn geeignet. Nur Mut."
Wer während seines Medizinstudiums auch noch andere Unis kennenlernen will, der sollte nicht an der Berliner Charité starten - aufgrund der neuen Zweistufigkeit und der Modulstruktur ist ein Wechsel äußerst schwierig. Die Charité sichert sich sogar juristisch ab: alle Erstsemester müssen unterschreiben, dass sie freiwillig am Modellstudiengang teilnehmen.
Infos:
Der Modellstudiengang für Medizin an der Charité im Internet
"Es war uns sehr wichtig, dass wir in diesem neuen Studium auf das Endprodukt gucken, also auf den fertigen Arzt, genau definieren, was muss der wissen, was muss der können, welche Haltungen muss der entwickelt haben, und dass erst dann auf die Inhalte übertragen. Nicht erst die Inhalte festlegen und dann gucken, was dabei rauskommt."
Bisher steht das kognitive Wissen ganz im Mittelpunkt des Medizinstudiums. An der Charité kommen weitere Bereiche hinzu: Die Studierenden sollen auch Fertigkeiten erwerben, lebenslanges Lernen lernen und Haltungen entwickeln, sagt Manfred Groß, Prodekan für Studium und Lehre:
"Wie sie mit schwierigen Situationen umgehen, wie sie im Katastrophenfall agieren müssen, wie sie schlechte Nachrichten transportieren, wie sie mit Patienten umgehen müssen, wie sie auch interkulturell mit Patienten umgehen müssen, all das wird Gegenstand dieses Curriculums sein."
Das reformierte Medizinstudium ist Bologna-kompatibel. Sprich: Es ist zweigeteilt, die Abschlüsse lauten aber momentan noch nicht "Bachelor" und "Master". Dies könnte sich aber in den nächsten Jahren ändern. Im Gegensatz zur bisherigen Ausbildung werden die Studierenden vom ersten Semester an Kontakt zu Patienten haben:
"Und wir werden natürlich bei diesen Patientenkontakten auf das Wissen, auf die Fertigkeiten der Studierenden Rücksicht nehmen, sodass einerseits die Studierenden durch den Patientenkontakt eine hohe Motivation erfahren, andererseits die Patienten nicht gefährdet sind."
Problematisch für die Medizinerausbildung an der Charité: Ab Herbst wird es drei parallel laufende Studiengänge geben – den neuen Modellstudiengang und die zwei bisher existierenden, also Regel- und Reformstudiengang. Diese laufen in den nächsten Jahren aus, die dort Eingeschriebenen befürchten, nicht ordentlich zu Ende studieren zu können.
Die Erstsemester im neuen Modellstudiengang können ihrerseits noch nicht mit einem tipp-topp geplanten und organisierten Ablauf rechnen. Manch ein Abiturient will kein Versuchskaninchen sein und schreckt deshalb vor der Charité zurück. Student Oliver Wendt rät:
"Wenn jemand von seinem Medizinstudium erwartet, dass er genau gesagt bekommt, an dem Tag musst du dahin, und dann musst du das lernen, bis zum Ende des Semesters musst du dieses Buch lernen, dann würde ich ihm empfehlen, komm lieber nicht an die Charité. Wenn jemand aber daran interessiert ist, ein tatsächliches Studium zu bekommen, dann glaube ich, ist der Studiengang schon eher für ihn geeignet. Nur Mut."
Wer während seines Medizinstudiums auch noch andere Unis kennenlernen will, der sollte nicht an der Berliner Charité starten - aufgrund der neuen Zweistufigkeit und der Modulstruktur ist ein Wechsel äußerst schwierig. Die Charité sichert sich sogar juristisch ab: alle Erstsemester müssen unterschreiben, dass sie freiwillig am Modellstudiengang teilnehmen.
Infos:
Der Modellstudiengang für Medizin an der Charité im Internet