Magill erklärte in einer Videobotschaft, sie wolle sich klar ausdrücken. Ein Aufruf zum Völkermord am jüdischen Volk sei bedrohlich, sehr bedrohlich. Magill räumte ein, sie hätte sich mehr auf das "Böse" des Aufrufs zum Völkermord konzentrieren sollen, anstatt die Angelegenheit als eine Frage der freien Meinungsäußerung im Einklang mit der US-Verfassung und der Diskussionskultur auf dem Campus darzustellen.
Der von den oppositionellen Republikanern geleitete Bildungsausschuss hatte die Präsidentinnen von Harvard, der University of Pennsylvania und dem Massachusetts-Institut für Technologie vorgeladen. Alle drei hatten antisemitische und islamophobe Vorfälle an ihren Hochschulen seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober eingeräumt. Sie verteidigten sich zugleich gegen Vorwürfe, nicht genug dagegen vorgegangen zu sein.
Argument der freien Meinungsäußerung vorgebracht
Harvard-Präsidentin Claudine Gay sagte, man sei der freien Meinungsäußerung verpflichtet. Das gelte auch bei Ansichten, die anstößig, beleidigend und hasserfüllt seien. Entscheidend sei, wann derartige Äußerungen in ein Verhalten übergingen, das gegen die Richtlinien verstoße. Das US-Bildungsministerium hatte wegen der Vorfälle Ermittlungen unter anderem gegen Harvard eingeleitet.
Besonders die Republikanerin Stefanik brachte die drei Präsidentinnen während der Anhörung in Bedrängnis (Youtube-Link). Sie fragte etwa, ob der Aufruf zum Völkermord an den Juden an den Universitäten gegen Richtlinien zu Mobbing und Belästigung verstoße. Das könne sein, abhängig vom Kontext, antwortete etwa Harvard-Präsidentin Gay. Auf die Aufforderung, mit Ja oder Nein zu antworteten, sagte Gay erneut, das hänge vom Kontext ab. Die anderen Präsidentinnen äußerten sich ähnlich und betonten, es komme etwa darauf an, ob es sich gegen eine Einzelperson richte.
Diese Nachricht wurde am 08.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.