"Er ist wirklich im Zuge seiner letzten Spielzeit und auch der Chance, sich so ein bisschen zurückzulehnen und sich das Ganze mal genauer anzuschauen, sich selber erst auf die Schliche gekommen", sagte Fußballjournalist Honigstein im Dlf über den Zeitpunkt, den Mertesacker für sein Interview im "Spiegel" im März gewählt hatte. Es sei nicht geplant gewesen, die Leute komplett an seinem Innenleben teilhaben zu lassen. "Ich sehe das nicht als Abrechnung, sondern eher als Versuch, aktiv zu gestalten und in der Zukunft zu verbessern", sagt der Co-Autor der Biografie von Per Mertesacker.
Der Arsenal-London-Kapitän hatte vor wenigen Monaten im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zum ersten Mal über Druck und Angstzustände gesprochen.
Honigstein, der Mertesacker seit einigen Jahren persönlich gut kennt, ordnete die Intention des Weltmeisters im Dlf so ein: "Ich glaube, er wollte gerade im Hinblick auf seine zukünftige Tätigkeit als Chef der Nachwuchsakademie des FC Arsenal dieses Thema zumindest einmal ansprechen und anregen, dass man sich damit noch intensiver befasst." So könne auch jüngeren Spielern die Furcht genommen werden, sich vielleicht auch vor dem Ende ihrer Karrieren zu diesem Thema zu äußern.
"Er konnte gut mit diesen Dingen umgehen"
"Er würde sagen: Sein Talent war eben aus dem was er hatte, das Bestmögliche zu machen. Und dazu gehörte eben auch eine mentale Stärke, mit diesen Dingen umzugehen, obwohl er sie vielleicht erst hinterher einschätzen konnte, wie sehr sie ihn belastet haben." Der Eindruck, dass er 20 Jahre am Rande einer Depression gestanden habe, sei falsch. "Er konnte gut mit diesen Dingen umgehen", erklärt Honigstein.
Die von beiden verfasste Biographie "Weltmeister ohne Talent" erscheint in diesen Tagen.
Die von beiden verfasste Biographie "Weltmeister ohne Talent" erscheint in diesen Tagen.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.