Wenn es darum geht, wie die Pressefreiheit weltweit entwickelt ist, kommt man nicht an der Rangliste der Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" vorbei. Einmal im Jahr schickt sie Fragebögen in alle Welt und bittet Journalisten darum, von ihren Erfahrungen zu berichten. Was ist Ihnen widerfahren, welche Widerstände gegen ihre Arbeit gibt es, wo fühlen sie sich sicher oder unsicher? Zusätzlich ermittelt die Organisation die Zahl von Übergriffen, Gewalttaten und Haftstrafen gegen Medienschaffende. Basierend auf einem Punktesystem fertigt sie dann die Rangliste der Pressefreiheit an, in der die Situation von Journalisten und Journalistinnen sowie von Medien weltweit verglichen werden kann.
Selten machen die Länder von einem zum anderen Jahr große Sprünge. Seit die Liste 2002 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, stehen einige Länder immer weit vorne, darunter Norwegen, Finnland, Schweden, die Niederlande, Dänemark und die Schweiz. Westliche Länder, von denen man das erwarten würde.
Auf den besten Rängen finden sich aber auch Länder, über die selten berichtet wird, in denen es aber besser um die Pressefreiheit bestellt ist als erwartet. Vier davon stellen wir in einer kleinen Reihe in @mediasres vor - ohne Probleme auszublenden.
Unsere Beiträge:
Ghana (Platz 27) gilt als eines von Afrikas Vorzeigeländern für Pressefreiheit. Es ist eines der wenigen Länder Afrikas, in denen die Presse relativ frei berichten kann – ohne Repressalien vom Staat oder von Privatorganisationen fürchten zu müssen. Dennoch hat der Glanz ein paar Kratzer bekommen.
In Südafrika (Platz 31) können die Medien weitgehend frei berichten. Journalisten sind privilegiert und bringen Skandale an die Öffentlichkeit. Die Menschen im Land erzählen zwar gerne, Behörden und Parteien mauern aber auch mal – doch dagegen können sich Journalisten wehren.
Costa Rica liegt auf Platz 10 und damit noch vor Deutschland in der Rangliste. Dort können Journalisten den "Reportern ohne Grenzen" zufolge frei arbeiten, eine fortschrittliche Gesetzgebung garantiere Informationsfreiheit. Allerdings befänden sich die Medien des Landes in den Händen einiger weniger einflussreicher Eigentümer.
In Uruguay (Platz 19) gibt es eine stabile Demokratie, eine entwickelte politische Kultur und weniger soziale Konflikte als in anderen lateinamerikanischen Ländern. Das hat auch Auswirkungen auf die Berichterstattung. Regierung und Gewerkschaften ist die Pressefreiheit wichtig. Allerdings sorgt die Nähe in dem kleinen Land mit dreieinhalb Millionen Einwohnern dafür, dass nicht jeder Skandal zum Thema wird.
Dazu ein Interview mit Christoph Dreyer von "Reporter ohne Grenzen" im Dlf. Dreyer sagt: "Wir wollen mit unserer Rangliste nicht nur anprangern, sondern auch zeigen, dass sich Länder positiv entwickeln können."