Prüfend hält Christiane Winke ein bauchiges Weinglas ins Licht, begutachtet die rubinrote dunkle Flüssigkeit darin und schwenkt dann den Kelch sanft ein paar mal hin und her:
"Das ist ein 2005er Spätburgunder trocken. Man darf keine Hemmungen haben, einfach mal seine Nase richtig ins Glas reinzuhalten. Und ich denke jetzt können wir mal probieren.
Das Vanillige, diese roten Beeren merkt man ganz deutlich."
Ergänzt Kommilitone Christian Habelmann. Beide studieren im siebten Semester Weinbetriebswirtschaft an der Hochschule Heilbronn. Und das, was sie da so fachmännisch im Sensorik-Seminar beschrieben haben, ist der hochschuleigene Rotwein. Vor zwei Jahren wurde der im Rahmen einer Diplomarbeit als Imageträger für die Hochschule geschaffen, doch daraus hat sich schnell viel mehr entwickelt:
"Wir haben uns dann im Jahr 2005 Gedanken darüber gemacht, wie können wir da einen offiziellen Mantel drum herum legen, damit das alles nicht so nebenbei, so zwischen Tür und Angel laufen muss und haben damals halt mit der Idee, eine studentische Lehrfirma zu gründen, uns auf die Fahnen geschrieben, Praxis-Kompetenz-Studium sein zu wollen."
So die Marketingprofessorin Ruth Fleuchaus. Die Übungsfirma "Perspektive Wein" der Hochschule Heilbronn hat gemeinsam mit dem Staatsweingut Weinsberg eine Genossenschaft gebildet - und ist damit ein einzigartiges Modell in der deutschen Hochschullandschaft. Die Zusammenarbeit ist so simpel wie effektiv: Das Staatsweingut produziert den Wein, den die Studierenden mit in ihrer Übungsfirma vermarkten. Die Studentin Christiane Winke ist begeistert von dem Konzept:
"Es macht einfach Spaß, wenn man wirklich mal was machen kann, wenn man sagen kann, okay - das ist jetzt ein wirkliches Unternehmen und ich muss die Vorgänge wirklich machen und das ist keine Fallstudie. Es ist wirklich Realität."
Und so wie im echten Geschäftsleben gibt es auch bei "Perspektive Wein" Geschäftsführer, Buchhalter und anderes Personal. Die jeweiligen Posten werden pro Semester neu vergeben - zur Zeit haben Christel Schäfer und Wencke Werra das Zepter in der Hand:
"Wir erledigen jetzt alles, was mit der Firma zu tun hat, was notwendig ist. Ganz spannend ist halt immer die Sache mit dem Hochschulwein, den zu vertreiben, auch neue Kunden zu gewinnen und wir streben ja auch an, uns weiter ins Ausland auszubreiten, wenn es geht."
Erzählt die 26-jährige Wencke Werra.
Alles, was die Studierenden mit ihrer Übungsfirma erwirtschaften, wird gleich wieder in die "Perspektive Wein" oder in Exkursionen und andere Projekte des Studienfachs Weinbetriebswirtschaft investiert, so die Dozentin Ruth Fleuchaus:
"Wir sind jetzt nicht so sehr an dem kommerziellen Aspekt interessiert. Die Kosten müssen gedeckt sein, wir sind ein betriebswirtschaftlicher Studiengang - alles andere wäre fahrlässig. Aber es ist nicht so, dass wir jetzt als großer Wettbewerber draußen auftreten wollen."
Denn neben der Vermarktung des Hochschulweines organisieren die studentischen Unternehmer auch noch diverse, international bekannte Marketingveranstaltungen und Weinfeste - und das alles zusätzlich zum regulären sieben Semester dauernden Bachelor-Studium:
"Das Studium an sich muss man jetzt in diesem Moment erst mal ein Stück zurückstellen. Man muss ja die Firma erst mal wieder zum laufen bringen, dass es auch gut funktioniert. Wir haben auch sehr viel Hilfe und unser Studiengang ist auch immer für uns da, gerade auch die Professoren und von daher kriegt man das immer irgendwie hin.
Manchmal, wenn man dann seine Überstunden hier im Büro abgesessen hat, denkt man auch sollten wir nicht eher noch in der Bibliothek sitzen und uns mit den Lehrbüchern auseinandersetzen als das wir hier jetzt noch drei Rechnungen schreiben? "
Doch Christl Schäfer weiß, dass sich der Aufwand und das Engagement lohnen, denn mit einem Zertifikat in der Bewerbungsmappe, welches bestätigt, dass sie die Übungsfirma "Perspektive Wein" geführt hat, muss sie sich keine Gedanken um eine Stelle machen - das bestätigt auch der Studiengangsleiter Armin Gemmrich:
"Unsere Absolventen werden uns aus der Hand gerissen. Es ist wirklich so, dass viele schon während der Diplomarbeit eine Stelle haben und manchmal haben wir sogar das Problem, dass sie gar nicht mehr zurück kommen wollen und die Diplomarbeit gar nicht fertig kriegen. Also grundsätzlich, die Berufsaussichten sind sehr gut."
Viel Lob von allen Seiten für die studentische Übungsfirma "Perspektive Wein". Die Auszeichnung mit dem Hochschulpreis der Hochschule Heilbronn, ist aber nur die Sahne auf der Torte, meint Marketingprofessorin Ruth Fleuchaus:
"Also es steckt sehr, sehr viel Arbeit und Engagement in dieser Übungsfirma. Die Studenten, die arbeiten sehr, sehr viel und dafür ausgezeichnet zu werden, ist schon ein Gefühl der Befriedigung."
Internetadresse für Interessierte: www.perspektive-wein.de
"Das ist ein 2005er Spätburgunder trocken. Man darf keine Hemmungen haben, einfach mal seine Nase richtig ins Glas reinzuhalten. Und ich denke jetzt können wir mal probieren.
Das Vanillige, diese roten Beeren merkt man ganz deutlich."
Ergänzt Kommilitone Christian Habelmann. Beide studieren im siebten Semester Weinbetriebswirtschaft an der Hochschule Heilbronn. Und das, was sie da so fachmännisch im Sensorik-Seminar beschrieben haben, ist der hochschuleigene Rotwein. Vor zwei Jahren wurde der im Rahmen einer Diplomarbeit als Imageträger für die Hochschule geschaffen, doch daraus hat sich schnell viel mehr entwickelt:
"Wir haben uns dann im Jahr 2005 Gedanken darüber gemacht, wie können wir da einen offiziellen Mantel drum herum legen, damit das alles nicht so nebenbei, so zwischen Tür und Angel laufen muss und haben damals halt mit der Idee, eine studentische Lehrfirma zu gründen, uns auf die Fahnen geschrieben, Praxis-Kompetenz-Studium sein zu wollen."
So die Marketingprofessorin Ruth Fleuchaus. Die Übungsfirma "Perspektive Wein" der Hochschule Heilbronn hat gemeinsam mit dem Staatsweingut Weinsberg eine Genossenschaft gebildet - und ist damit ein einzigartiges Modell in der deutschen Hochschullandschaft. Die Zusammenarbeit ist so simpel wie effektiv: Das Staatsweingut produziert den Wein, den die Studierenden mit in ihrer Übungsfirma vermarkten. Die Studentin Christiane Winke ist begeistert von dem Konzept:
"Es macht einfach Spaß, wenn man wirklich mal was machen kann, wenn man sagen kann, okay - das ist jetzt ein wirkliches Unternehmen und ich muss die Vorgänge wirklich machen und das ist keine Fallstudie. Es ist wirklich Realität."
Und so wie im echten Geschäftsleben gibt es auch bei "Perspektive Wein" Geschäftsführer, Buchhalter und anderes Personal. Die jeweiligen Posten werden pro Semester neu vergeben - zur Zeit haben Christel Schäfer und Wencke Werra das Zepter in der Hand:
"Wir erledigen jetzt alles, was mit der Firma zu tun hat, was notwendig ist. Ganz spannend ist halt immer die Sache mit dem Hochschulwein, den zu vertreiben, auch neue Kunden zu gewinnen und wir streben ja auch an, uns weiter ins Ausland auszubreiten, wenn es geht."
Erzählt die 26-jährige Wencke Werra.
Alles, was die Studierenden mit ihrer Übungsfirma erwirtschaften, wird gleich wieder in die "Perspektive Wein" oder in Exkursionen und andere Projekte des Studienfachs Weinbetriebswirtschaft investiert, so die Dozentin Ruth Fleuchaus:
"Wir sind jetzt nicht so sehr an dem kommerziellen Aspekt interessiert. Die Kosten müssen gedeckt sein, wir sind ein betriebswirtschaftlicher Studiengang - alles andere wäre fahrlässig. Aber es ist nicht so, dass wir jetzt als großer Wettbewerber draußen auftreten wollen."
Denn neben der Vermarktung des Hochschulweines organisieren die studentischen Unternehmer auch noch diverse, international bekannte Marketingveranstaltungen und Weinfeste - und das alles zusätzlich zum regulären sieben Semester dauernden Bachelor-Studium:
"Das Studium an sich muss man jetzt in diesem Moment erst mal ein Stück zurückstellen. Man muss ja die Firma erst mal wieder zum laufen bringen, dass es auch gut funktioniert. Wir haben auch sehr viel Hilfe und unser Studiengang ist auch immer für uns da, gerade auch die Professoren und von daher kriegt man das immer irgendwie hin.
Manchmal, wenn man dann seine Überstunden hier im Büro abgesessen hat, denkt man auch sollten wir nicht eher noch in der Bibliothek sitzen und uns mit den Lehrbüchern auseinandersetzen als das wir hier jetzt noch drei Rechnungen schreiben? "
Doch Christl Schäfer weiß, dass sich der Aufwand und das Engagement lohnen, denn mit einem Zertifikat in der Bewerbungsmappe, welches bestätigt, dass sie die Übungsfirma "Perspektive Wein" geführt hat, muss sie sich keine Gedanken um eine Stelle machen - das bestätigt auch der Studiengangsleiter Armin Gemmrich:
"Unsere Absolventen werden uns aus der Hand gerissen. Es ist wirklich so, dass viele schon während der Diplomarbeit eine Stelle haben und manchmal haben wir sogar das Problem, dass sie gar nicht mehr zurück kommen wollen und die Diplomarbeit gar nicht fertig kriegen. Also grundsätzlich, die Berufsaussichten sind sehr gut."
Viel Lob von allen Seiten für die studentische Übungsfirma "Perspektive Wein". Die Auszeichnung mit dem Hochschulpreis der Hochschule Heilbronn, ist aber nur die Sahne auf der Torte, meint Marketingprofessorin Ruth Fleuchaus:
"Also es steckt sehr, sehr viel Arbeit und Engagement in dieser Übungsfirma. Die Studenten, die arbeiten sehr, sehr viel und dafür ausgezeichnet zu werden, ist schon ein Gefühl der Befriedigung."
Internetadresse für Interessierte: www.perspektive-wein.de