In seinem Buch gebe es auch "eklatante Lücken", so Gülke, so habe er zum Beispiel Leonard Bernstein nicht mitaufgenommen. "Es lag mir daran, im Wesentlichen Leute zu behandeln, die ich selbst noch erlebt habe oder mit denen ich auch eine persönliche Beziehung gehabt habe", sagte der 1934 geborene Dirigent.
Mit dem Wandel des Dirigenten-Bildes befürchtet er, "dass bestimmte Arten von Gewissenhaftigkeit in der Auseinandersetzung mit Partituren, die ich bei vielen Alten kennengelernt habe, unter die Räder kommen", so Gülke. Schließlich würde sich heute in der Opern- oder auch in der Schauspielregie vieles um Auffälliges, Neues und Originelles drehen. Das könne auch die Interpretation der Musiker beeinflussen. "Wir blöden Musiker sind ja eigentlich darauf angewiesen, möglichst erst einmal einen Wortlaut herzustellen und treu zu realisieren und wenn wir das Gefühl haben von einer Partitur vielleicht 85 Prozent halbwegs erwischt zu haben, dann sind wir ja glückliche Leute."
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