In einem Punkt waren sich die Regierungschefs von Polen und Deutschland - Angela Merkel und Mateusz Morawiecki - einig. Der Verkehr ist einer der größten Hemmschuhe in den Klimaschutzbemühungen. Angela Merkel:
"Unser großes Sorgenkind in Deutschland ist der Verkehr, das muss man so sagen."
Mateusz Morawiecki:
"Der Transportsektor ist sehr wichtig, ein Viertel unserer CO2-Emissionen resultieren daraus. In Deutschland sind seit dem Jahr 1990 die Emissionen im Verkehrssektor nicht gesunken, im Gegenteil."
Es geht um 70 Millionen Tonnen CO2
Doch hier muss es eine Trendwende geben: Der Klimaschutzplan enthält erstmals ein ambitioniertes Zwischenziel für den Verkehrssektor: 2030, also in gut zehn Jahren, soll der Verkehr 40 bis 42 Prozent weniger Treibhausgase emittieren als 1990. Ein weiter Weg, es geht um 70 Millionen Tonnen CO2.
Experten wie die Agora Verkehrswende sehen bis dahin gleich mehrere Baustellen. Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren dürften nicht immer leistungsstärker werden. In der Zeit weist Hochfeld darauf hin, dass die Leistung allein von 2008 bis 2015 von 96 auf 105 Kilowatt angestiegen sei. Außerdem müsse die Elektromobilität gefördert werden. Außerdem müsse der Rahmen durch strenge CO2-Vorgaben innerhalb der EU gesetzt werden - die harten Verhandlungen darüber haben gerade erst begonnen.
Deutschland hinkt Klimazielen hinterher
Umweltministerin Svenja Schulz von der SPD ließ es sich in der Abschlusspressekonferenz des Klimadialogs nicht nehmen, ihrem Kabinettskollegen, Verkehrsminister Andreas Scheuer, CSU noch eine kleine Spitze mitzugeben.
"Und ich setze darauf, dass der zuständige Minister die richtigen Vorgaben macht und dass wir da gemeinsam voran kommen."
2019 soll das deutsche Klimaschutzgesetz vorliegen, dann wird es ernst.
Zudem musste Merkel bei ihrer Rede noch einmal einräumen, dass Deutschland bei seinen selbst gesteckten Klimazielen für das Jahr 2020 hinterherhinke.
Entscheidend: Klimaschutzkonferenz im Dezember
Deutschland ist gemeinsam mit Polen Gastgeber des Petersbergers Klimadialogs. Das östliche Nahbarland in diesem Jahr im Dezember Gastgeber der UN-Klimakonferenz. Und hat sich für die Stadt Kattowitz entschieden, eine Stadt mit langer Tradition in der Schwerindustrie, mitten im polnischen Kohlereviert.
Umweltschutzorganisationen kritisieren die Rolle Polens im Klimaschutz: auf europäischer Ebene sei das Land eher ein Bremser, für Umweltschützer sei es schwierig mit ihren Themen durchzudringen. sagt Ann-Katrin Schneider vom BUND.
"Dass die andere Seite, die behauptet, dass die Kohlekraft für das Wirtschaftswachstum wichtig sei, mehr Prominenz bekommen."
Die UN-Klimakonferenz im Dezember in Polen wird entscheidend dafür sein, ob das Pariser Klimaabkommen auch wirklich erfolgreich sein wird. Denn dort sollen die Regeln aufgestellt werden, mit denen für jedes Land überprüft werden kann, ob die Bemühungen zur CO2-Einsparung ausreichen. Sozusagen das "Kleingedruckte" im Klimavertrag. Es wird also ernst mit dem internationalen Klimaschutz, das Treffen in Berlin war der Auftakt