Februar 2011. Die Kritik im Umfeld von Schalke 04 an Trainer Felix Magath hat spürbar zugenommen. Merkwürdige Transfers und - schlimmer noch auf Schalke - Gefühlskälte werfen ihm Teile des Fanlagers und des Vereins vor. Da geht der Trainer in die Offensive:
"Liebe Schalker,
mit der Anmeldung auf facebook betrete ich ein neues Spielfeld. Ich freu' mich auf zahlreiche Beiträge und einen regen Austausch!
Felix Magath"
Magath wird zu Facebook-Felix. Die Sportschau berichtet, einige Boulevardmedien zählen, wie die Anzahl von Magaths Freunden täglich steigt. In einigen Medien erntet Magath für seine Charme-Offensive hämische Kommentare. Für Blogger Daniel Mack ist der Fall Magath dagegen ein besonders positives Beispiel dafür, wie soziale Netzwerke die Kommunikation zwischen Sportlern und Fans verändern
"Er wusste, dass er in der Kritik steht und er macht da 'ne Plattform auf und lässt die Leute rein. Also er macht die Tür selbst auf und lässt die Leute zu sich kommen. Die die eigentlich nur im Stadion auf dem Rang stehen, sind dann auf einmal mitten auf dem Platz. Und Felix Magath gilt ja eher als Old-School-Trainer, aber dass er da so einen Schritt wagt, muss ich sagen, habe ich Respekt vor. Das ist ein Schritt, den sich mancher Poltiker auch mal überlegen könnte."
Mack beobachtet in seinem Blog, den Umgang von Sportstars mit Facebook, Twitter und co. außerdem berät er Sportler bei ihren Auftritten in sozialen Netzwerken. Denn deren Bedeutung für die eigene PR ist 2011 noch einmal rasant angestiegen. So verkündete beispielsweise Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer seinen Abgang von Schalke zuerst auf Facebook, noch bevor der Verein mit einer eigenen Pressemitteilung nachziehen konnte. Für den Sportjournalisten und Medienwissenschaftler René Martens liegen die Vorteile von Facebook und Twitter auf der Hand.
"Sportler, die Social Media nutzen und insbesondere Twitter nutzen, haben natürlich die Chance ihre Position ungefiltert rauszugeben. Das heißt, es stehen nicht mehr Medienmenschen, Journalisten dazwischen, die möglicherweise Sachen falsch interpretieren, beziehungsweise was hinzufügen."
Und so äußern sich viele Sportler über Twitter im Idealfall authentischer als in Schema-F-Interviews nach Spielschluss. Was dann auch von den klassischen Medien gerne aufgegriffen wird.
"Ein Spieler meines Vereins, das ist der FC St. Pauli, der Spieler Ralph Gunesch hat gleich nach dem Spiel, nach einem verlorenen Spiel relativ ausführlich Stellung genommen zu dem Spiel. Das wurde dann nahezu komplett, ich glaube zwei Tage später, im Hamburger Abendblatt zum Beispiel abgedruckt. So etwas geht dann halt auch. Ich glaube, dass Twitter und Facebook aufgrund ihrer Eigenart es mitbringen, dass sich Spieler dort möglicherweise auch einen Tick persönlicher äußern, oder eben auch meinungsfreudiger."
Und auf diesen Zug wollen nicht nur die Sportler aufspringen, sondern auch die Verbände und Vereine selbst. So ist beispielsweise der Hamburger Sportverein seit 2009 bei Facebook und Twitter vertreten.
Der Club beschäftigt allein drei Mitarbeiter zum Posten, Zwitschern und auch zum Antworten und Auswerten der zahlreichen Kommentare auf dem HSV Seiten in den sozialen Netzwerken. Als der Verein vor zwei Jahren damit anfing, habe man einfach mal drauflos probiert, sagt HSV-Marketingchef Stefan Wagner, mittlerweile ist das anders
"Ich glaube, man muss sehr nah, sehr ehrlich und sehr auf Augenhöhe kommunizieren. Und man muss das Medium so verstehen, wie es eben gemacht ist, nämlich als starke Möglichkeit von Feedback und Involvement und Kommunikation in beide Richtungen. Also ich glaube, dass unsere Fans uns jetzt besser verstehen und wir verstehen unsere Fans besser und wir verstehen aber auch uns jetzt besser, weil wir viel besser nachvollziehen können und viel unmittelbarer nachvollziehen können, wie wir wahrgenommen werden."
Und so fand der Verein ziemlich schnell heraus, dass nicht jede Kampagne - sei sie auch noch so gut gemeint - zu jedem Zeitpunkt Sinn macht.
"Wir haben beispielsweise einen Link gepostet, als wir unseren CSR-Bericht veröffentlich haben, wo es um soziales Engagement und Umweltschutz und so weiter geht, worüber wir Rechenschaft abgelegt haben. Also erstmal ein relativ gutes Thema, aber zu einer Zeit, als wir Tabellen-18. waren. Dann kriegen sie darauf einfach keine allzu vielen positiven Kommentare, sondern eher: 'Pfeif auf Umweltschutz, trainiert mal lieber!' Was natürlich in dem Zusammenhang nicht passt, aber wo man dann eben an Volkes Seele vorbeikommuniziert hat."
"Liebe Schalker,
mit der Anmeldung auf facebook betrete ich ein neues Spielfeld. Ich freu' mich auf zahlreiche Beiträge und einen regen Austausch!
Felix Magath"
Magath wird zu Facebook-Felix. Die Sportschau berichtet, einige Boulevardmedien zählen, wie die Anzahl von Magaths Freunden täglich steigt. In einigen Medien erntet Magath für seine Charme-Offensive hämische Kommentare. Für Blogger Daniel Mack ist der Fall Magath dagegen ein besonders positives Beispiel dafür, wie soziale Netzwerke die Kommunikation zwischen Sportlern und Fans verändern
"Er wusste, dass er in der Kritik steht und er macht da 'ne Plattform auf und lässt die Leute rein. Also er macht die Tür selbst auf und lässt die Leute zu sich kommen. Die die eigentlich nur im Stadion auf dem Rang stehen, sind dann auf einmal mitten auf dem Platz. Und Felix Magath gilt ja eher als Old-School-Trainer, aber dass er da so einen Schritt wagt, muss ich sagen, habe ich Respekt vor. Das ist ein Schritt, den sich mancher Poltiker auch mal überlegen könnte."
Mack beobachtet in seinem Blog, den Umgang von Sportstars mit Facebook, Twitter und co. außerdem berät er Sportler bei ihren Auftritten in sozialen Netzwerken. Denn deren Bedeutung für die eigene PR ist 2011 noch einmal rasant angestiegen. So verkündete beispielsweise Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer seinen Abgang von Schalke zuerst auf Facebook, noch bevor der Verein mit einer eigenen Pressemitteilung nachziehen konnte. Für den Sportjournalisten und Medienwissenschaftler René Martens liegen die Vorteile von Facebook und Twitter auf der Hand.
"Sportler, die Social Media nutzen und insbesondere Twitter nutzen, haben natürlich die Chance ihre Position ungefiltert rauszugeben. Das heißt, es stehen nicht mehr Medienmenschen, Journalisten dazwischen, die möglicherweise Sachen falsch interpretieren, beziehungsweise was hinzufügen."
Und so äußern sich viele Sportler über Twitter im Idealfall authentischer als in Schema-F-Interviews nach Spielschluss. Was dann auch von den klassischen Medien gerne aufgegriffen wird.
"Ein Spieler meines Vereins, das ist der FC St. Pauli, der Spieler Ralph Gunesch hat gleich nach dem Spiel, nach einem verlorenen Spiel relativ ausführlich Stellung genommen zu dem Spiel. Das wurde dann nahezu komplett, ich glaube zwei Tage später, im Hamburger Abendblatt zum Beispiel abgedruckt. So etwas geht dann halt auch. Ich glaube, dass Twitter und Facebook aufgrund ihrer Eigenart es mitbringen, dass sich Spieler dort möglicherweise auch einen Tick persönlicher äußern, oder eben auch meinungsfreudiger."
Und auf diesen Zug wollen nicht nur die Sportler aufspringen, sondern auch die Verbände und Vereine selbst. So ist beispielsweise der Hamburger Sportverein seit 2009 bei Facebook und Twitter vertreten.
Der Club beschäftigt allein drei Mitarbeiter zum Posten, Zwitschern und auch zum Antworten und Auswerten der zahlreichen Kommentare auf dem HSV Seiten in den sozialen Netzwerken. Als der Verein vor zwei Jahren damit anfing, habe man einfach mal drauflos probiert, sagt HSV-Marketingchef Stefan Wagner, mittlerweile ist das anders
"Ich glaube, man muss sehr nah, sehr ehrlich und sehr auf Augenhöhe kommunizieren. Und man muss das Medium so verstehen, wie es eben gemacht ist, nämlich als starke Möglichkeit von Feedback und Involvement und Kommunikation in beide Richtungen. Also ich glaube, dass unsere Fans uns jetzt besser verstehen und wir verstehen unsere Fans besser und wir verstehen aber auch uns jetzt besser, weil wir viel besser nachvollziehen können und viel unmittelbarer nachvollziehen können, wie wir wahrgenommen werden."
Und so fand der Verein ziemlich schnell heraus, dass nicht jede Kampagne - sei sie auch noch so gut gemeint - zu jedem Zeitpunkt Sinn macht.
"Wir haben beispielsweise einen Link gepostet, als wir unseren CSR-Bericht veröffentlich haben, wo es um soziales Engagement und Umweltschutz und so weiter geht, worüber wir Rechenschaft abgelegt haben. Also erstmal ein relativ gutes Thema, aber zu einer Zeit, als wir Tabellen-18. waren. Dann kriegen sie darauf einfach keine allzu vielen positiven Kommentare, sondern eher: 'Pfeif auf Umweltschutz, trainiert mal lieber!' Was natürlich in dem Zusammenhang nicht passt, aber wo man dann eben an Volkes Seele vorbeikommuniziert hat."