"All right my name is Lister Katsvairo, I am the country manager for Rwanda."
Lister Katsvairo aus Ruanda sitzt am Abend in einer Bar in einem bequemen, dunklen Ledersessel. Es ist die Bar des schicken Protea Hotels in Livingstone, einer Stadt im äußersten Westen von Sambia. Der Bohnenexperte Katsvairo ist hier, weil sein Arbeitgeber HarvestPlus das jährliche Treffen aller Mitarbeiter hierher verlegt hat. Den Tag über haben er und seine Kollegen Bauern in der Gegend besucht, deren Felder begutachtet und mit ihnen über ihre Ernte gesprochen. Jetzt am Abend sitzen sie zusammen, in ihren Gesprächen geht es um versteckten Hunger, also den Mangel an Spurenelementen und Vitaminen und darum, wie sich der Mangel womöglich bekämpfen lässt.
"Wir züchten Bohnen, die mehr Eisen enthalten als normale Bohnen bisher. Das heißt, dass die neuen Bohnen den, der sie isst, besser ernähren, einfach weil sie viel Eisen enthalten, ein wichtiges Spurenelement. Diesen Monat noch bringen wir in Ruanda vier neue eisenreiche Bohnensorten auf den Markt, und wir arbeiten in unseren Zuchtstationen schon an weiteren neuen Sorten, die noch mehr Eisen enthalten, also sozusagen noch gesünder sind."
In Ruanda, aber auch in vielen anderen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ist Eisenmangel weit verbreitet. Die Ernährung der Menschen ist zu einseitig, häufig fehlt vor allem Fleisch auf dem Teller.
"Wir haben Studien vorliegen, die besagen, dass jeder dritte Ruander zu wenig Eisen im Körper hat. Menschen mit Eisenmangel sind generell schwächer, sie können nicht so gut arbeiten, sind eher krank und sterben eher. Das ist also ein echtes Problem. Um das zu lösen kann man Lebensmittel künstlich mit Eisen anreichern, oder Eisentabletten verteilen, das wird auch gemacht. Wir schlagen vor, dass man Bohnen mit mehr Eisen züchtet, die kann dann jeder kaufen oder für sich anbauen. Wir finden, das könnte ein Teil der Lösung sein."
98 Prozent aller Menschen in Ruander essen jeden Tag Bohnen, das heißt: theoretisch könnte man mit eisenreichen Bohnen die Ernährung der großen Mehrheit aufbessern. Die Idee, die so einleuchtend klingt, ist für Züchter relativ neu. Das sagt der Forscher Steve Beebe. Er ist Bohnenzüchter am Centro Internacional de Agricultúra Tropical, CIAT, in Kolumbien. Er hat die allerersten neuen Sorten entwickelt, die Sorten also, auf denen jetzt das Zuchtprogramm in Ruanda aufbaut.
"Am Anfang konnte ich noch nicht einmal beurteilen, ob man Bohnen überhaupt auf höhere Gehalte an Eisen züchten kann. Wir hatten darauf nie geachtet. Dann haben wir uns mit Ernährungsexperten zusammengesetzt und uns erklären lassen, worauf es aus deren Sicht ankommt. Also, eben auch auf Spurenelemente und Vitamine. Inzwischen bin ich überzeugt: bei jeder neuen Sorte, die irgendwo auf der Welt gezüchtet wird, egal ob Mais, Weizen oder Bohnen, man sollte immer auf diese Aspekte achten."
Eisen muss von der Pflanze aus dem Boden über die Wurzeln aufgenommen werden. Daran sind viele verschiedene Vorgänge beteiligt, Aufnahme, Transport, Einlagerung, Mobilisierung, Und für die Pflanze selbst ist zu viel Eisen gar nicht gut.
"Bei Pflanzen, eigentlich bei allen Lebewesen ist das Verhältnis zu Eisen wie eine Art Hassliebe. Die Pflanze braucht Eisen, aber wenn sie zu viel davon aufnimmt, vergiftet sie sich selbst. Die Pflanze hat natürlich Schutzmechanismen, sie verhindert aktiv, dass sie zu viel Eisen abbekommt. Wir Züchter versuchen jetzt, die Pflanze dazu zu bringen, dass sie zwar nicht zu viel Eisen aufnimmt, aber doch mehr als gewöhnlich."
Inzwischen ist das bei einigen Sorten gelungen, unter anderem denen, die bald in Ruanda auf den Markt kommen. Lister Katsvairo kennt viele Bauern, die erste kleine Felder mit Testsaatgut bepflanzt haben. Viele andere, sagt er, fragen ihn, wann die neuen Sorten endlich offiziell zu haben sind.
Hinweis: Zum Thema Verbesserte Nahrungspflanzen sendet Wissenschaft im Brennpunkt am kommenden Sonntag, 10.06., 16:30 Uhr, ein Feature.
Lister Katsvairo aus Ruanda sitzt am Abend in einer Bar in einem bequemen, dunklen Ledersessel. Es ist die Bar des schicken Protea Hotels in Livingstone, einer Stadt im äußersten Westen von Sambia. Der Bohnenexperte Katsvairo ist hier, weil sein Arbeitgeber HarvestPlus das jährliche Treffen aller Mitarbeiter hierher verlegt hat. Den Tag über haben er und seine Kollegen Bauern in der Gegend besucht, deren Felder begutachtet und mit ihnen über ihre Ernte gesprochen. Jetzt am Abend sitzen sie zusammen, in ihren Gesprächen geht es um versteckten Hunger, also den Mangel an Spurenelementen und Vitaminen und darum, wie sich der Mangel womöglich bekämpfen lässt.
"Wir züchten Bohnen, die mehr Eisen enthalten als normale Bohnen bisher. Das heißt, dass die neuen Bohnen den, der sie isst, besser ernähren, einfach weil sie viel Eisen enthalten, ein wichtiges Spurenelement. Diesen Monat noch bringen wir in Ruanda vier neue eisenreiche Bohnensorten auf den Markt, und wir arbeiten in unseren Zuchtstationen schon an weiteren neuen Sorten, die noch mehr Eisen enthalten, also sozusagen noch gesünder sind."
In Ruanda, aber auch in vielen anderen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ist Eisenmangel weit verbreitet. Die Ernährung der Menschen ist zu einseitig, häufig fehlt vor allem Fleisch auf dem Teller.
"Wir haben Studien vorliegen, die besagen, dass jeder dritte Ruander zu wenig Eisen im Körper hat. Menschen mit Eisenmangel sind generell schwächer, sie können nicht so gut arbeiten, sind eher krank und sterben eher. Das ist also ein echtes Problem. Um das zu lösen kann man Lebensmittel künstlich mit Eisen anreichern, oder Eisentabletten verteilen, das wird auch gemacht. Wir schlagen vor, dass man Bohnen mit mehr Eisen züchtet, die kann dann jeder kaufen oder für sich anbauen. Wir finden, das könnte ein Teil der Lösung sein."
98 Prozent aller Menschen in Ruander essen jeden Tag Bohnen, das heißt: theoretisch könnte man mit eisenreichen Bohnen die Ernährung der großen Mehrheit aufbessern. Die Idee, die so einleuchtend klingt, ist für Züchter relativ neu. Das sagt der Forscher Steve Beebe. Er ist Bohnenzüchter am Centro Internacional de Agricultúra Tropical, CIAT, in Kolumbien. Er hat die allerersten neuen Sorten entwickelt, die Sorten also, auf denen jetzt das Zuchtprogramm in Ruanda aufbaut.
"Am Anfang konnte ich noch nicht einmal beurteilen, ob man Bohnen überhaupt auf höhere Gehalte an Eisen züchten kann. Wir hatten darauf nie geachtet. Dann haben wir uns mit Ernährungsexperten zusammengesetzt und uns erklären lassen, worauf es aus deren Sicht ankommt. Also, eben auch auf Spurenelemente und Vitamine. Inzwischen bin ich überzeugt: bei jeder neuen Sorte, die irgendwo auf der Welt gezüchtet wird, egal ob Mais, Weizen oder Bohnen, man sollte immer auf diese Aspekte achten."
Eisen muss von der Pflanze aus dem Boden über die Wurzeln aufgenommen werden. Daran sind viele verschiedene Vorgänge beteiligt, Aufnahme, Transport, Einlagerung, Mobilisierung, Und für die Pflanze selbst ist zu viel Eisen gar nicht gut.
"Bei Pflanzen, eigentlich bei allen Lebewesen ist das Verhältnis zu Eisen wie eine Art Hassliebe. Die Pflanze braucht Eisen, aber wenn sie zu viel davon aufnimmt, vergiftet sie sich selbst. Die Pflanze hat natürlich Schutzmechanismen, sie verhindert aktiv, dass sie zu viel Eisen abbekommt. Wir Züchter versuchen jetzt, die Pflanze dazu zu bringen, dass sie zwar nicht zu viel Eisen aufnimmt, aber doch mehr als gewöhnlich."
Inzwischen ist das bei einigen Sorten gelungen, unter anderem denen, die bald in Ruanda auf den Markt kommen. Lister Katsvairo kennt viele Bauern, die erste kleine Felder mit Testsaatgut bepflanzt haben. Viele andere, sagt er, fragen ihn, wann die neuen Sorten endlich offiziell zu haben sind.
Hinweis: Zum Thema Verbesserte Nahrungspflanzen sendet Wissenschaft im Brennpunkt am kommenden Sonntag, 10.06., 16:30 Uhr, ein Feature.