"Chemische Pflanzenschutzmittel sind wie Zeitbomben", erklärte Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll bei der Präsentation seines Plan-Entwurfs. Doch mit der Verringerung ihres Einsatzes kommt er nicht so schnell voran, wie er wollte. Die Frist für eine Halbierung der Pestizid-Menge wird verlängert – sie soll erst im Jahr 2025 erreicht werden.
"Der erste Eco-Phyto-Plan hat den Verdienst, insgesamt 2.000 landwirtschaftliche Betriebe als Piloteinrichtungen geworben zu haben, die bereit sind, ihren Pestizideinsatz zu senken. Um zu demonstrieren, dass dies möglich ist.
Aber dieser erste Plan stellte nicht die bisherigen Produktionsmodelle infrage. Wenn wir aber die Produktionsmodelle nicht ändern, wird es uns nicht gelingen, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln im Agrarbereich zu senken."
Aber dieser erste Plan stellte nicht die bisherigen Produktionsmodelle infrage. Wenn wir aber die Produktionsmodelle nicht ändern, wird es uns nicht gelingen, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln im Agrarbereich zu senken."
Im Einklang mit der Natur
Die französischen Landwirte sollen sich künftig umstellen – dies sieht die Neuauflage des Eco-Phyto-Plans vor: Weniger Monokulturen und mehr Anbau im Einklang mit der Natur, biologische Methoden sollen Agrargifte wo möglich ersetzen.
Mit solche Methoden konnten die 2.000 Pionierhöfe des ersten Eco-Phyto-Plans in 2013 ihren Pestizideinsatz um zwölf Prozent senken.
Le Foll will dieses Netzwerk signifikant ausbauen. Zudem möchte der Minister ein 'Pestizid-Spar-Zertifikat' testen: Vertreiber chemischer Pflanzenschutzmittel sollen die Menge der von ihnen verkauften Dosen innerhalb von fünf Jahren um ein Fünftel senken. Wer es nicht schafft, dem drohen Strafgebühren in Höhe des Netto-Gewinns pro 'zu viel verkaufter Dosis'.
Le Foll will dieses Netzwerk signifikant ausbauen. Zudem möchte der Minister ein 'Pestizid-Spar-Zertifikat' testen: Vertreiber chemischer Pflanzenschutzmittel sollen die Menge der von ihnen verkauften Dosen innerhalb von fünf Jahren um ein Fünftel senken. Wer es nicht schafft, dem drohen Strafgebühren in Höhe des Netto-Gewinns pro 'zu viel verkaufter Dosis'.
All diese Leitgedanken will der Landwirtschaftsminister nun zur öffentlichen Diskussion stellen, erst im Sommer soll Eco-Phyto II verabschiedet werden:
"Gerade habe ich Vertreter einer Umweltschutzorganisation getroffen, die mir sagten: Man muss den Pestizideinsatz hart besteuern, man muss verbieten. Aber was das für Folgen für die Bauern hat, interessiert sie nicht.
Mich hingegen schon. Ja, ich will unbedingt, dass der Pestizid-Verbrauch gesenkt wird. Aber das darf nicht zur Folge haben, dass Landwirte in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen."
Mich hingegen schon. Ja, ich will unbedingt, dass der Pestizid-Verbrauch gesenkt wird. Aber das darf nicht zur Folge haben, dass Landwirte in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen."
Pestizid-Aufklärungskampagne gefordert
Kritisch beäugt die Fondation Nicolas Hulot, eine renommierte Umweltstiftung, die Leitlinien des Eco-Phytho-II-Plans. Unter anderem fordert sie eine breite Pestizid-Aufklärungskampagne, sagt Amandine Lebreton, Agrarexpertin der Umweltstiftung:
"Wir verlangen ebenso, dass die Umsetzung des neuen Eco-Phyto-Plans nicht nur in der Hand des Agrarministeriums liegen soll, sondern dass das Umweltministerium eingebunden wird und, warum nicht, auch das Gesundheitsministerium.
Gleichfalls fordern wir, dass im Bereich Pestizide Beratung und Verkauf voneinander getrennt werden. Ein Thema, das bei den Diskussionen zum neuen Pestizid-Plan immer wieder aufkam, aber in den Leitlinien fehlt."
Die Fondation Nicolas Hulot steht auch hinter einer Resolution, über die der Pariser Senat am kommenden Mittwoch abstimmen soll. Verfasst hat sie der grüne Abgeordnete Joel Labbé, der 182 Abgeordnete als Mitstreiter anwerben konnte:
"Mit dieser Resolution wollen wir die französische Regierung aufrufen, sich bei der EU-Kommission für das Verbot einer speziellen Pestizid-Gruppe, der Neonikotinoide, stark zu machen. Neonikotinoide sind weltweit im Gebrauch, aber sie sind ungemein schädlich, nicht nur für die Bestäuber-Insekten, sondern auch für Regenwürmer, für das gesamte Leben im Boden. Gleiches gilt für das Leben im Wasser und in der Luft – bei Vögeln, die sich von Insekten ernähren."
Zu diesen Pflanzenschutzmitteln zählen sieben Produkte: Für drei unter ihnen ist seit Dezember 2013 der Einsatz in Europa, auf Anregung Frankreichs, stark reglementiert und bei vielen Anwendungen verboten - vorerst für zwei Jahre.
Dass das Verbot nun dauerhaft wird und auf weitere Nikotinoide und Anwendungen ausgeweitet wird, dafür machen sich auch der französische Imker-Verband und die Conféderation paysanne, die zweitwichtigste Bauerngewerkschaft im Land, stark.