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Phänomen Zeitgleichung
Heute geht die Sonne richtig

Eine Sonnenuhr zeigt über den Wurf eines Schattens die Zeit an. Da die Erde seit Jahrmilliarden rotiert und um die Sonne läuft, scheint dies ein perfektes  "Uhrwerk" zu sein, das man niemals aufziehen muss. Tatsächlich aber zeigt eine Sonnenuhr nur an vier Tagen im Jahr die präzise Zeit an.

Von Dirk Lorenzen |
Unsere Sonne erreicht jetzt den höchsten Stand des Jahres
Die Sonne läuft nicht ganz gleichmäßig über unseren Himmel, daher geht eine Sonnenuhr meist ein paar Minuten vor oder nach – heute aber zeigt die Sonne die korrekte Zeit an (SDO / NASA)
Nur viermal steht die Sonne um 12 Uhr mittags wirklich im Süden. Das liegt daran, dass die Erdachse geneigt ist und die Erde auf einer elliptischen Bahn um die Sonne läuft.
Sie bewegt sich mal etwas schneller und mal etwas langsamer, wodurch eine Sonnenuhr periodisch vor und nach geht. Die wahre Sonne ist als Zeitmaß im Alltag unbrauchbar, denn die Abweichungen betragen bis zu 16 Minuten!
Heute aber stimmt die mittlere Sonnenzeit, die von einer gleichmäßig laufenden Erde ausgeht, genau mit der wahren Sonne überein. Kurz gesagt: Die Sonnenuhr geht heute richtig. Natürlich muss man die zusätzliche Stunde durch die Sommerzeit und die Abweichungen in geografischer Länge berücksichtigen. Unsere Mitteleuropäische Zeit bezieht sich auf den Sonnenstand auf 15 Grad östlicher Länge, also den geografischen Längengrad von Görlitz.
Steht dort die Sonne um 12 Uhr genau im Süden, so ist das in Aachen – neun Grad weiter westlich – erst 36 Minuten später der Fall.
Doch auch bei Berücksichtigung der geografischen Länge gehen Sonnenuhren meist um ein paar Minuten falsch. Heute aber stimmt alles – wie sonst nur noch am 12. Juni sowie am 1. September und 24. Dezember.