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Phänomene in kurzen Sommernächten
Mitternachtsdämmerung, leuchtende Wolken

Im Norden Europas hat inzwischen die Saison der weißen Nächte begonnen. In Sankt Petersburg, Stockholm, Oslo oder Reykjavik wird es nachts schon lange nicht mehr stockfinster. Die Sonne sinkt nur so wenig unter den Horizont, dass die Abend- direkt in die Morgendämmerung übergeht. Auch im Norden Deutschlands lässt sich dieses Phänomen beobachten.

Von Dirk Lorenzen |
    Leuchtende Nachtwolken über Kühlungsborn
    Leuchtende Nachtwolken über Kühlungsborn (IAP)
    Doch während es in weiten Bereichen Skandinaviens so hell bleibt, dass nachts kaum Sterne am Himmel aufleuchten, ist von Deutschland aus nur ein bläulicher Dämmerungsschein zu sehen.
    Wegen der Sommerzeit erreicht die Sonne erst gegen 1 Uhr ihre tiefste Stellung. Selbst dann ist der Nordhorizont noch deutlich aufgehellt – auch mitten in der Nacht gelangt ein wenig Sonnenlicht ans Firmament. Am deutlichsten ist dies in den Wochen rund um den Sommeranfang.
    Beim nächtlichen Blick tief an den Nordhimmel zeigt sich vielleicht noch ein weiteres Sommerphänomen: leuchtende Nachtwolken. Sie erscheinen oft wie ein Gespinst aus welligen Linien und ähneln dem Muster von Sandrippen im flachen Wasser – farblich erinnern sie an Perlmutt. Bei diesen Wolken handelt es sich um Wassereiskristalle in gut 80 Kilometern Höhe, wo sie auch mitten in der Nacht noch Sonnenlicht erreicht. Sie entstehen nur, wenn in dieser hohen Atmosphärenschicht die Temperatur auf unter -140 Grad Celsius sinkt. Das ist in den meisten Jahren von Mitte Mai bis Mitte August der Fall.
    In den kommenden zwei Monaten lassen sich mit Glück zwei sommerliche Himmelsphänomene gleichzeitig beobachten: die leuchtenden Nachtwolken vor der Mitternachtsdämmerung.