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Philippe - wer?

Prinz Philippe übernimmt am 21. Juli 2013 das Amt seines Vaters König Albert II. Der 53-Jährige wird dann König und Staatsoberhaupt von Belgien. Doch anders als etwa in den Niederlanden ist der belgische Thronfolger kaum bekannt.

Von Annette Riedel |
    "Ich bin mir der Verantwortung, die künftig auf mir ruhen wird, voll bewusst. Ich werde mich von ganzem Herzen einbringen."

    Das sagte Philippe, als gerade bekannt geworden war, dass er am 21.Juli den Thron übernehmen würde.

    "Er wird ein König sein, der seinem Volk ergeben ist und der gemeinsam mit seiner Frau Mathilde immer ein offenes Ohr für die Bevölkerung haben wird."

    Wie der belgische Ministerpräsident Di Rupo erwartet die Mehrheit der Belgier, dass Philippe – oder auf Flämisch: Filip – ein guter König und seinen Aufgaben gewachsen sein wird:

    "Ich denke, der König kann Belgien zusammenzuhalten. Belgien funktioniert nur dank des Königshauses – viel Glück Philippe! Er wird ein hervorragender König sein."

    "Ich kann nur sagen, dass es eine gute Regentschaft werden kann, wenn zwei Dinge passieren – zum einen, eine größere Präsenz in den Medien, eine Öffnung, ein Lächeln, eine Spontaneität und gleichzeitig, bewusst sein, dass man keine persönliche Macht hat. Wenn er das versteht, dann kann es eine sehr gute Königsschaft werden."

    Glaubt der Verfassungsrechtler Christian Behrend von der Universität Lüttich. Deutschsprachig ist rund ein Prozent der belgischen Bevölkerung, neben knapp unter 40 Prozent französisch sprechenden Wallonen und knapp unter 60 Prozent Flamen.

    "In unserem herzen bewahren wir Erinnerungen zahlreicher sehr glücklicher Momente, aber auch sehr schwerer Prüfungen."

    Wie sein Vater beherrscht König Philippe die beiden Mehrheitssprachen fließend und wird, wie sein Vater, auch als er seine Abdankung verkündete, in jeder offiziellen Rede immer ein paar Sätze deutsch neben dem Flämischen und Französischen reden.

    Philippe war bisher für ein eher schüchternes, manchmal hölzern wirkendes Auftreten in der Öffentlichkeit bekannt – kein fröhlich-strahlender Kommunikator, wie etwa sein niederländisches Pendant, König Willem. Das war ganz gut zu hören bei Philippes einziger kurzer öffentlicher Stellungnahme zum Thronwechsel, als er seinen Vater für dessen langjährige Regentschaft würdigte.

    Jean-Luc Dehaene war von 1992 bis 1999 belgischer Ministerpräsident, war also im Amt, als Albert II. König wurde, kennt diesen und kennt seinen Sohn, den neuen König, gut, hält ihn für gut vorbereitet. Philippes Persönlichkeit sei nicht entscheidend für eine gute Regentschaft.

    "Er muss in den politischen Rahmen passen, den die Politik dem König vorgibt. Wenn Philippe nicht die Regierung hinter sich weiß, dann hat er ein Problem."

    Zusammen mit seiner Frau, der sehr beliebten Mathilde und ihren vier Kindern hat Philippe als belgischer König eine Art Klammerfunktion für das Land mit seinen drei Sprachgemeinschaften, Französisch, Flämisch, Deutsch. Was aber nach der Vorstellung vieler Belgier, vor allem der Flamen, nicht heißt, dass König Philippe sozusagen im eigenen Auftrag diese Klammerfunktion wahrnimmt, wenn die Mehrheit der Bevölkerung den Wunsch zu einem gemeinsamen Staat nicht in ihrem Wahlverhalten ausdrückt.

    "Er sollte mit 53 Jahren wissen, was er tut und was von ihm erwartet wird. Andererseits hat er schon mehrmals Äußerungen gemacht, die vermuten lassen, dass er sich selbst als eine Art Kämpfer gegen jeden Separatismus im Land begreift."

    Glaubt der Journalist der flämischsprachigen Zeitung "Standaard", Bart Sturtewagen, der weiß, dass es namentlich unter den Flamen starke Strömungen gibt, den föderalen Staat Belgien aufzulösen.