Die großen Philosophen Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger prägten die Epoche die 1920er Jahre. Eine Zeit, die der Publizist und ehemalige Chefredakteur des Philosophie Magazins, Wolfram Eilenberger, als eine Phase "großer Desorientierung, großer Innovationen und großer gesellschaftlicher Schwankungen" im Dlf beschreibt. Daher hat er dieser Epoche und ihren Denkern ein Buch gewidmet, das den Titel "Die Zeit der Zauberer" trägt.
"Es ist kaum möglich, in heutigen Zeiten morgens die Zeitung anzuschauen und nicht zu denken, dass die Dynamik so ist, wie wir sie in den 20er Jahren hatten", sagte er. Da habe der Gedanke nahe gelegen, sich zu fragen, wer die wirklich großen Denker der Zwanziger Jahre waren und ob sie "uns nicht auch heute noch etwas zu sagen hätten". Auch wenn der direkte Nutzwert in der Philosophie zwar nicht in Handreichungen oder Gebrauchsanweisungen liege.
In der Spur der Giganten
Diese vier Personen seien Gestalten, die sich selbst und ihre Kultur neu gefunden hätten - nach einer Phase der Orientierungslosigkeit. "Sie machen ein Angebot darüber, was es heißt, im Abendland ein sinnvolles Leben zu führen", sagt Eilenberger. Daraus könne man viel gewinnen. Er habe daher ein Buch über die "kreativste Phase der Philosophie geschrieben." Es sei aber auch ein Buch, das ein Deutungsangebot zu unserer Zeit mache.
Eilenberger beklagt den Zustand deutschsprachiger Philosophie heute. Er bescheinigt ihr ein "manifestes Charisma-Defizit". "Wenn man die Innovationsstärke der 20er Jahre mit der heutigen Zeit vergleicht, dann muss man feststellen, man lebt in einer extrem schwachen, innovationsarmen Zeit."
Diese vier Philosophen Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger hätten das Zelt des Denkens in den 20er Jahren aufgeschlagen. "Und wir denken in der Akademie und in der Populärphilosophie in der Spur dieser vier Giganten", sagt er.