Die Diskussion über die Verteilung der Flüchtlinge aus Syrien, Nordafrika oder Afghanistan, über Obergrenzen oder die Schließung von Grenzen und über die Bekämpfung der Fluchtursachen hat inzwischen auch die Philosophie erreicht. In einem Essay-Wettbewerb der Gesellschaft für Analytische Philosophie in Köln sollte die Frage erörtert werden: "Welche und wie viele Flüchtlinge sollen wir aufnehmen?"
Gut hundert Philosophen beteiligten sich an dem Wettbewerb. Ausgezeichnet wurde Matthias Hoesch, der an der Universität Münster praktische Philosophie lehrt und sich insbesondere mit der Philosophie Immanuel Kants und mit der politischen Philosophie der Gegenwart befasst.
Die Philosophie habe relativ viel mit der Flüchtlingsfrage zu tun - und zwar in beide Richtungen, unterstreicht Hoesch. Einerseits könne die Philosophie die öffentliche Debatte bereichern, andererseits "ist es so, dass einige Fragen, die in der Flüchtlingskrise auftauchen, natürlich auch Fragen sind, die philosophische Probleme aufwerfen und die dem Philosophen auch Material geben, seine Theorien zu überprüfen."
Schutzpflicht für Fremde gründe sich auf einen großen Konsens in der Philosophie. "Wir haben so eine Art allgemeine Hilfspflicht", sagt Hoesch. Zudem müsse man auch für die Dinge, die wir selbst politisch oder durch Waffenexporte verursacht haben, die Folgen übernehmen.
Doch auf welchen Grundsätzen beruht "Migrationsethik"? Auf welche Philosophen kann sie sich berufen? Und zu welchen Ergebnissen käme sie in der aktuellen Debatte über Flüchtlinge? Dazu hat Karin Fischer den Philosophen Matthias Hoesch befragt.
Das vollständige Gespräch können Sie in unseren Audio-on-Demand-Angebot nachhören.