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Physik
Die Physik des Bewusstseins.Über die Zukunft des Geistes

Michio Kaku will der Zukunft in die Karten schauen. Nach seinem 2012 erschienen Buch "Die Physik der Zukunft" schreibt der US-Physiker diesmal über die Physik des Bewusstseins und die Zukunft des Geistes.

Rezension: Ralf Krauter |
    Die Kapitel über Telepathie und Prothesen mit Gedankensteuerung dürften manchem vertraut vorkommen: Sie fanden sich so ähnlich schon 2008 in Kakus Werk "Die Physik des Unmöglichen". Auch sonst bleibt der Autor seinem erfolgreichen Bestseller-Strickmuster treu: Er besucht Dutzende Experten im Labor, die in der Gehirn- und Gedächtnisforschung führend sind. Er lässt sich zeigen, was heute schon geht, und extrapoliert, was künftig möglich sein dürfte.
    Zum Beispiel ein BrainNet, eine Art Gedanken-Internet, in dem Menschen rund um den Globus ihre Gehirne verbinden - mit Hilfe von Glasfasern und Nanosonden, die direkt in die grauen Zellen gespritzt werden. Für "Star Trek"-Fans klingt das nach Borg-Technologie, für alle anderen nach einer gruseligen Dystopie, in der Privatsphäre und Gedankenfreiheit keinen Raum mehr haben. Michio Kaku spielt mit diesen Widersprüchen. Er klopft denkbare Szenarien wie etwa das Speichern von Gedächtnisinhalten auf einer Festplatte und die künstliche Erzeugung falscher Erinnerungen auf ihre technische Machbarkeit hin ab und geht ihren gesellschaftlichen Implikationen auf den Grund.
    Fundiert und unterhaltsam erzählt der Autor von Heilsversprechen und Horrorvisionen - und zwingt uns einmal mehr, darüber nachzudenken, in welcher Zukunft wir leben wollen
    Michio Kaku: Die Physik des Bewusstseins. Über die Zukunft des Geistes
    Übersetzung: Monika Niehaus
    ISBN 978-3-498-03569-3
    Rowohlt Verlag, 542 Seiten, 24,95 Euro