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Physik-Nobelpreis
"Das hat uns alle umgehauen"

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an die Teilchenforscher Takaaki Kajita und Arthur B. McDonald - zu Recht, findet Arnulf Quadt, Professor für Kern- und Teilchenphysik an der Universität Göttingen. Der Nachweis, dass Neutrinos Masse haben, sei bahnbrechend für die Physik gewesen, sagte Quadt im DLF.

Arnulf Quadt im Gespräch mit Ralf Krauter |
    Arnulf Quadt, Professor für Kern- und Teilchenphysik an der Universität Göttingen, Porträt, lächelnd.
    Arnulf Quadt, Professor für Kern- und Teilchenphysik an der Universität Göttingen. (Universität Göttingen)
    Die Experimente von Kajita und McDonald hatten gezeigt, dass Neutrinos - elektrisch neutrale Elementarteilchen mit sehr geringer Masse - nicht verschwinden oder zerfallen, sondern ihre Identität wechseln. Demnach gibt es drei Arten, in die sie sich verwandeln können: Elektron-Neutrinos, Myon-Neutrinos und Tau-Neutrinos. Der Übergang zwischen diesen Formen wird als Oszillation bezeichnet. Und diese Verwandlungsfähigkeit zeigt, dass die Teilchen eine Masse haben müssen.
    Quadt zollte den Forschungsergebnissen von Takaaki Kajita und Arthur McDonald seinen Respekt: "Das sind wahnsinnig schwierige Messungen, weil Neutrinos schwach mit Materie wechselwirken. Die Erkenntnisse, die sich daraus ergeben, schreiben alle Lehrbücher neu." Weltweit hätten sich seit der Verkündung der Ergebnisse im Jahr 1998 Zentren etabliert, die weiter zu dem Thema forschen. So werde etwa versucht, den Grad der Oszillation der Neutrinos zu vermessen.
    Die praktische Relevanz der Ergebnisse ließe sich noch nicht direkt erkennen, sagte Quadt. Es handele sich dabei um Grundlagenforschung. Er sieht aber durchaus Möglichkeiten: Da Neutrinos ähnliche Eigenschaften hätten wie Licht, könnten sie der Forschung zur Informationsübertragung mit Licht zuträglich sein.
    Hören Sie hier das gesamte Gespräch mit Arnulf Quadt: