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Physiker am Nullpunkt

Die Geschichte beginnt 1834 mit der ersten "Kaltdampfmaschine", dem Urahn sämtlicher Kühlschränke. Seitdem streben Physiker und Ingenieure zu immer niedrigeren Temperaturen. Schon längst hat die Wissenschaft bei extremen Kältegraden einen eigenen Namen: die "Tieftemperaturphysik" will Bedingungen schaffen, wie sie nahe am absoluten Nullpunkt, der Temperatur bei minus 273,15 Grad Celsius herrschen.

Frank Grotelüschen |
    Um sich bis auf millionstel oder gar milliardstel Grad an die Grenzen der Natur heranzutasten, gewöhnen Tieftemperaturphysiker den Atomen in ihren Proben Schritt für Schritt die Bewegung ab. Manche versuchen es mit einer raffinierten Kombination aus Ultrahochvakuum, Flüssiggas und Magnetfeld. Andere lenken einen Laserstrahl auf kleine Gaswolken, um die Gasatome möglichst wirkungsvoll zu bremsen. Aufhalten lassen sie sich dabei lediglich vom 3. Hauptsatz der Thermodynamik: Null Kelvin steht für absolute Ruhe, und die ist per Gesetz verboten.