Archiv

Pianist Elias Stemeseder
Kühles Licht, warme Schatten

Elias Stemeseders Klavierspiel und seine Kompositionen schlagen einen sehr persönlichen Ton an - zwischen spröder Askese im Gestus zeitgenössischer Konzertmusik und opulenter, fast hymnischer Klangfülle. Das wirkt überraschend reif.

Von Niklas Wandt |
    Ein junger blonder Mann sitzt an einem Flügel; das Foto zeigt ihn frontal. Mit der rechten Hand berührt er in einer nachdenklich wirkenden Geste seine Wange.
    Nach dem Klavierstudium hat er auch den Synthesizer für sich entdeckt: Elias Stemeseder (Dovile Sermokas)
    Elias Stemeseder (Jahrgang 1990) stammt aus der Nähe von Salzburg und begann dort mit 15 Jahren neben der Schule ein Musikstudium. Seinen Abschluss machte er am Jazzinstitut Berlin. Hier wurde er schnell zu einer Fixgröße der vitalen Jazz- und Improvisationsszene, als Mitglied des KIM Kollektivs und als Sideman von Musikern wie Christian Lillinger, Robert Landfermann oder Lucia Cadotsch. Stemeseders längste Verbindung besteht zu dem mittlerweile in Berlin ansässigen New Yorker Schlagzeuger Jim Black, mit dem er schon seit seinem 17. Lebensjahr arbeitet. Der Österreicher wählte den umgekehrten Weg wie der Amerikaner: Seit 2015 hat er auch einen Wohnsitz in New York. 2020 veröffentlichte Stemeseder zusammen mit dem Schlagzeuger Max Andrzejewski die Platte „light/tied”. In den Stücken für ein Kammerensemble zeigt sich konzentriert seine Klangästhetik - ein fragiles Chiaroscuro, Musik wie Licht- und Schattenspiele auf einer bewegten Wasseroberfläche.