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Optik-Pionier aus Kairo
Alhazen, der vergessene Astronom

Die einfachste Art einer Kamera ist die Camera Obscura, auch Lochkamera genannt. Fallen Lichtstrahlen durch ein kleines Loch, so entsteht dahinter ein Bild. Als erstes hat Alhazen dieses Phänomen intensiv erforscht.

Von Dirk Lorenzen | 28.06.2022
Wie Alhazen ausgesehen hat, ist unbekannt – dieses Bild zeigt den nach ihm benannten Mondkraterx
Wie Alhazen ausgesehen hat, ist unbekannt – dieses Bild zeigt den nach ihm benannten Mondkrater (LRO/NASA)
Der arabische Astronom und Mathematiker beobachtete mit einer Lochkamera eine partielle Sonnenfinsternis – und projizierte die Sonnensichel auf eine hinter der Kamera gelegene weiße Wand.
Alhazen kam etwa im Jahr 965 in Basra zur Welt, im heutigen Irak. Über sein Leben ist kaum mehr bekannt, als dass er in Kairo lehrte und forschte.
Alhazen ist der Begründer der modernen Optik. Er erkannte die Bedeutung der Linse im menschlichen Auge. Ihm war klar, dass unser Auge Lichtstrahlen empfängt. Bis dahin meinten viele, dass wir etwas sehen, weil das Auge mit Sehstrahlen die Umgebung „abtastet“.

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Der Astronom unterstützte die Idee des Ptolemaeus der völlig still stehenden Erde, verbesserte aber das mathematische Modell der Himmelsabläufe.
Die lange Dämmerung erklärte Alhazen korrekt damit, dass reflektiertes und gebrochenes Sonnenlicht den Himmel erreicht. Er versuchte, aus solchen Beobachtungen die Höhe der Atmosphäre zu berechnen.
Zudem zeigte er, dass das Band der Milchstraße am Himmel viel weiter entfernt sein muss als der Mond – also nicht, wie bis dahin angenommen, zur irdischen Atmosphäre gehört.
Etwa 1040 ist der vielseitige Forscher, der 25 Astronomiebücher verfasste, gestorben. An Alhazen erinnert ein kleiner Krater am für uns rechten Mondrand.