Tiffany Fritz passt einem kleinen Jungen seine Brille an. Die 17-Jährige ist die erste Französin, die in Südbaden eine grenzüberschreitende duale Ausbildung macht. Sie will Augenoptikerin werden und lernt das bei "Optiv 2000" in ihrem Heimatort Volgelsheim, nahe der deutschen Grenze. Daneben besucht sie die Berufsschule in Freiburg. Erste Eindrücke:
"Da waren wir auch in der Werkstatt, haben ein bisschen mit der Bröckelzange die Gläser gebröckelt. Und das ist eine neue Erfahrung, weil ich das bis jetzt hier im Betrieb noch nicht gemacht hab, und ich stand da nur so daneben: Das kenn ich ja gar nicht. Aber ich hab trotzdem Unterstützung von den Lehrern. Die sind auch immer bei mir und erklären das auch, wieso man das braucht. Ich hab wirklich die volle Unterstützung. Das find ich auch gut."
Tiffany Fritz ist zweisprachig aufgewachsen und hat im deutschen Grenzort Breisach ihren Realschulabschluss gemacht. Als sie ihre Lehrstelle in Frankreich fand, war es für sie selbstverständlich, die Berufsschule in Deutschland zu besuchen. Doch obwohl die deutsch-französische Partnerschaft längst besiegelt und die Grenze schon viele Jahre offen ist, sah es zunächst so aus, als ob das nicht gehen würde.
"Also ich hab da fast zwei Jahre drauf gewartet auf eine Antwort, weil es hieß ja am Anfang, es würde nicht klappen. Das war ja auch das Ding, wir sind ein Europa und wieso klappt das nicht. Gerade hier, Deutschland-Frankreich, die sind Nachbarn diese beiden Länder."
Die junge Elsässerin gab die Hoffnung nicht auf. Zu Hilfe kam ihr die Handwerkskammer Freiburg. Die dortige EU-Beraterin Brigitte Pertschy hat sich für Tiffanys Anliegen eingesetzt, betrat damit allerdings Neuland:
"Eine richtige grenzüberschreitende Berufsausbildung, die haben wir im Moment noch nicht. Das kommt erst so langsam. Das bedeutet ja, man schließt einen Ausbildungsvertrag mit einem Betrieb in einem Land ab und geht in dem anderen Land zur Berufsschule und legt dort die Abschlussprüfung, die Gesellenprüfung ab. Diese Form der grenzüberschreitenden Berufsausbildung, das muss erst noch aufgebaut werden."
Bürokratische Hindernisse, so Pertschy, galt es vor allem im Nachbarland zu überwinden.
"Auf der französischen Seite gibt es Zuschüsse für die Betriebe, die junge Leute ausbilden. Das kennen wir hier gar nicht in Deutschland. Diese Zuschüsse werden von der Region gezahlt, in diesem Fall von der Region Alsace. Es handelt sich ja aber um einen deutschen Berufsabschluss, der nachher abgelegt wird. Das heißt, da mussten die erst mal prüfen, ob sie in dem speziellen Fall auch die Zuschüsse an den Betrieb zahlen können."
Die für Augenoptiker zuständige Gerdrud-Luckner-Gewerbeschule in Freiburg war für das grenzüberschreitende Pilotprojekt indes von Anfang an offen. Für Schulleiter Axel Klär ist es wichtig,
"dass Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, auch über die Grenzen hinweg zu arbeiten, dass sie flexibel werden können, auch beruflich, und deshalb halte ich es für gut, dass man auch in einem dualen Ausbildungssystem Schülerinnen und Schüler ausbilden kann, die aus Frankreich kommen, damit man die verschiedenen Bildungssysteme kennenlernen kann und von jeweiligen System profitieren kann."
Noch ist Tiffany eine Ausnahme. Denn zum einen sind nur wenige Azubis in der Grenzregion wirklich zweisprachig. Zum anderen sind die beruflichen Ausbildungen in Frankreich und Deutschland nicht vergleichbar und ein einheitliches System nicht in Sicht. Tiffany Fritz ist sozusagen Pionierin der dualen binationalen Ausbildung. Im Sommer 2015 wird die heute 17-Jährige ihre Gesellenprüfung ablegen.
"Es ist wirklich eine gute Entscheidung, weil ich jetzt das Zweisprachige benutzen kann und es ist auch wirklich was Neues halt das zusammen verbinden zu können, Frankreich und Deutschland. Und ich hoffe auch wirklich, dass sich andere Leute jetzt auch trauen und Mut haben und sagen: Hey, ich ach das auch. Ich hoffe wirklich, dass es sich so weiter entwickelt."
Kleiner Grenzverkehr - Deutsch-französische Geschichten aus Bildung und Beruf
"Da waren wir auch in der Werkstatt, haben ein bisschen mit der Bröckelzange die Gläser gebröckelt. Und das ist eine neue Erfahrung, weil ich das bis jetzt hier im Betrieb noch nicht gemacht hab, und ich stand da nur so daneben: Das kenn ich ja gar nicht. Aber ich hab trotzdem Unterstützung von den Lehrern. Die sind auch immer bei mir und erklären das auch, wieso man das braucht. Ich hab wirklich die volle Unterstützung. Das find ich auch gut."
Tiffany Fritz ist zweisprachig aufgewachsen und hat im deutschen Grenzort Breisach ihren Realschulabschluss gemacht. Als sie ihre Lehrstelle in Frankreich fand, war es für sie selbstverständlich, die Berufsschule in Deutschland zu besuchen. Doch obwohl die deutsch-französische Partnerschaft längst besiegelt und die Grenze schon viele Jahre offen ist, sah es zunächst so aus, als ob das nicht gehen würde.
"Also ich hab da fast zwei Jahre drauf gewartet auf eine Antwort, weil es hieß ja am Anfang, es würde nicht klappen. Das war ja auch das Ding, wir sind ein Europa und wieso klappt das nicht. Gerade hier, Deutschland-Frankreich, die sind Nachbarn diese beiden Länder."
Die junge Elsässerin gab die Hoffnung nicht auf. Zu Hilfe kam ihr die Handwerkskammer Freiburg. Die dortige EU-Beraterin Brigitte Pertschy hat sich für Tiffanys Anliegen eingesetzt, betrat damit allerdings Neuland:
"Eine richtige grenzüberschreitende Berufsausbildung, die haben wir im Moment noch nicht. Das kommt erst so langsam. Das bedeutet ja, man schließt einen Ausbildungsvertrag mit einem Betrieb in einem Land ab und geht in dem anderen Land zur Berufsschule und legt dort die Abschlussprüfung, die Gesellenprüfung ab. Diese Form der grenzüberschreitenden Berufsausbildung, das muss erst noch aufgebaut werden."
Bürokratische Hindernisse, so Pertschy, galt es vor allem im Nachbarland zu überwinden.
"Auf der französischen Seite gibt es Zuschüsse für die Betriebe, die junge Leute ausbilden. Das kennen wir hier gar nicht in Deutschland. Diese Zuschüsse werden von der Region gezahlt, in diesem Fall von der Region Alsace. Es handelt sich ja aber um einen deutschen Berufsabschluss, der nachher abgelegt wird. Das heißt, da mussten die erst mal prüfen, ob sie in dem speziellen Fall auch die Zuschüsse an den Betrieb zahlen können."
Die für Augenoptiker zuständige Gerdrud-Luckner-Gewerbeschule in Freiburg war für das grenzüberschreitende Pilotprojekt indes von Anfang an offen. Für Schulleiter Axel Klär ist es wichtig,
"dass Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, auch über die Grenzen hinweg zu arbeiten, dass sie flexibel werden können, auch beruflich, und deshalb halte ich es für gut, dass man auch in einem dualen Ausbildungssystem Schülerinnen und Schüler ausbilden kann, die aus Frankreich kommen, damit man die verschiedenen Bildungssysteme kennenlernen kann und von jeweiligen System profitieren kann."
Noch ist Tiffany eine Ausnahme. Denn zum einen sind nur wenige Azubis in der Grenzregion wirklich zweisprachig. Zum anderen sind die beruflichen Ausbildungen in Frankreich und Deutschland nicht vergleichbar und ein einheitliches System nicht in Sicht. Tiffany Fritz ist sozusagen Pionierin der dualen binationalen Ausbildung. Im Sommer 2015 wird die heute 17-Jährige ihre Gesellenprüfung ablegen.
"Es ist wirklich eine gute Entscheidung, weil ich jetzt das Zweisprachige benutzen kann und es ist auch wirklich was Neues halt das zusammen verbinden zu können, Frankreich und Deutschland. Und ich hoffe auch wirklich, dass sich andere Leute jetzt auch trauen und Mut haben und sagen: Hey, ich ach das auch. Ich hoffe wirklich, dass es sich so weiter entwickelt."
Kleiner Grenzverkehr - Deutsch-französische Geschichten aus Bildung und Beruf