Die erste Postrakete brachte rund hundert Briefe vom Schöckel, einem Berg bei Graz, ins nur wenige Kilometer entfernte Sankt Radegund. Die Raketen waren ferngesteuert und landeten sanft am Fallschirm – eine Meisterleistung des Ingenieurs.
Friedrich Schmiedl hat mehr als zehn Jahre lang an Feststoffraketen gearbeitet und Mitte der 1920er Jahre erste Starts durchgeführt. Dabei ging es ihm vor allem darum, mit Kameras aus großer Höhe Fotos der Landschaft aufzunehmen. Nach dem erfolgreichen Erstflug begann ein regelmäßiger Postraketendienst in der Umgebung von Graz. Friedrich Schmiedl sah in den Raketen die beste Art, schwer zugängliche Alpentäler mit Post zu versorgen – und er hoffte, große Briefmengen zwischen Hauptstädten zu versenden.
Die Raketenbriefe waren wegen der eigenen Wertmarken bei Philatelisten sehr begehrt. Aber Mitte der 1930er-Jahre verbot die österreichische Post diese Art der Zustellung.
Nach dem Raketen-Aus vernichtete Friedrich Schmiedl seine Unterlagen, damit sie nicht für Rüstungszwecke genutzt werden konnten – und er lehnte etliche Stellenangebote von Militärs aus verschiedenen Ländern ab.
Friedrich Schmiedl, der vergessene Post- und Raketenpionier, ist 1994 in Graz gestorben. Er wurde 92 Jahre alt.