Der 45-Jährige aus Frankfurt am Main setzte sich gegen fünf weitere Kandidaten durch. Der frühere bayerische Landeschef Stefan Körner kam auf 66,2 Prozent. 963 Mitglieder hatten gültige Stimmzettel abgegeben. Der neu gewählte Vorsitzende nannte als Priorität seiner Arbeit, die verschiedenen Strömungen in der Partei zusammenzuführen. Motivation sei das Gebot der Stunde. "Ich werde mein bestes Geben, die Piratenpartei wieder dahin zu bringen, wo wir 2009 angefangen haben. Ich denke, dass wir den Spirit nicht verloren haben und die Ideen sind auch noch da", sagte er kurz nach seiner Wahl. Und das sei ihm durchaus zuzutrauen, berichtet Falk Steiner, Korrespondent im Hauptstadtstudio. Zudem kritisierte Wirth das geplante Bündnis von Union und SPD im Bund als "eine Zäsur für unsere Demokratie."
Wirth tritt die Nachfolge von Bernd Schlömer an. Der bisherige Vorsitzende stellte sich wie die meisten anderen Vorstandsmitglieder nach dem enttäuschenden Ergebnis bei der Bundestagswahl nicht wieder zur Wahl. Mit 2,2 Prozent der Stimmen hatten die Piraten im September den Einzug in den Bundestag weit verfehlt.
Finanzieller Ausgleich für Vorstandsmitglieder
Bereits zuvor hatten die rund 1.000 Teilnehmer des Bundesparteitages mehrheitlich eine generelle Bezahlung ihres bisher ehrenamtlich tätigen Vorstands abgelehnt. Sie stimmten lediglich für einen finanziellen Ausgleich für Vorstandsmitglieder, wenn diese ansonsten Sozialleistungen wie Hartz IV beziehen würden.
Partei-Reformen eingeleitet
Verabschiedet wurde auch eine Reform der Parteispitze. So soll es künftig keine Beisitzer mehr geben, sondern Stellvertreter der wichtigsten Positionen wie Vorsitz, Geschäftsführer, Schatzmeister und Generalsekretär. Dies soll die geforderte Professionalisierung der Parteiarbeit voranbringen. Am Sonntag treffen sich die Delegierten erneut, um die Neuwahl abzuschließen.