Kabelschäden in Ostsee
Schweden und Finnland leiten Sabotage-Ermittlungen ein

Nach der Beschädigung zweier wichtiger Unterwasser-Kabel in der Ostsee haben Schweden und Finnland Ermittlungen wegen mutmaßlicher Sabotage eingeleitet.

    Unterseekabel zur Datenübertragung
    Finnland und Schweden leiten Ermittlungen wegen mutmaßlicher Sabotage ein. (dpa/TE SubCom/Arctic Cable Company)
    Derartige Schäden würden in diesen Gewässern nicht ohne äußere Einwirkung geschehen, sagte ein Sprecher des finnischen Technologiekonzerns Cinia, der eines der Kabel betreibt.
    Bundesinnenministerin Faeser erklärte, die Bundespolizei stehe in der Angelegenheit mit den schwedischen und finnischen Behörden in Kontakt. Die SPD-Politikerin bestätigte, dass es den Verdacht der Sabotage gebe. Diese Vermutung hatten zuvor mehrere Minister der Bundesregierung geäußert.
    Verteidigungsminister Pistorius sagte am Rande eines Treffens der Verteidigungsminister der EU-Länder in Brüssel, es sei offensichtlich, dass es sich um eine hybride Aktion gehandelt habe. Niemand glaube, dass ein Unfall die Ursache gewesen sei. Man müsse Infrastruktur vor solchen Angriffen besser schützen, forderte Pistorius.
    Auch Bundesaußenministerin Baerbock sagte nach einem Treffen mit ihren Kollegen aus Polen, Frankreich und Italien in Warschau, die Schäden an den Kabeln könnten kein Zufall sein. Sie verwies dabei auf jüngste Cyberattacken und die Explosion eines Luftfrachtpakets in Deutschland, die als Einschüchterungsversuche durch Russland einzustufen seien.
    Das staatliche finnische Unternehmen Cinia hatte zuvor mitgeteilt, dass ein Defekt an dem Untersee-Datenkabel "C-Lion1" zwischen Finnland und Deutschland festgestellt worden sei und die Kommunikationsverbindungen über das Kabel dadurch unterbrochen seien. Es ist seit 2016 in Betrieb und das einzige Untersee-Datenkabel, das direkt von Finnland nach Mitteleuropa führt.
    Ein Sprecher des schwedischen Kommunikationsunternehmens Telia bestätigte zudem, dass ein Kabel zwischen Schweden und Litauen beschädigt worden sei. Die litauische Marine verstärkte inzwischen die Seepatrouillen in den eigenen Gewässern. Nach Erkenntnissen der litauischen Marine liegt die Beschädigung in internationalen Gewässern.
    Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 und den durch Sabotage herbeigeführten Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im darauffolgenden September ist die Lage von kritischer Infrastruktur gerade in der Ostsee in den Fokus der Öffentlichkeit und insbesondere der NATO gerückt.
    Diese Nachricht wurde am 19.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.