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Plagiatsverdacht an Uni Freiburg

Die Uni Freiburg hat schwer zu kämpfen, denn über dem Campus schwebt der Plagiatsvorwurf. Nach einigen Tagen des Schweigens gibt es jetzt erste Töne und Stellungnahmen.

Von Sebastian Bargon |
    Zwei Dissertationen und eine Habilitationsarbeit stehen unter Verdacht. Jetzt muss eine Untersuchungskommission, die von einem externen ehemaligen Verwaltungsrichter geleitet wird, klären, was an den Vorwürfen dran ist.

    Professor Heiner Schanz, der Prorektor für Lehre, betont, dass die Exzellenz-Universität Freiburg von Anfang an aktiv an der Aufklärung beteiligt war und bleibt.

    "Ja aber selbstverständlich, das ist genau der Bestandteil, die Frage was heißt Qualität in der Lehre, heißt das in dem Moment, wo es auch nur einen Verdacht gibt, dass sofort rückhaltlos aufgeklärt wird. Die Frage von wissenschaftlichem Fehlverhalten ist wirklich das zentrale Herzstück einer Universität und des Wissenschaftlers. Und deshalb ist diese Diskussion über Verdachtsmomente, Fälschungen auch wirklich das zentrale Thema, was wir sofort uneingeschränkt und rückhaltlos aufklären müssen.?"

    Auffällig ist, dass die eine Doktorandin und der Autor der Habilitationsschrift verheiratet sind. Die andere Doktorandin behauptet laut Süddeutscher Zeitung, dass ihre Doktorarbeit der Ausgangspunkt für die Habilitationsschrift des heutigen Leiters der Freiburger Sportmedizin sei. Er hatte sie als Doktorvater bei ihren Forschungen begleitet. Bei seiner Habilitation habe er auf ihre Ergebnisse zurückgegriffen, ihre Mitarbeit jedoch nicht erwähnt. Professor Heiner Schanz.

    "Das wird ja nicht ausgeschlossen, dass man Dissertationen und Promotionen, Habilitationen, gemeinsam anfertigt, aber jede Ordnung sieht es eindeutig vor, dass gekennzeichnet sein muss, welchen Beitrag wer geleistet hat."

    Sowohl der heutige Leiter der Freiburger Sportmedizin als auch die zwei Doktorandinnen hatten die Volumenvergrößerung von Sportlerherzen untersucht, also Dopingrelevante Themen. Jetzt müssen mehrere Kommissionen die zeitliche Reihenfolge klären, zu denen die fertigen Arbeiten der Uni eingereicht wurden. Bis zum Beweis des Gegenteils gelte für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung, so Uni-Sprecher Rudolf Werner Dreier.

    "Andrerseits hat der Dekan natürlich den Betroffenen zunächst die Möglichkeit gegeben dazu Stellung zu nehmen, er hat sie schriftlich aufgefordert dies innerhalb von 10 Tagen zu tun und bis zum 12. März dann ihre Stellungnahme abzugeben."

    Wie auch immer der Fall ausgeht, schon jetzt ist die Glaubwürdigkeit der Vorbilder für viele Studierende auf dem Freiburger Campus beschädigt.

    "Wir jetzt beispielsweise studieren auf Lehramt und ich frag mich jetzt wenn ich meine Examensarbeit schreibe, und quasi ein Plagiat verwende oder zitiere ohne eine Quelle anzugeben, stellt sich mir natürlich die Frage, wie kann ich später meinen Schülern vermitteln, nicht zu schummel, so was gehört sich nicht, wenn ich es quasi nicht besser gemacht habe."

    Der heutige Leiter der Freiburger Sportmedizin war damals der Assistent des Doktorvaters einer jungen Polin. Laut Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" bezog er sich in seiner eigenen Habilitation auf ihr gemeinsames Forschungsprojekt,

    "Deshalb verärgert es mich auch ein Stück weit, wenn jetzt zum Beispiel Doktoranden oder Professoren, wenn das jetzt stimmt was Sie sagen, darauf nicht so großen Wert legen und bei uns dann vielleicht eher mal noch sagen, okay das lassen wir jetzt zweimal durch ein Programm durchlaufen, weil ich erwarte von meinen Professoren, dass sie genau so konzentriert arbeiten wie ich es bei meiner Magisterarbeit versuche."