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Plan von Gesundheitsminister Spahn
Wartezeiten verkürzen, Sprechstundenzahl erhöhen

Durchschnittlich 17 Mal im Jahr gehen die Menschen in Deutschland in eine Arztpraxis. Auf einen Termin warten gehört dabei zum Alltag. Das will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ändern: Er möchte Anreize schaffen, damit Arztpraxen mehr und schneller Patienten annehmen.

Von Panajotis Gavrilis |
    Blick in ein Wartezimmer
    Blick in ein Wartezimmer (Imago)
    Wartezeiten verkürzen, Sprechstundenzahl erhöhen: Das sind unter anderem die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Konkret soll die Sprechstundenzahl von derzeit mindestens 20 auf 25 die Woche steigen.
    "Wir wollen im gesetzlichen System, dass es sich eben lohnt, zusätzlich Patienten anzunehmen, schneller Termine zu geben. Vor allem aber auch für Patienten mit der Terminservicestelle rund um die Uhr, 24 Stunden auch einen Ansprechpartner haben, der da eben hilft, dass man nicht alleine den Termin suchen muss." So Jens Spahn am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. Seine Idee: Wer als Arzt mehr Patientinnen und Patienten annimmt, soll dafür auch mehr Geld bekommen.
    Eine Milliarde Arzt-Patienten-Kontakte im Jahr
    "Dieses zusätzliche Geld gibt es sehr zielgerichtet. Wer zusätzlich Patienten annimmt, Kassenpatienten annimmt aus der Terminservicestelle, wer eben mehr Sprechstunden macht, kriegt mehr Geld. Wer auch im Notdienst schnell Termine übernimmt, bekommt mehr Geld. Und ich finde, wenn wir sagen, wir erwarten ein Stück mehr und schnellere Terminvergabe, dann ist es auch fair, wenn es dafür mehr Geld gibt."
    Laut Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gibt es eine Milliarde Arzt-Patienten-Kontakte im Jahr. Durchschnittlich gehen die Menschen in Deutschland 17 Mal in eine Arztpraxis. Auf einen Termin warten gehört dabei zum Alltag.
    "Der Nachbar ist vielleicht Beamter oder privat Versicherter, der hat nächste Woche einen Termin beim Facharzt. Man selber als gesetzlich Versicherter wartet drei, vier Wochen oder gar Monate."
    Eine Befragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zeigt zudem: 27 Prozent der gesetzlich Versicherten haben sofort einen Termin beim Haus- oder Facharzt bekommen. Das heißt ohne einen Tag gewartet zu haben. Mehr als drei Wochen auf einen Termin warten, mussten 15 Prozent. Diese Zahl steigt - 2008 waren es noch neun Prozent.
    Lange Termin-Wartezeiten sind ein Problem
    Für Kai Vogel, der den Bereich "Gesundheit und Pflege" beim Verbraucherzentrale Bundesverband leitet, sind Patienten, die Wochen oder gar Monate auf einen Termin warten, keine Einzelfälle.
    "Natürlich gibt es Millionen von Arztkontakten in Deutschland, viele Ärzte arbeiten auch viel und gut. Aber es gibt natürlich auch trotzdem Probleme für den Patienten, der einen Arzttermin braucht. Gerade zur Abklärung beispielsweise von auffälligen Werten oder eben bei Hautärzten, auffällige Hautveränderungen. Wenn man da monatelang wartet, ist das ein Problem."
    Laut Vogel gibt es aber auch regionale Unterschiede. Einen Rheumatologen außerhalb von Städten zu finden - das sei nicht so einfach. Auch hier will Bundesgesundheitsminister Spahn nachbessern: Er will Ärztinnen und Ärzte finanziell fördern, die sich auf dem Land niederlassen wollen.
    Dazu noch die Sprechstundenzahl erhöhen und die Wartezeiten verkürzen - zumindest Jens Spahn zeigt sich zufrieden mit seinem Programm: "Ich finde, wenn ich mir die Kritik anschaue: Wir haben das ziemlich ausgewogen hingekriegt."