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Pluto wird 90
Die Entdeckung des neunten Planeten

Vor 90 Jahren entdeckte Clyde Tombaugh, Beobachtungsassistent der Sternwarte in Flagstaff, Arizona, den damals neunten Planeten: Pluto. Allerdings gab es keinen Jubel-Moment in kalter Nacht am Teleskop. Dieser historische Fund gelang in einem Laborraum der Sternwarte.

Von Dirk Lorenzen |
Pluto und Charon weisen sich immer dieselben Seiten zu
Pluto und Charon weisen sich immer dieselben Seiten zu (NASA)
Mit einem Messgerät verglich Tombaugh zwei Fotoplatten, die dieselbe Himmelsgegend zeigten, aber mit einigen Nächten Abstand aufgenommen worden waren. Das Muster der Sterne blieb gleich – aber Planeten und Asteroiden waren etwas gewandert und sprangen beim Vergleich beider Aufnahmen hin und her.
Asteroiden sind der Erde viel näher und bewegen sich daher am Himmel viel schneller als ein ferner Planet. Aufgrund des nur geringen Versatzes war Clyde Tombaugh sofort klar, dass die lange Suche endlich zum Erfolg geführt hatte.
Das Observatorium in Flagstaff hatte der aus Boston stammende Industrielle Percival Lowell errichtet, der von der Idee eines weiteren Planeten jenseits des Neptun geradezu besessen war.
Die Nachricht der geglückten Entdeckung wurde daher erst dreieinhalb Wochen später veröffentlicht, am 13. März 1930. An jenem Tag wäre Percival Lowell, der bereits 14 Jahre zuvor verstorben war, 75 Jahre alt geworden.
Auch den Namen des Planeten wählte man mit Bedacht: Pluto, mit P und L am Anfang, den Initialen Lowells.
Später stellte sich heraus, dass man Pluto bereits 15 Jahre zuvor auf Fotografien festgehalten, damals allerdings im Sterngewirr übersehen hatte. Diese Entdeckung hätte Percival Lowell noch erlebt.