Es gebe aktuell die „tragische Situation, dass wissenschaftliche Einsicht nicht zu politischem Handeln führt“, so Pörksen. Er erkläre sich mit einem „fatalen Zusammenspiel“ aus einem Wunschdenken einzelner Politiker und auch Medienhäuser.
Beispielsweise habe die „Bild“-Zeitung eine “faktische Gewissheit, die es gab in der Pandemiebekämpfung, in eine medial inszenierte Pseudo-Ungewissheit verwandelt“, kritisiert der Medienwissenschaftler. Zu dieser „medial befeuerten Ungewissheit“ habe auch die Berichterstattung der anderen Springer-Zeitung „Welt“ beigetragen.
Auf journalistischer Seite brauche es aber vielmrh eine „Adlerperspektive, weg von der Pseudo-Neutralität“, fordert Pörksen. Es brauche „mehr Einordnung“ und „weniger Klickzahl-getriebene Konfliktorientierung", hin zu einer „engagierten Objektivität“. Es müsse mehr darum gehen, "zu sagen, was ist und was sein sollte“.
Pörksen: Medienmündigkeit bereits an Schulen trainieren
Bernhard Pörksen hat in diesem Jahr mehrere Monate mit einem Forschungsstipedium in Los Angeles verbracht. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland hat sich der Medienwissenschaftler auch im Zusammenhang mit der Pandemie mehrfach zum Thema Medienkompetenz geäußert.
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Im SWR warnte Pörksen vor den Gefahren einer „Infodemie“. „Verschwörungstheorien“ und „Fake News“ sorgten für „Desinformationsmüll“, der Menschen zusätzlich verunsichere. „Das erleben wir bei jedem Extremereignis“, stellte Pörksen fest. Deshalb sei es wichtig, „Medienmündigkeit“ bereits an den Schulen zu „trainieren“.