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Poetische Außenseiter-Welten

Mit dem Georg Büchner-Preis wird in diesem Jahr der österreichische Schriftsteller Josef Winkler ausgezeichnet. Zur Begründung sagte die Jury der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, Winkler habe "auf die Katastrophen seiner katholischen Dorfkindheit mit Büchern reagiert, deren obsessive Dringlichkeit einzigartig ist".

    Kritiker der Entscheidung legten dies anders aus: Winkler bleibe in der Enge seiner Ursprünge gefangen; er stehe für eine rückwärtsgewandte Form der Literatur.

    Winklers immer wiederkehrende Themen sind Tod, Gewalt und Unterdrückung, etwa durch die Dorfgemeinschaft oder die katholische Kirche. Seine Sprache lebt vom barock-expressiven Gestus ebenso wie von einer brillanten Beobachtungsgabe. Die Werke "Menschenkind" oder "Domra. Am Ufer des Ganges" beschreiben düstere Welten, die der Schriftsteller ebenso fasziniert schildert wie er sie in der Sprache zu bannen versucht.

    Der Georg Büchner-Preis ist mit 40 000 Euro dotiert und gilt als der wichtigste Literaturpreis im deutschsprachigen Raum. Gestern Abend wurde er in Darmstadt verliehen.

    Sie können die Dankesrede (gekürzte Fassung) von Josef Winklers mindestens bis zum 2. April 2009 in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören