Warschau
Polen und die Ukraine einigen sich im Streit über Weltkriegsmassaker

Polen und die Ukraine haben ihren jahrelangen Streit über die Exhumierung der im Zweiten Weltkrieg getöteten polnischen Zivilisten beigelegt.

    Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk nimmt an einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj teil.
    Der polnische Ministerpräsident Tusk bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. (Pawel Supernak / PAP / dpa / Pawel Supernak)
    Polens Regierungschef Tusk teilte nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Warschau mit, die Angehörigen der Opfer könnten die Leichen alsbald ausgraben lassen und in Würde bestatten.
    Hintergrund sind die Massaker ukrainischer Nationalisten in den Jahren 1943 bis 1945. Offiziellen Schätzungen zufolge wurden damals in den historischen Landschaften Wolhynien und Ostgalizien, die heute großenteils zur Ukraine gehören, etwa 100.000 überwiegend polnische Bürger ermordet. In Polen sprechen viele von einem Völkermord. Die Ukraine hatte die Exhumierung bisher abgelehnt. Aus ukrainischer Sicht ist der Umgang mit den Wolhynien-Massakern ein schwieriges Thema. Viele damalige Nationalisten gelten heute als Helden. Ihr Status als Kämpfer für die Unabhängigkeit ist gesetzlich verankert. Demgegenüber ist Polen einer der wichtigsten politischen und militärischen Unterstützer der Ukraine.
    Diese Nachricht wurde am 16.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.