"Wir stehen grad hier am Nauener Tor in Potsdam und gehen jetzt zum Rathaus, wo gleich um 15 Uhr der Jugendhilfeausschuss tagt."
Es ist ein warmer, sonniger Nachmittag, in Potsdam gibt es reichlich schöne Biergärten am Wasser, doch David Kolesnyk, 28, ist auf dem Weg zur Ausschusssitzung. Warum? Weil er mit fünf Geschwistern im Plattenbauviertel groß geworden ist, erklärt Kolesnyk:
"Und dabei auch mitbekommen habe: Okay, es ist nicht alles schön in dieser Welt und funktioniert auch nicht alles so gut immer. Und da wollte ich dann halt auch selber was machen, was sich dann ändert, und hab dann mit 17 mich entschieden, dass ich auch politisch was machen will."
Es ist ein warmer, sonniger Nachmittag, in Potsdam gibt es reichlich schöne Biergärten am Wasser, doch David Kolesnyk, 28, ist auf dem Weg zur Ausschusssitzung. Warum? Weil er mit fünf Geschwistern im Plattenbauviertel groß geworden ist, erklärt Kolesnyk:
"Und dabei auch mitbekommen habe: Okay, es ist nicht alles schön in dieser Welt und funktioniert auch nicht alles so gut immer. Und da wollte ich dann halt auch selber was machen, was sich dann ändert, und hab dann mit 17 mich entschieden, dass ich auch politisch was machen will."
"Das ist halt mein Hobby"
Kolesnyk trat in die SPD ein, machte bei den Jusos mit. Seit Juni 2018 ist er Vorsitzender der SPD Potsdam. Und er leitet auch den Jugendhilfeausschuss. Am Rathaus angekommen, stößt er die schwere Tür auf und eilt die Treppe hinauf. Um Macht gehe es ihm mit den Leitungsfunktionen nicht, sagt er. Einer müsse in Gruppen eben moderieren.
"Und ich weiß nicht, ob es daher kommt, dass ich so viele Geschwister habe oder irgendwie, aber das liegt mir eigentlich immer ganz gut. Und ich war auch in der Uni im Studierendenparlament Präsident und Schulsprecher und solche Sachen. Da kommt dann eins zum anderen immer."
David Kolesnyk hat Jura studiert, macht gerade sein Referendariat bei der Staatsanwaltschaft Potsdam. Er muss die Politik, das Jurastudium und auch noch einen Nebenjob unter einen Hut bekommen. Für ehrenamtliche Politiker gibt es zwar Aufwandsentschädigungen von den Kommunen, doch die sind in Brandenburg eher spartanisch. Als Vorsitzender des Jugendhilfe-Ausschusses bekommt Kolesnyk 50 Euro im Monat plus 13 Euro Sitzungsgeld.
"Das ist halt mein Hobby. Andere gehen halt viermal die Woche zum Fußballspielen, und ich sitze halt vier Abende die Woche bei irgendwelchen Sitzungen und Veranstaltungen und bereite die halt auch vor und nach. Aber ich hab das Gefühl, dass es mir auch sehr viel bringt. Weil, man lernt sehr viel über Menschen, über Prozesse und da bringe ich dann, glaube ich, einiges mit, was mir später im Leben dann auch sehr helfen wird."
"Und ich weiß nicht, ob es daher kommt, dass ich so viele Geschwister habe oder irgendwie, aber das liegt mir eigentlich immer ganz gut. Und ich war auch in der Uni im Studierendenparlament Präsident und Schulsprecher und solche Sachen. Da kommt dann eins zum anderen immer."
David Kolesnyk hat Jura studiert, macht gerade sein Referendariat bei der Staatsanwaltschaft Potsdam. Er muss die Politik, das Jurastudium und auch noch einen Nebenjob unter einen Hut bekommen. Für ehrenamtliche Politiker gibt es zwar Aufwandsentschädigungen von den Kommunen, doch die sind in Brandenburg eher spartanisch. Als Vorsitzender des Jugendhilfe-Ausschusses bekommt Kolesnyk 50 Euro im Monat plus 13 Euro Sitzungsgeld.
"Das ist halt mein Hobby. Andere gehen halt viermal die Woche zum Fußballspielen, und ich sitze halt vier Abende die Woche bei irgendwelchen Sitzungen und Veranstaltungen und bereite die halt auch vor und nach. Aber ich hab das Gefühl, dass es mir auch sehr viel bringt. Weil, man lernt sehr viel über Menschen, über Prozesse und da bringe ich dann, glaube ich, einiges mit, was mir später im Leben dann auch sehr helfen wird."
Ehrenamtliches Engagement liegt in der Familie
Ortswechsel. Es ist Markttag in Treuenbrietzen, einer lauschigen Kleinstadt mit 7.500 Einwohnern, 70 Kilometer südöstlich vom Berliner Alexanderplatz. Gleich neben dem Marktplatz liegt das Bürgerbüro der CDU. Drinnen sitzt die 36 Jahre alte Wirtschaftsjuristin Anja Schmollack, die CDU-Vorsitzende in Treuenbrietzen. Hier auf dem Land ist es schwieriger als im städtischen Potsdam, Leute für ein politisches Ehrenamt zu gewinnen, erzählt sie: Die Pendelei zum Job raubt schon viel Zeit. Das Kreuz, das ihre Eltern ihr zur Konfirmation geschenkt haben, trägt Anja Schmollack an einer feinen Kette um den Hals. Ehrenamtliches Engagement liegt in der Familie: Schon ihre Großmutter war in vielen Gremien aktiv.
"Also dieses christlich-soziale Menschenbild, die soziale Marktwirtschaftslehre und, und, und, das sind so Dinge, die mich schon immer geprägt haben. Ich bin ja auch christlich erzogen worden, konfirmiert und alles, und da war der Weg dann, 2000 bin ich in die CDU eingetreten, relativ kurz für mich. Ich bin ja auch Landesvorsitzende der christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft in der CDU und darf den Landesfachausschuss Pflege und Rente leiten, also das sind schon so Themen."
Anja Schmollack arbeitet in Berlin in einer Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüferkanzlei. Der Heimweg dauert derzeit manchmal zwei Stunden, wegen einer großen Autobahnbaustelle und vielen Staus. Und abends dann Sitzungen oder Einsätze bei der Freiwilligen Feuerwehr Treuenbrietzen.
"Ich hab einen sehr geduldigen Mann. Der wusste, wen er heiratet."
"Also dieses christlich-soziale Menschenbild, die soziale Marktwirtschaftslehre und, und, und, das sind so Dinge, die mich schon immer geprägt haben. Ich bin ja auch christlich erzogen worden, konfirmiert und alles, und da war der Weg dann, 2000 bin ich in die CDU eingetreten, relativ kurz für mich. Ich bin ja auch Landesvorsitzende der christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft in der CDU und darf den Landesfachausschuss Pflege und Rente leiten, also das sind schon so Themen."
Anja Schmollack arbeitet in Berlin in einer Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüferkanzlei. Der Heimweg dauert derzeit manchmal zwei Stunden, wegen einer großen Autobahnbaustelle und vielen Staus. Und abends dann Sitzungen oder Einsätze bei der Freiwilligen Feuerwehr Treuenbrietzen.
"Ich hab einen sehr geduldigen Mann. Der wusste, wen er heiratet."
Der dritte Abendtermin der Woche
In Werder läuten die Abendglocken. Die schmuck sanierte Altstadt des Städtchens liegt idyllisch auf einer Insel in der Havel. Gabi Janke hat nicht viel Zeit: Um 19 Uhr beginnt die Stadtverordnetenversammlung und die Fraktion der Linken hat nur vier Mitglieder, da darf sie nicht fehlen. Die 62-Jährige arbeitet als Berufsschullehrerin. Heute ist Donnerstag, es ist der dritte Abendtermin in dieser Woche. Warum sie nicht lieber in ihrem geliebten Garten sitzt? Sie sei ein sehr neugieriger Mensch, sagt Janke. Und ab und an könne man ja doch etwas gestalten in der von der CDU dominierten Stadtpolitik. Außerdem kommt sie aus einer politisch aktiven Familie: Auch ihr Vater war Stadtverordneter in Werder.
"Neben dem normalen Arbeiten kannte ich das immer so, dass man noch etwas anderes macht. Eigentlich hat sich das irgendwie so ergeben. Also weil Sie gefragt haben, warum ich das für Die Linke mache: Eigentlich ist das der Anlass. Ich war früher in der SED, ja? Und hab eine Berufsausbildung mit Abitur gemacht und bin als Lehrling eingetreten und hab das auch so wirklich... Pioniere und ich hab mich ein Leben lang immer für andere eingesetzt."
Als Lehrerin liegt Janke das Thema Chancengleichheit in der Bildung am Herzen, als Linke findet sie es einen Skandal, dass die Zukunftsaussichten in Deutschland immer noch weitgehend von der Herkunft bestimmt werden. Gabi Janke muss jetzt los, zur Stadtverordnetenversammlung. Als ehrenamtliche Politikerin brauche man immer eine Uhr und einen gut geführten Kalender, erzählt sie noch, bevor sie davon eilt.