Holocaust
Politik und Gesellschaft würdigen verstorbenen Shoah-Überlebenden Franz Michalski

Vertreter von Politik und Gesellschaft haben den verstorbenen Berliner Shoah-Überlebenden Franz Michalski gewürdigt. Gemeinsam mit seiner Frau Petra sei er ein unermüdlicher Zeitzeuge für die Verbrechen des Holocausts gewesen, schrieb die Grünen-Politikerin Jarasch im Kurznachrichtendienst Threads.

04.01.2024
    Petra und Franz Michalski sitzen unter freiem Himmel vor Heizpilzen nebeneinander und schauen leicht nach unten blickend in die Kamera.
    Franz Michalski und seine Frau Petra besuchten am 16. März 2023 das Mahnmal Gleis 17 in Berlin. (dpa / Fotostand / Reuhl)
    Zugleich bezeichnete Jarasch ihn als einen "großen Menschenfreund". Zuvor hatte Bundestagsvizepräsidentin Pau (Die Linke) ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Auch das Haus der Wannseekonferenz und die Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung OFEK würdigten die Bedeutung Michalskis.
    Franz Michalski war nach Angaben der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas im Alter von 89 Jahren gestorben. Ein genauer Todestag wurde nicht mitgeteilt. Bis zuletzt hatte Michalski an öffentlichen Veranstaltungen teilgenommen, obwohl er wegen eines Schlaganfalls in den vergangenen Jahren kaum noch sprechen konnte und seine Frau meist für ihn reden musste. Noch am 28. November kam er anlässlich des Jahrestags des ersten Kindertransports von Berlin nach Großbritannien zu einer Gedenkveranstaltung an den Bahnhof Friedrichstraße.
    Michalski wurde 1934 in Breslau geboren. Sein Vater war Katholik, seine Mutter konvertierte vor der Ehe vom Judentum zum Christentum. Nach der verbrecherischen "Rassenlehre" der Nationalsozialisten wurde die Familie als "Mischehe" verfolgt und tauchte unter. Dank der Unterstützung von Helfern überlebte Michalski in Sachsen und im Sudetenland.
    Der Kern der Erzählungen von ihm und seiner Frau sei gewesen, dass Courage auch in dunklen Zeiten möglich und in einer Demokratie tagtäglich nötig sei, führte die Stiftung weiter aus. "Erst recht angesichts eines erstarkenden, immer unverhohleneren Antisemitismus und einer verrohenden Sprache".
    Diese Nachricht wurde am 02.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.