
Esken sagte der Zeitschrift "Stern", gäbe es mehr Frauen in der Politik, würde sich vieles ändern. Sie hätten Alltagsthemen wie die Zuverlässigkeit von Kitas, den Zustand von Schulen, aber auch Gewalt gegen Frauen stärker im Blick. Frauen orientierten sich mehr an der Sache. Einige Männer seien für das Politikgeschäft "einfach zu emotional". Esken forderte auch Parität im Parlament, damit sich darin die Realität abbilde: "Damit der Bundestag ein Spiegelbild der Gesellschaft ist, müssen Frauen nicht nur den halben Kuchen bekommen, sondern die halbe Bäckerei".
Süssmuth fordert Parität im neuen Kabinett
Die frühere Bundestagspräsidentin Süssmuth appellierte an den möglichen künftigen Kanzler Merz, im neuen Kabinett Frauen und Männer gleichberechtigt zu berücksichtigen. Es gehe nicht darum, Frauen nur symbolisch einzubinden, sondern um ihre unverzichtbare Mitgestaltung an der Zukunft dieses Landes, sagte das CDU-Mitglied dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
In Deutschland sind heute in zahlreichen Städten Demonstrationen und Aktionen für Gleichberechtigung geplant. Unter anderem in Berlin und Köln werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.
Steinmeier: Gleichberechtigung stärkt Wirtschaft
Gestern hatte Bundespräsident Steinmeier davor gewarnt, in traditionelle Rollenbilder zurückzufallen. In einer Rede im Schloss Bellevue sagte er, weltweit erweckten populistische Parteien den Eindruck, Gleichberechtigung sei eine fixe Idee progressiver Kräfte. Dabei sei sie kein Luxus, sondern stärke Wirtschaft und Sozialstaat.
Schulze sieht keinen Grund zu feiern
Bundesentwicklungsministerin Schulze äußerte sich anlässlich des Tages besorgt über die Lage der Frauen weltweit. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte sie, für Frauen und Mädchen gebe es heute keinen Grund zu feiern. Angriffe auf ihre Rechte hätten weltweit zugenommen, genau wie frauenfeindliche Politik, so die SPD-Politikerin. Zugleich werde die Finanzierung internationaler Projekte zur Stärkung von Frauen und Mädchen drastisch zurückgefahren, etwa durch den Stopp von US-Hilfen. Das sei brandgefährlich.
Erstes Abtreibungshilfezentrum in Polen
In der polnischen Hauptstadt Warschau eröffneten Frauenrechtsaktivistinnen heute das erste Abtreibungs-Hilfezentrum des Landes. Dort sollen Frauen bei medikamentösen Schwangerschaftsabbrüchen unterstützt werden. Polen hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze Europas. Beihilfe zur Abtreibung kann mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden. Das Zentrum nutzt eine Gesetzeslücke, denn Frauen, die ihren Schwangerschaftsabbruch selbst vornehmen, etwa durch die Einnahme von im Internet bestellten Abtreibungspillen, machen sich nicht strafbar.
Diese Nachricht wurde am 08.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.