Politikfabrik - Aktionen gegen die Politikverdrossenheit
Rund 80 Politologie-Studenten der Freien Universität Berlin haben ein Konzept für eine überparteiliche Kampagne entwickelt, die junge Berliner Nichtwähler zur Stimmabgabe für die Bundestagswahl im September 2002 mobilisieren soll. In der Gruppe der 18- bis 24jährigen ist die Wahlbeteiligung sehr niedrig. Nur jeder zweite Jungwähler beteiligt sich in der Hauptstadt an Wahlen. Dem entgegenzuwirken ist das erklärte Ziel der Kampagne 'Politikfabrik'. Die "Politikfabrik" ist aus dem Projektkurs "Werbung und Politik" am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin hervorgegangen. "Wir haben vor, bei der Bundestagswahl die Motivation bei den jungen Wählern zu erhöhen, ihre Stimme abzugeben", sagt 'Politkfabrik-Arbeiter' Daniel Holefleisch. Dafür will man auf junge Leute zugehen und sie direkt in ihrer Freizeit erreichen. "Wir möchten eine Kampagne machen, wo wir den Leuten anbieten, in ihrer Freizeitgestaltung an Politik teilzunehmen", so Holefleisch. "Wir möchten Spaßaktionen, Mitmachaktionen, Wettbewerbe anbieten, wo junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren in Berlin sich über Politik informieren können." Das ganze Projekt ist selbstverständlich partei-unabhängig und soll niemandem in seiner freien Wahlentscheidung beeinflussen. "Unser Produkt ist das Wählen an sich", versichert Holefleisch. "Wir möchten zeigen, dass Wählen gehen ein wichtiges Gut ist und ein großer Wert. Das versuchen wir auf eine etwas ungewöhnlichere Art als die großen Parteien." Zwar schaut man sich auch an, wie die Wahlprofis der Parteien um Wählerstimmen kämpfen, man will das aber noch verbessern. "Wir versuchen, die Zielgruppe, die wir vor Augen haben, mit ganz gezielten Maßnahmen zu erreichen: Wir besuchen Schulen, um den Leuten mit netten Geschichten Politik nahe zu bringen. Wir versuchen, sie aber auch in der Freizeit, am Strandbad oder ähnlich zu erreichen", sagt Holefleisch. Der Wahlkampf der Parteien verschlingt viel Geld, und auch die Aktionen der Politikfabrik gegen die Politikverdrossenheit müssen finanziert werden. "Wir versuchen natürlich, alles so preiswert wie möglich zu machen", sagt Holefleisch. "Wir sind aber auch auf der Suche nach Sponsoren. Wir sind ein Universitätskurs, und haben deshalb keine großen Mittel zur Verfügung."