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Politikwissenschaftler Yascha Mounk über Populismus
"Bessere Politik machen"

"Die sozialen Medien machen es radikaleren Stimmen viel einfacher sich politisch zu organisieren", sagte der Politikwissenschaftler Yascha Mounk im Dlf. Den gemäßigteren Parteien riet er, auf diesen Plattformen präsenter zu sein und eine Politik zu machen, die den Menschen einen Zugewinn an Lebensstandard sichert.

Yascha Mounk im Gespräch Birgid Becker |
Der Politikwissenschaftler Yascha Mounk befürchtet, dass Populisten unser demokratisches System langfristig untergraben werden.
Yascha Mounk hofft, dass sich die Mehrheit der Europäer gegen den Populismus entscheiden wird. (Droemer Verlag / Steffen Jänicke)
Die sozialen Medien sind für den Politikwissenschaftler Yascha Mounk einer der Faktoren, warum der Populismus in Europa so rasant wächst. Den gemäßigteren Parteien rät er darum, auf diesen Plattformen präsenter zu werden. Als weitere Ursache des wachsenden Populismus nannte Mounk "wirtschaftliche Frustration". Viele Menschen hätten das Gefühl, dass sie sich nicht verbessern würden - obwohl die Wirtschaft in ihrem Land eigentlich gut laufe, so Mounk.
"Kein historisches Vorbild"
Außerdem machte der Politikwissenschaftler darauf aufmerksam, dass viele europäische Demokratien am Ende des Zweiten Weltkriegs ethnisch sehr homogen waren - und, dass diese Demokratien aufgrund von Zuwanderung demografisch im Wandel seien. Heute seien Deutschland und viele andere Länder Westeuropas zutiefst multiethnisch. Mounk sieht diese Tatsache als eine Herausforderung für die Demokratie, weil es "für diese Verwandlung kein historisches Vorbild gibt".
Rechte Verschwörungstheorien zur "Umvolkung"
Mounk äußerte sich bereits in verschiedenen Interviews zur Verwandlung von eher monoethnisch geprägten Demokratien zu multiethnischen - unter anderem in den Tagesthemen. In rechten Kreisen wurden diese Äußerungen als Bestätigung einer Verschwörungstheorie interpretiert, die besagt, dass unter anderem in Deutschland und Europa eine gezielte "Umvolkung" stattfindet, die die Mehrheitsgesellschaft zerstören und dessen Planung Mounk angeblich unterstützen soll.
Dazu sagte Mounk im Dlf: "Wir haben noch nicht gesehen, was mit Demokratien passiert, wenn sie ein monoethnisches Selbstverständnis hatten und sich langsam in eine multiethnische Gesellschaft verwandeln. Das war mein Gedankenhergang. Das ist dann von verschiedenen Leuten in der verschwörungstheoretischen Rechten entstellt worden: dass ich und Frau Merkel zusammen ein Experiment abhalten würden", sagte Mounk.
Glaube an Demokratie erneuern
Damit die Menschen der Politik wieder mehr vertrauen, sei es nötig, dass die Politiker "für die Menschen kämpfen", sagte Mounk. Wichtig sei, ein ganz konkretes Eintreten für Menschen, dass auch im Alltagsleben spürbar sei. Er hoffe weiter, dass der Großteil der Deutschen und Europäer nicht bereit sei, die Macht an einen Diktator abzugeben.