Prügelattacke
Politische Debatte über Konsequenzen aus tödlichem Angriff von Bad Oeynhausen

Nach dem tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen im nordrhein-westfälischen Bad Oeynhausen wird in der Politik über Konsequenzen diskutiert. Bei dem festgenommenen Tatverdächtigen handelt es sich um einen 18-Jährigen Syrer, der bereits durch Gewalt- und Eigentumsdelikte aufgefallen war.

28.06.2024
    Blumen, Kerzen und Stofftiere an einem Baum. Im Hintergrund unscharf weitere Bäume, ein großer Platz und das Oeynhausener Kaiserpalais.
    Nach der Gewalttat von Bad Oeynhausen wird über politische Konsequenzen diskutiert. (Str / dpa )
    Bundesinnenministerin Faeser nannte die Tat "schrecklich". Die SPD-Politikerin sprach zugleich von einer nicht gelungenen sozialen Integration des jungen Mannes, der acht Jahre in einer Flüchtlingsunterkunft gelebt habe. Nordrhein-Westfalens Innenminister Reul reagierte mit Befremden auf die Äußerungen. Er sagte dem Sender "Welt TV", zum einen sei immer derjenige persönlich verantwortlich, der eine Tat begangen habe. Zum anderen stelle sich die Frage, ob Integration gar nicht gelingen könne, wenn man, Zitat, "in solchen Mengen" Menschen ins Land kommen lasse.
    Der Fall von Bad Oeynhausen hat auch die Debatte weiter befeuert, ob Schwerkriminelle wieder nach Afghanistan und Syrien abgeschoben werden sollten - was wegen der Lage in beiden Ländern seit Jahren ausgesetzt ist. Wir fassen hier noch einmal die wichtigsten Fakten zu der Tat zusammen:

    Was ist passiert?

    Im Oeynhausener Kurpark kam es in der Nacht auf Sonntag zu einer Auseinandersetzung zwischen jungen Leuten. Wie mehrere Medien unter Berufung auf die Behörden berichten, hatte das 20-jährige Todesopfer mit Begleitern einen Abiball im Kaiserpalais verlassen. Im Stadtzentrum gab es an dem Abend neben der Schulabschlussfeier auch eine Innenstadtparty. Nach Angaben eines Stadtsprechers war es dort deshalb zur Tatzeit sehr voll. Im Lauf einer massiven Konfrontation gegen 1.30 Uhr wurden ein 19-jähriger Begleiter des Todesopfers und der 20-Jährige selbst verletzt. T. trug schwerste Kopfverletzungen davon, die einen irreversiblen Ausfall der gesamten Hirnfunktionen zur Folge hatten. Laut Obduktion muss es mehrere stumpfe Schläge gegen seinen Kopf gegeben haben.

    Wer ist das Opfer?

    T. kommt aus Minden. Wie es heißt soll er deutscher, griechischer und polnischer Herkunft sein. In Bad Oeynhausen ist die Betroffenheit groß. Zahlreiche Menschen legten am Tatort Blumen nieder. Am Mittwochabend kamen dort rund 650 Menschen zu einer stillen Gedenkveranstaltung. Bürgermeister Bökenkröger (CDU) hatte die Bevölkerung dazu aufgerufen.

    Wie ist der Stand der Ermittlungen?

    Die Polizei sucht weiter nach Zeugen der Tat. Sie ruft dazu auf, etwaige Fotos und Videos zur Verfügung zu stellen, auf denen möglicherweise Hinweise zu erkennen sind. Zeugen können sich in allen Polizeidienststellen oder bei der Polizei Bielefeld melden.
    Was Hintergrund und Auslöser des vorausgegangenen Streits war, muss noch geklärt werden. Auch ob weitere Straftaten verübt wurden, ist noch unklar. Ebenso stellt sich die Frage, wer alles an der Tat beteiligt gewesen sein könnte.

    Wer hat die Tat begangen?

    Laut den bisherigen Ermittlungen ging die Gewalt gegen das Opfer von einem jungen Erwachsenen aus. Der mutmaßliche Haupttäter war zur Tatzeit aber nicht alleine unterwegs. Zur Gruppe des Tatverdächtigen gehören laut Polizei mindestens drei junge Leute mit deutscher Staatsbürgerschaft im Alter von ebenfalls 18 Jahren.

    Was weiß man über den mutmaßlichen Haupttäter?

    Der dringend Tatverdächtige ist 18 Jahre alt. Er befindet sich in Untersuchungshaft. Zuletzt hieß es, er habe sich bislang nicht zum Tatvorwurf Totschlag und gefährliche Körperverletzung geäußert. Der junge Mann war der Polizei bereits vorher bekannt. In der Vergangenheit ist er den Angaben zufolge durch Gewalt-, Eigentums- und Betäubungsmittel-Delikte aufgefallen. Vorbestraft soll er nicht sein.
    Der mutmaßlich Täter ist laut Mitteilung der Behörden syrischer Staatsbürger. Er wohnt in Bad Oeynhausen. Der zuständige Staatsanwalt Christoph Mackel sagte der "Bild"-Zeitung, der Syrer sei 2016 im Rahmen einer Familienzusammenführung nach Deutschland gekommen. Zunächst habe er in Pforzheim gelebt.
    Diese Nachricht wurde am 28.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.