"Ihr Menschen dieser Welt, erlaubt mir, dass ich mich vorstelle: Anonymous. Ich bin nur eine Idee, die Idee einer freien Welt, frei von Unterdrückung, frei von Armut, frei von Völkermord, eine Welt die es ermöglicht, sinnvoll frei zu leben, ohne Einschränkungen eines korrupten Regimes. Das ist die zweite in einer Reihe von Nachrichten."
Vor großen Worten scheuen die Anonymous-Aktivisten nicht zurück. Und sie lassen ihren Worten Taten folgen. Die Blockade der Websites von Mastercard und Visa oder der Aufbau einer Not-Infrastruktur in Sachen Internet-zugang für Protestierende in Tunesien und Ägypten, nachdem deren Regierung Internet-Knotenrechner abgeschaltet hat, sind da gute Beispiele. Anonymous-Aktivisten treten für Freiheit und Transparenz ein. Sie selbst halten sich aber in der Öffentlichkeit massiv zurück und kommunizieren bevorzugt über anonyme Videobotschaften mit synthetischer Stimme, etwa wenn sie deutsche Politiker warnen. Oder sie erscheinen mit Guy-Fawkes-Masken zu öffentlichen Demonstrationen gegen die Scientology-Sekte, gegen die Beschlagnahme von Servern der Piratenpartei durch deutsche Ermittlungsbehörden oder zu Interviews im Fernsehen.
Die Guy-Fawkes-Maske haben sie übernommen, und zwar von ihrem Helden V aus dem Film und der Comic-Reihe "V wie Vendetta". Und wie ihr Held V, V wie Vendetta, so sagen Anonymous-Aktivisten, wollen sie gegen autoritäre arabische Regime, für Meinungsfreiheit im Internet und gegen Willkür kämpfen. "Mitglieder" gibt es bei Anonymous nicht, sagt ihr inoffizieller Sprecher, Gregg Housh. Anonymous sei weder ein Verein noch eine Partei.
"'Mitglied' ist ein schlimmes Wort, das den Leuten Bauchschmerzen verursacht. Letztendlich gibt es keine organisierte Anonymous-Gruppe. Anonymous ist nur eine Idee, und man kann ja nicht Mitglied einer Idee sein. Aber jeder kann dieser Gruppierung folgen. Nehmen Sie mal die Attacken gegen Visa, Mastercard und Paypal als Beispiel. Da haben Leute via Internet-Chat darüber diskutiert, was man am besten tun könne, und jemand meinte dann: 'Hier habe ich eine IP-Adresse, die gehört zu Mastercard. Das ist eine interne IP-Adresse hinter der Firewall.' Mit der könnte man wahrscheinlich deren Website lahmlegen. Er berichtete noch über einige technische Dinge. Dann verschwand er. So funktioniert das."
"Aktion Payback" nannten die Anonymous-Aktivisten ihre Attacke gegen Mastercard und Co. Sie wollten mit ihrer Aktion dagegen protestieren, dass Mastercard Zahlungen an die Enthüllungsplattform WikiLeaks nicht mehr ausführte, Paypal die WikiLeaks-Konten gesperrt und Amazon WikiLeaks den Serverplatz gekündigt hatte. Für diese Art von Protest haben sie sogar ein eigenes Tool entwickelt: Die Niederorbit-Ionenkanone. Das ist eine Software zum Aufbau eines Computer-Angriffsnetzes, Botnetz genannt, das die Webserver von Unternehmen wie Mastercard oder Sony so lange mit Anfragen bombardiert, bis die Server in die Knie gehen. Verteilte Dienstblockaden, kurz DDos-Attacken, heißen diese Angriffe, die übers Netz organisiert werden. Gregg Housh:
"Anonymous organisiert sich auf Chatservern. Da sprechen die Leute über die anstehenden Themen. Zum Beispiel, wie man eine bestimmte Website lahm legt. Und das geht am besten durch eine Distributed Denial of Service Attacke. Viele Nutzer rufen die Website immer wieder auf. Das überfordert den Server. Kein Server der Welt hat so viel Rechenpower und so viel Bandbreite. Die Aktivisten haben sich verständigt, gemeinsam eine Software entwickelt und allen im Netz gesagt: Lade diese Software herunter und lasse sie laufen – und schon geht die Website in die Knie."
Für Gregg Housh und andere Anonymous-Aktivisten sind das legitime Formen des Protests. Manchmal allerdings üben sie auch ein wenig Rache. So etwa, als sie in die Server des amerikanischen Sicherheitsunternehmens HB-Gary eingedrungen sind, dort teilweise peinliche Geschäftsgeheimnisse gestohlen und im Internet veröffentlicht haben. Für Gregg Housh sind solche Hacks die nächste Eskalationsstufe, wenn digitale Sitzblockaden nicht mehr ausreichen.
"Hacking ist ein zielgerichteter Einbruch, der Versuch, sich Zugang zu verschaffen. Im technischen Sinne wird das Wort oft falsch verwendet, nämlich in dem Sinne, den die Pop-Kultur ihm gegeben hat. Das heißt dann eigentlich 'Cracking'. Die HB-Gary-Aktion, das war Hacking. Da ist jemand in Server eingedrungen und hat E-Mails gestohlen. D-Dos-Attacken sind etwas anderes. Damit soll etwas lahm gelegt werden. Das ist eine Art digitale Sitzblockade."
Und so etwas sei notwendig, meint Gregg Housh. Wenn zum Beispiel Sony einen Hacker wie Geohot verklage, weil der nichts anderes getan habe als eine Software zu schreiben, mit der Playstation-Besitzer beliebige Software auf ihr Gerät aufspielen könnten, dann müsse Anonymous dagegen vorgehen. Die digitale Sitzblockade, also die Bombardierung der Website mit Anfragen, sei das geeignete Mittel. Andere Anonymous-Aktivisten gehen da weiter. Auch ein Servereinbruch sei dann in Ordnung, meinen sie. Es gibt eben viele Gruppierungen unter den Anonymous-Aktivisten.
Zum Themenportal "Risiko Internet"
Vor großen Worten scheuen die Anonymous-Aktivisten nicht zurück. Und sie lassen ihren Worten Taten folgen. Die Blockade der Websites von Mastercard und Visa oder der Aufbau einer Not-Infrastruktur in Sachen Internet-zugang für Protestierende in Tunesien und Ägypten, nachdem deren Regierung Internet-Knotenrechner abgeschaltet hat, sind da gute Beispiele. Anonymous-Aktivisten treten für Freiheit und Transparenz ein. Sie selbst halten sich aber in der Öffentlichkeit massiv zurück und kommunizieren bevorzugt über anonyme Videobotschaften mit synthetischer Stimme, etwa wenn sie deutsche Politiker warnen. Oder sie erscheinen mit Guy-Fawkes-Masken zu öffentlichen Demonstrationen gegen die Scientology-Sekte, gegen die Beschlagnahme von Servern der Piratenpartei durch deutsche Ermittlungsbehörden oder zu Interviews im Fernsehen.
Die Guy-Fawkes-Maske haben sie übernommen, und zwar von ihrem Helden V aus dem Film und der Comic-Reihe "V wie Vendetta". Und wie ihr Held V, V wie Vendetta, so sagen Anonymous-Aktivisten, wollen sie gegen autoritäre arabische Regime, für Meinungsfreiheit im Internet und gegen Willkür kämpfen. "Mitglieder" gibt es bei Anonymous nicht, sagt ihr inoffizieller Sprecher, Gregg Housh. Anonymous sei weder ein Verein noch eine Partei.
"'Mitglied' ist ein schlimmes Wort, das den Leuten Bauchschmerzen verursacht. Letztendlich gibt es keine organisierte Anonymous-Gruppe. Anonymous ist nur eine Idee, und man kann ja nicht Mitglied einer Idee sein. Aber jeder kann dieser Gruppierung folgen. Nehmen Sie mal die Attacken gegen Visa, Mastercard und Paypal als Beispiel. Da haben Leute via Internet-Chat darüber diskutiert, was man am besten tun könne, und jemand meinte dann: 'Hier habe ich eine IP-Adresse, die gehört zu Mastercard. Das ist eine interne IP-Adresse hinter der Firewall.' Mit der könnte man wahrscheinlich deren Website lahmlegen. Er berichtete noch über einige technische Dinge. Dann verschwand er. So funktioniert das."
"Aktion Payback" nannten die Anonymous-Aktivisten ihre Attacke gegen Mastercard und Co. Sie wollten mit ihrer Aktion dagegen protestieren, dass Mastercard Zahlungen an die Enthüllungsplattform WikiLeaks nicht mehr ausführte, Paypal die WikiLeaks-Konten gesperrt und Amazon WikiLeaks den Serverplatz gekündigt hatte. Für diese Art von Protest haben sie sogar ein eigenes Tool entwickelt: Die Niederorbit-Ionenkanone. Das ist eine Software zum Aufbau eines Computer-Angriffsnetzes, Botnetz genannt, das die Webserver von Unternehmen wie Mastercard oder Sony so lange mit Anfragen bombardiert, bis die Server in die Knie gehen. Verteilte Dienstblockaden, kurz DDos-Attacken, heißen diese Angriffe, die übers Netz organisiert werden. Gregg Housh:
"Anonymous organisiert sich auf Chatservern. Da sprechen die Leute über die anstehenden Themen. Zum Beispiel, wie man eine bestimmte Website lahm legt. Und das geht am besten durch eine Distributed Denial of Service Attacke. Viele Nutzer rufen die Website immer wieder auf. Das überfordert den Server. Kein Server der Welt hat so viel Rechenpower und so viel Bandbreite. Die Aktivisten haben sich verständigt, gemeinsam eine Software entwickelt und allen im Netz gesagt: Lade diese Software herunter und lasse sie laufen – und schon geht die Website in die Knie."
Für Gregg Housh und andere Anonymous-Aktivisten sind das legitime Formen des Protests. Manchmal allerdings üben sie auch ein wenig Rache. So etwa, als sie in die Server des amerikanischen Sicherheitsunternehmens HB-Gary eingedrungen sind, dort teilweise peinliche Geschäftsgeheimnisse gestohlen und im Internet veröffentlicht haben. Für Gregg Housh sind solche Hacks die nächste Eskalationsstufe, wenn digitale Sitzblockaden nicht mehr ausreichen.
"Hacking ist ein zielgerichteter Einbruch, der Versuch, sich Zugang zu verschaffen. Im technischen Sinne wird das Wort oft falsch verwendet, nämlich in dem Sinne, den die Pop-Kultur ihm gegeben hat. Das heißt dann eigentlich 'Cracking'. Die HB-Gary-Aktion, das war Hacking. Da ist jemand in Server eingedrungen und hat E-Mails gestohlen. D-Dos-Attacken sind etwas anderes. Damit soll etwas lahm gelegt werden. Das ist eine Art digitale Sitzblockade."
Und so etwas sei notwendig, meint Gregg Housh. Wenn zum Beispiel Sony einen Hacker wie Geohot verklage, weil der nichts anderes getan habe als eine Software zu schreiben, mit der Playstation-Besitzer beliebige Software auf ihr Gerät aufspielen könnten, dann müsse Anonymous dagegen vorgehen. Die digitale Sitzblockade, also die Bombardierung der Website mit Anfragen, sei das geeignete Mittel. Andere Anonymous-Aktivisten gehen da weiter. Auch ein Servereinbruch sei dann in Ordnung, meinen sie. Es gibt eben viele Gruppierungen unter den Anonymous-Aktivisten.
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