"Dschihadisten denken global, und wir tun das eben nicht. Dadurch entstehen dann immer diese grausamen Überraschungen" - wie jetzt wieder durch den Anschlag in Wien, sagte der Politologe Asiem El Difraoui. Die Gefahr sei groß, dass es immer wieder zu solchen Anschlägen komme. Europa müsse sich ganz grundsätzlich fragen, was es gegen den Dschihadismus machen könne. "Wir müssen das große Ganze sehen. Ich meine, Dschihadismus wäre auch nicht möglich, wenn es nicht diese ganzen Krisenherde rings um die Welt gebe", sagte El Difraoui.
Gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Die Konflikte im Irak und in Syrien hätten gezeigt, wie schnell ein Krisenherd nach Europa exportiert werden könne mit schlimmen Attentaten. "Wie gehen wir damit langfristig um? Was ist unsere gemeinsame Mittelmeerpolitik? Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe, der wir uns stellen müssen und die auch mal öffentlich diskutiert werden muss", forderte El Difraoui.
Der Kampf gegen Dschihadismus und die Deradikalisierung seiner Anhänger seien sehr teure Angelegenheiten. Dazu brauche es Sozialarbeiter, Psychologen und natürlich auch die Hilfe der Sicherheitskräfte. "Aber es muss auch der Öffentlichkeit klargemacht werden, das wir sicherheitstechnisch allein das Problem nicht lösen können."