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Wagenknecht-Gründung
Politologe Faas: "Trend zur Personalisierung der Politik"

Der Politikwissenschaftler Thorsten Faas sieht in den Plänen der Politikerin Sahra Wagenknecht, eine eigene Partei zu gründen, einen Trend zur Personalisierung der Politik.

    Der Politikwissenschaftler Thorsten Faas (hinten) unterhält sich an der Uni in Mainz (Rheinland-Pfalz) mit Teilnehmern einer Studie zu Fernseh-Streitgesprächen.
    Forscht schon lange zu Wahlen und Wahlkämpfen: Thorsten Faas, Professor für Politikwissenschaft an der FU Berlin (hinten). Hier ein Foto aus dem Jahr 2017. (picture alliance / Steffen Herrmann/dpa)
    Im Deutschlandfunk führte der Wissenschaftler der Freien Universität Berlin aus, im Ausland könne man schon seit längerem beobachten, dass Parteien Integrationskraft verlören und stattdessen einzelne Personen in den Fokus träten. Bisher passiere das aber vor allem innerhalb etablierter Parteien. Dass sich nun eine Partei rund um eine Person gründe, stelle ein neues Level dieser Entwicklung dar, sagte Faas.
    Sahra Wagenknecht und neun andere Parteimitglieder kündigten heute an, aus der Linkspartei auszutreten und eine eigene Partei zu gründen. Zunächst haben sie sich als Verein organisiert, dem Bündnis Sahra Wagenknecht. Wie erfolgreich die neue Partei in Zukunft sein wird, bleibe abzuwarten. Beispiele wie die Freien Wähler aus Bayern hätten gezeigt, dass sich neue Parteien in Deutschland durchaus etablieren könnten. Laut Faas scheint das Ziel des neuen Vereins rund um Wagenknecht zu sein, politische Unzufriedenheit von der rechten Konnotation zu lösen und Wählern, die keine rechte Partei wählen wollen, eine Alternative zu bieten.
    Diese Nachricht wurde am 23.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.