Hohe Nutzungszahlen des Wahl-O-Mat
Politologe Marschall sieht hohes Bedürfnis nach Orientierung

Der Politkwissenschaftler Stefan Marschall führt die aktuell hohen Nutzungszahlen des Wahl-O-Mat auf eine hohe Verunsicherung der Wählerinnen und Wähler zurück. In Zeiten eines polarisierenden Wahlkampfs sei das Bedürfnis nach Orientierung besonders hoch.

    Die Webseite des Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2025 ist bei der Vorstellung auf dem Bildschirm eines Laptops zu sehen.
    Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung im Internet (Sebastian Christoph Gollnow/dpa)
    Die Menschen seien auf der Suche nach verlässlichen Informationen, auf denen sie ihre Wahlentscheidung gründen könnten, sagte Marschall im Deutschlandfunk. Zudem könnten sie sich sicher sein, dass sie beim Wahl-O-Mat nicht desinformiert würden. Der Düsseldorfer Politologe, der das Projekt wissenschaftlich betreut, wies aber darauf hin, dass das Online-Tool nicht ausreiche, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. So sei der Wahl-O-Mat eine reine Themenabdeckung. Die personelle Komponente fehle völlig: Die Frage, welchem Politiker oder welcher Politikerin sie die größte Problemlösungskompetenz zutrauen, könnten die Menschen anhand des Wahl-O-Mat nicht beantworten, erklärte Marschall.
    Die Wahlforschung habe aber auch gezeigt, dass viele Menschen den Wahl-O-Mat als Einstieg in die tiefere Beschäftigung mit der Politik nutzten und sich anhand vieler unterschiedlicher Quellen informierten. Dafür seien die hohen Einschaltquoten der Diskussionssendungen mit den verschiedenen Kanzlerkandidaten ein weiterer Beleg.
    Diese Nachricht wurde am 20.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.