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Politologe über unser Demokratieverständnis
"Keine fundamentalen Unterschiede mehr in Ost und West "

30 Jahre nach der Deutschen Einheit gebe es im Osten und im Westen Deutschlands keine grundsätzlich unterschiedlichen Ansichten mehr dazu, wie Politik zu laufen habe, wie Demokratie zu sein habe, sagte der Politikwissenschaftler Tom Mannewitz im Dlf. Im Detail gebe es natürlich schon Differenzen.

Tom Mannewitz im Gespräch mit Michael Köhler |
Ein Passant geht an einem Wandbild mit der deutschen Nationalflagge und dem Schriftzug "Ossi oder Wessi?" vorbei.
Ossi oder Wessi? So groß sind die Unterschiede offenbar nicht (dpa / Rainer Jensen)
Es deutet vieles daraufhin, dass Demokratie als Ordnungsmodell im Osten und Westen Deutschlands in den vergangenen Jahren an Legitimation gewonnen habe, sagte der Politikwissenschaftler Tom Mannewitz von der TU Chemnitz im Dlf. Das habe sich im Großen und Ganzen in eine relativ erfreuliche Richtung entwickelt.
Dossier: 30 Jahre Deutsche Einheit
30 Jahre Deutsche Einheit (imago images / Andreas Gora)
Auch auf einer globalen Ebene sei die Akzeptanz von Demokratie, und zwar im Osten Deutschlands wie im Westen Deutschlands, vergleichsweise hoch. Vergleichsweise heißt dabei, in einem ähnlichen Bereich wie in den westlichen Demokratien in Europa. Für den Westen, für die alten Bundesländer mag das jetzt keine große Überraschung sein, "für den Osten Deutschlands ist es das schon", sagte Mannewitz. Denn die Demokratieakzeptanz in den anderen postkommunistischen Staaten im Osten Europas falle deutlich geringer aus.
Bei den Einstellungen spielten die historischen Erfahrungen natürlich auch eine sehr, sehr starke Rolle, sagte Mannewitz. Das zeige sich, wenn man Generationenvergleiche durchführe im Osten und im Westen. Dann sehe man, dass es bei der Akzeptanz von Demokratie und aber auch beim Verständnis von Demokratie größere Differenzen zwischen den älteren Generationen im Osten und Westen gebe als bei den jüngeren Generationen.