Sachsen
Polizei beendet rechtsextreme Veranstaltung gegen Christopher Street Day in Leipzig

Eine Versammlung von Rechtsextremen gegen den Christopher Street Day (CSD) in Leipzig ist kurzfristig beendet worden. Es seien verschiedene Gesetzesverstöße festgestellt worden, teilte die Polizei in der sächsischen Stadt mit.

    Rechtsextremen versammeln sich im Leipziger Hauptbahnhof, umringt von Polizisten.
    Teilnehmer einer rechtsextremen Versammlung im Leipziger Hauptbahnhof, die von der Polizei beendet wurde. (Sebastian Willnow / dpa / Sebastian Willnow)
    Den Angaben zufolge zeigten die Teilnehmer der rechtsextremen Kundgebung schon bei der Ankunft am Leipziger Hauptbahnhof ein "versammlungstypisches und teilweise aggressives beziehungsweise militantes Verhalten". Sie wurden einer Identitätsfeststellung unterzogen und nach gefährlichen Gegenständen durchsucht. Nach "einem letzten Gespräch der Versammlungsbehörde" habe der Anmelder die Veranstaltung mit 300 bis 400 Personen im Hauptbahnhof bereits nach kurzer Zeit beendet.

    Ersatzveranstaltungen im Leipziger Stadtgebiet untersagt

    Laut Polizei untersagten die Behörden aufgrund der Vorkommnisse "Versammlungen, die im Kontext stehen oder als Ersatzveranstaltungen dienen könnten" für den Samstag im gesamten Stadtgebiet. Aufgrund der Ereignisse in Bautzen, einer entsprechenden Gefahrenlage und politischen Dimension hatte sich die Polizei auf einen Großeinsatz vorbereitet.
    Für den rechten Protest unter dem Motto "stolz, deutsch, national" im Leipziger Hauptbahnhof waren ursprünglich bis zu 1.000 Personen angemeldet. Der CSD sollte mit seiner großen Demonstration in Hör- und Sichtweite daran vorbeikommen. Zudem sind vom Bündnis "Leipzig nimmt Platz" mehrere Kundgebungen unter dem Motto "Kein Platz für Nazis" angemeldet.

    Bundestagsvizepräsidentin Göring-Eckardt (Grüne): Demokratie und Freiheiten auch in Leipzig verteidigen

    Zu dem Demonstrationstag der LGBT-Community in Leipzig wurden bis zu 18.000 Lesben, Schwule, Bi- und Intersexuelle, trans Personen, queere Menschen und ihre Unterstützer erwartet. Auch Vertreter der Politik hatten ihre Teilnahme angekündigt, darunter die Bundestagsvizepräsidentin Göring-Eckardt (Grüne), der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Lehmann (Grüne), und der Berliner Queer-Beauftragte Pantisano (SPD). Göring-Eckardt erklärte, Demokratie und Freiheiten würden auch auf CSD-Veranstaltungen wie in Leipzig verteidigt.
    Vor einer Woche war der CSD in Bautzen von rechtsextremen Protesten begleitet worden. Die über 1.000 Teilnehmer sahen sich einer Gegendemonstration mit rund 680 Menschen und dem Titel "Gegen Gender-Propaganda und Identitätsverwirrung!!!" gegenüber. Auch die rechtsextreme Kleinstpartei Freie Sachsen hatte zum Protest aufgerufen - aus Sicherheitsgründen sagten die CSD-Veranstalter die geplante Abschlussparty ab.
    Der Christopher Street Day erinnert an einen Aufstand der Homosexuellen-Community im New Yorker Stadtteil Greenwich Village im Umfeld der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street, der am 28. Juni 1969 begann. Auslöser waren wiederholte Polizeikontrollen, Übergriffe und anhaltende Diskriminierung.
    Diese Nachricht wurde am 17.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.