Angriff am Holocaust-Mahnmal in Berlin
Polizei: Tat war antisemitisch motiviert

Die Berliner Staatsanwaltschaft geht beim Angriff am Holocaust-Mahnmal in Berlin von einem antisemitischen Hintergrund aus. Die Polizei teilte mit, dafür sprächen Aussagen des beschuldigten 19-jährigen Syrers. In ihm sei seit einigen Wochen der Plan gereift, "Juden zu töten". Bundesinnenministerin Faeser sprach von einem abscheulichen Verbrechen und kündigte Konsequenzen an.

    Nach dem Angriff am Holocaust-Denkmal in Berlin ist der Bereich abgesperrt.
    Nach dem Angriff am Holocaust-Denkmal in Berlin wurde der Bereich abgesperrt. (Paul Zinken / dpa / Paul Zinken)
    Vor diesem Hintergrund habe er sich auch für den Tatort entschieden. Bei seiner Festnahme habe er einen Gebetsteppich, einen Koran sowie einen Zettel mit Koranversen bei sich gehabt. Der anerkannte Flüchtling war der sächsischen Polizei wegen verschiedener Straftaten bekannt. Er sei jedoch kein Mehrfach- oder Intensivstraftäter, teilte das Innenministerium in Dresden mit.

    Faeser: Täter muss aus der Haft angeschoben werden

    Berlins Innensenatorin Spranger äußerte sich entsetzt. Ein versuchtes Tötungsdelikt mit dem Verdacht einer antisemitischen Motivation gerade am Denkmal für die ermordeten Juden Europas, sei unerträglich, teilte sie mit.
    Bundesinnenministerin Faeser sagte, wer solche Taten begehe, habe jedes Recht verwirkt in Deutschland zu sein. Man werde alle Wege nutzen, um Gewalttäter wieder nach Syrien abzuschieben.
    Nach bisherigen Erkenntnissen hat der 19-Jährige gestern Abend einen 30-jährigen Touristen aus Spanien mit einem Messer schwer am Hals verletzt. Die Polizei nahm den Verdächtigen drei Stunden nach der Tat im Umfeld des Mahnmals fest. Der Syrer soll im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt werden.
    Der Tatverdächtige war Behördenangaben zufolge 2023 als unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen und hatte hier Asyl beantragt. Das wurde ihm anerkannt, sodass er sich legal in Deutschland aufhält. Zuletzt wohnte er in einer Flüchtlingsunterkunft in Leipzig.
    Diese Nachricht wurde am 22.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.